Die Fortsetzung des Netflix-Phänomens: Das taugt die zweite Staffel von «Squid Game»

Endlich dürfen wir den südkoreanischen Aussenseitern zum zweiten Mal beim Spielen zusehen. Hat auch Staffel zwei von «Squid Game» das Potenzial, zum Netflix-Hit zu werden?

Blue Man Group © Netflix

Worum geht's?

Nummer 456, Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) hat in Staffel eins den tödlichen Wettbewerb überlebt und 45,6 Milliarden Won (ca. 28 Millionen Schweizer Franken) gewonnen. Er wird von Alpträumen geplagt und ist auf der Suche nach den Veranstaltern dieses bestialischen Wettbewerbs.

Der in Staffel eins angeschossene Polizist Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon) hat überlebt und wurde zum Verkehrspolizisten degradiert. Doch auch er möchte die Organisatoren finden. Es wurden schliesslich 500 Millionen Won (ca. 330'000 Schweizer Franken) für die Ergreifung der Bösewichte ausgerufen.
Der Mann, der die Kandidaten für die Spiele rekrutiert, der «Rekrutierer» (Gong Yoo), hat eine neue Methode gewählt, wie er an verzweifelte Menschen gelangt. Er hält Obdachlosen in der einen Hand ein Brot und in der anderen Hand ein Lotterie-Los hin. Diejenigen, die zum Lotterie-Los greifen (natürlich alles Nieten) werden für den Spiel-Spass ausgewählt. Doch bald schon laufen sich der Rekrutierer und Seong Gi-hun über den Weg und es wird eine Runde Russisches Roulette gespielt.

Augen auf bei der Wahl des Schlafplatzes
Augen auf bei der Wahl des Schlafplatzes © Netflix

Wie war's?

Squid Game bleibt makaber. Sehr schnell sieht (und hört) man das, wenn zwei Männer Russisches Roulette spielen und dabei «Time To Say Goodbye» von Sarah Brightman und Andrea Bocelli im Hintergrund läuft.

Die Kandidaten sind wieder stark überzeichnet. Und natürlich wird erneut gezeigt, was Geldgier respektive Geldnot mit Menschen machen kann. Unter den Teilnehmenden sind nebst einer Transfrau ein Youtuber, der seine Fans dazu animiert hat in Kryptowährung zu investieren, der andere ein Rapper der ständig auf synthetischen Drogen ist.

© Netflix

Doch nachdem wir in der ersten Staffel mit dem ein oder anderen Charakter noch mitfiebern konnten oder zumindest interessant finden konnten, ist man jetzt um jeden Charakter froh, der nicht mehr dabei ist. Eine Entwicklung der Charaktere bleibt komplett aus.

Ach ja, das erste Spiel (dass sie erst in Episode drei spielen) ist eines, das schon aus der vorherigen Staffel bekannt ist. Kreativität, wo bist Du hin?

© Netflix

Die ganze Staffel ist eine Achterbahnfahrt zwischen Klamauk- und düsteren Tötungsszenen. Wobei die Achterbahn ziemlich lahm ist. Klar, auch Staffel zwei zeigt, was Geldgier mit Menschen machen kann. Doch sie unterscheidet sich dennoch stark von Staffel eins. Dass man das Rad nicht neu erfinden konnte, ist geschenkt. Aber dass die ganze Staffel gleich so bohrend langweilig sein muss!

Die Polizei steht nicht mehr so sehr im Mittelpunkt. Das war zu erwarten, liegt doch der Fokus auch deutlich weniger stark auf den Spielen. Stattdessen wird unbeholfen untereinander gekämpft, fast noch unbeholfener miteinander gesprochen und langweilig getötet («Päng, Päng»). Zu sehr werden auch die Abstimmungen unter den Kandidaten in die Länge gezogen. Langen Schreibens kurzer Sinn: Zeitverschwendung XOXO!

Die abschliessende dritte Staffel erscheint voraussichtlich im Herbst 2025.

Christoph Reiser [chr]

Christoph arbeitet seit 2020 als Freelancer für OutNow. Er weiss, dass man Animationsfilme nicht hassen darf, dafür liebt er Sergio-Leone-Western. Der Besuch eines Filmfestivals ist zuoberst auf seiner Bucket-List, naja fast. Und er mag kein Popcorn im Kino, denn er steht auf Chips.

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