«Love, Death + Robots»: So ist die vierte Staffel der Netflix-Anthologie-Serie
Nach drei Jahren liefert die animierte Anthologie-Serie Nachschub. Mit Katzen, die die Weltherrschaft anstreben, Dinosauriern als Gladiatoren und allerlei smarten Haushaltsgeräten.

Den Einstieg in Staffel vier inszeniert gleich mal David Fincher, und er lässt in «Can't Stop» Marionetten einen Konzert-Mitschnitt der Red Hot Chilli Peppers nachspielen - musikalisch unterhaltsam, aber wozu? Nun gut, «nützt's nüt, so schadt's nüt». In «Close Encounters of the Mini Kind» sieht man wenig (da eben mini), versteht nichts, und die fünf Minuten gehen schnell vorüber. Die dritte Episode «Spider Rose» ist mit 15 Minuten Laufzeit eine der längsten. Darin begleiten wir eine Mechanikerin in dieser Cyberpunk-Geschichte, die sich mit einem kleinen Wesen anfreundet - herzig.
In «400 Boys» wachen wir in einer apokalyptischen Welt auf, wo sich zwei rivalisierende Gangs 2D-animiert in kantigem grafischen Stil duellieren. Dann endlich zahlt sich die Geduld mit den ersten vier eher zähen Episoden aus, denn jetzt folgt in «The Other Large Thing» der Auftritt von Kater Sanchez (eigentlich Dingelberry Jones, aber pssst), der mit Hilfe eines Roboter-Butlers versucht, die Weltherrschaft an sich zu reissen. Cartoonhafter Stil, unterhaltsam umgesetzt.

In «Golgotha» verfolgen wir die sechste Episode vollständig in Live-Action, eine Ausnahme innerhalb der ansonsten animierten Serie. Ein Priester verhandelt mit Ausserirdischen, die glauben, ihr Messias sei als Delfin auf der Erde wiedergeboren. Klingt absurd, leider wird da von der Umsetzung nicht viel hängenbleiben. Anschliessend folgt sicher das Highlight der vierten Staffel: «The Screaming of the Tyrannosaur». Dinosaurier-Gladiatoren duellieren sich im Stil von Death Race. Spannend, actiongeladen, hochwertig umgesetzt, und sogar ein etwas tieferer Sinn steckt dahinter.
Der Zweite Weltkrieg darf natürlich als Thema nicht fehlen: In «How Zeke Got Religion» wird eine Bomberbesatzung mit einem dämonischen Wesen konfrontiert, das von Nazis beschworen wurde. Weder der düstere 2D-Stil noch die Story machen da Spass. In der leider viel zu kurzen vorletzten Folge «Smart Appliances, Stupid Owners» beschweren sich intelligente Haushaltsgeräte im Mockumentary-Stil über ihre Besitzer - vom Thermostat, das sich wie ein Scheidungskind fühlt, über das smarte Waffeleisen, das sich nicht gebraucht fühlt, bis hin zum Bluetooth-Vibrator und vielem mehr. Ein ironischer Blick auf die modernen Haushaltsgeräte von heute und ihrer ganz eigenen Sicht.

Zum Abschluss dürfen in «For He Can Creep» zum dritten Mal die Katzen ran. Im 18. Jahrhundert kämpft eine Katze gegen Satan, um die Seele eines Poeten zu retten. Da muss man vermutlich ein sehr grosser Katzennarr sein, um an dieser Episode Gefallen zu finden. Leider sind in den gut eineinhalb Stunden viele schwache Episoden mit dabei. Doch dank des Anthologie-Formats kann man sich getrost auf Pinky and the Brain-Gefühle in «The Other Large Thing», auf äusserst gelungene Action in «The Screaming of the Tyranoosaur» und auf viel Witz in «Smart Appliances, Stupid Owners» freuen.
Die zehn neuen Episoden sind seit dem 15. Mai 2025 auf Netflix verfügbar