«The Amateur»: Caitríona Balfe im Interview über ihre Spionage-Liebe und unsere Technologie-Sucht

In dem packenden Spionagethriller spielt Caitríona Balfe die mysteriöse Inquiline. Wir sprachen mit der Irin, die viele von der Serie «Outlander» kennen, über ihre Figur und ihre IT-Kenntnisse.

Caitríona Balfe (rechts) mit Rami Malek in «The Amateur» © 20th Century Studios

Du spielst im Film eine geheimnisvolle Figur mit dem Codenamen Inquiline. Was hat für dich deren Reiz ausgemacht?

Ich finde sie äusserst faszinierend. Sie ist jemand, der anscheinend lange im Schatten lebte, einerseits verschwinden will und darin sehr gut ist. Andererseits möchte sie aber Korruption aufdecken und für Gerechtigkeit kämpfen. Dies fand ich spannend. Da wir wenig über ihre Vergangenheit erfahren, habe ich eine eigene Hintergrundgeschichte ausarbeiter. Aktivistinnen wie Nadya Tolokonnikova inspirierten mich: Menschen, die die Wahrheit aussprechen und sich gegen mächtige Regimes stellen.

Gehört das Ausdenken einer Hintergrundgeschichte zu deinem Prozess dazu, wenn du eine Rolle annimmst?

Das ist immer so und es ist mir sehr wichtig. Es gab eine Szene in The Amateur zwischen Rami Malek und mir beim Abendessen. Darin haben wir ein wenig improvisiert und dabei Inquiline einen richtigen Namen gegeben. Es war ein grosser Vertrauensbeweis von ihr, diese Information Ramis Figur preiszugeben. Diese Szene schaffte es leider nicht in den Film. Aber es war toll für uns, das gemacht zu haben, weil es die Szenen danach beeinflusst und diesen eine tiefere Bedeutung verliehen hat. Das ist Teil des Spasses am Schauspielern - die Lücken zu füllen, die das Publikum vielleicht nicht sieht. Aber ich glaube, man spürt es, wenn wir diese Arbeit gemacht haben.

Caitríona Balfe mit Laurence Fishburne und Rami Malek bei der London-Premiere von «The Amateur»
Caitríona Balfe mit Laurence Fishburne und Rami Malek bei der London-Premiere von «The Amateur» © 20th Century Studios

Wie stehst du zum Spionage-Genre?

Mein Vater war ein grosser Fan von Spionagethrillern, er liebte Bücher und Filme dazu. Als Kind sah ich mir oft mit ihm solche Filme an. Ich liebe Thriller und bin ein bisschen ein Nerd, was die Arbeitsweise der CIA angeht. Das Buch «The Legacy of Ashes» hat mich fasziniert. Es zeigt die verborgene Arbeit dieser Organisationen, wie sie versuchen, die Politik weltweit zu beeinflussen - und wie oft die Folgen davon sichtbar werden.

Das muss ja ein Glücktag gewesen sein, als du das Drehbuch zu The Amateur bekommen hast.

Ich war begeistert, weil ich James Hawes und seine Serie Slow Horses liebe. Mir gefiel, dass Rami darin kein typischer Held eines Spionagethrillers ist, sondern eine interessante, moderne Interpretation. Hacking und ähnliches sind die neue Form der Kriegsführung. Ich fand den Ansatz des Films sehr intelligent.

Laurence Fishburne, Caitríona Balfe und Rami Malek bei der London-Premiere von «The Amateur»
Laurence Fishburne, Caitríona Balfe und Rami Malek bei der London-Premiere von «The Amateur» © 20th Century Studios

Der Film erinnert uns daran, dass wir alle eigentlich überwacht werden. Was sind deine Gedanken dazu?

Ich bin zwiegespalten. Wir sind in eine Technologie-Sucht hineingeschlittert und wachen jetzt langsam auf. Jede Technologie hat Vor- und Nachteile. Wir sollten reflektieren, was passiert, um zu lernen. Manchmal entwickeln sich Dinge zu schnell. Wenn Technologie der Menschheit dient, ist das toll. Wenn sie nur kommerziell genutzt wird, nützt es niemandem wirklich. Hoffentlich sind wir bald an einem Wendepunkt.

Du kommst im Trailer kaum vor. Hast du versucht, aus deinen Interviewverpflichtungen herauszukommen, um wie deine Figur noch etwas länger undercover zu bleiben?

(lacht.) Ich mache eigentlich gerne Interviews. Aber hier ist es schwierig, weil ich natürlich vieles über Inquiline und ihre Funktion im Film nicht verraten kann. Aber so eine interessante Figur in einem solch tollen Film mit diesem Ensemble zu verkörpern, ist super. Und ich mag den Gedanken, dass die Menschen von meinem Charakter überrascht werden können.

Rami Malek in «The Amateur»
Rami Malek in «The Amateur» © 20th Century Studios

Die Figuren nutzen moderne Technologie, wenn sie nicht geortet werden wollen. Hast du bei diesem Projekt etwas gelernt, das du jetzt auf deinem Smartphone oder Laptop anwendest?

Oh Gott, ich wünschte es! Ich bin so ungeschickt. Mein armer Mann versucht ständig, mir VPN und all das Zeug zu erklären. Ich bin wirklich schlecht darin. Aber ich sollte mal mit dem technischen Berater von The Amateur reden und versuchen, mehr Infos und Tipps von ihm zu bekommen.

The Amateur startet am 10. April 2025 in den Deutschschweizer Kinos.

Der Trailer

Englisch, 2:24 © 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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