Mehr Schäume als Träume - wir haben die neue Pixar-Serie «Dream Productions» angeschaut

Zwischen den beiden «Inside Out»-Filmen spielt eine Mini-Serie, die von Pixar produziert ist und die Träume des Mädchens Riley behandelt. Ob das auch passt? Wir entdecken eine Tendenz.

Mainstream vs Arthouse © Disney+

Worum geht's?

Im Kopf des Mädchens Riley finden sich nicht nur ihre Gefühle, die wir aus Inside Out kennen, sondern vor allem ein eigenes Filmstudio, das sich um die Träume von Riley kümmert. Die beste unter den Regisseurinnen und Regisseuren ist Paula Persimmon (Stimme von Paula Pell), die aber mit dem zunehmenden Alter der Hauptfigur etwas in Nöten kommt, wenn Einhörner und Glitzer immer weniger gefragt sind.

Deshalb wird ihr der Improvisationskünstler und «Daytime»-Regisseur Xeni (Stimme von Richard Ayoade) zur Seite gestellt. Doch dieses Team funktioniert überhaupt nicht, was die Direktion in Rage bringt, zumal der grosse Schulabschlussball von Riley vor der Türe steht. Und dafür muss sie durch ihre Träume erstmal motiviert werden, denn Riley hat keine Lust, sich in ein aus der Mode geratenes Ballkleid zu zwängen und sich vor ihren Freunden zu blamieren. Jetzt ist guter Rat teuer, zumal im Traum-Filmstudio so ziemlich alles aus dem Ruder läuft.

Da wirds einem ja ganz violett vor den Augen
Da wirds einem ja ganz violett vor den Augen © Disney+

Wie war's?

Inside Out war 2015 ein Riesenhit für Disney/Pixar, und das Sequel Inside Out 2 der bisher erfolgreichste Film des aktuellen Jahres. Zwischen diesen Filmen ist die vierteilige Serie Dream Productions angesiedelt. In deren Mittelpunkt stehen kurrlige Geschöpfe, die für die Träume der (nicht mehr ganz so) kleinen Riley verantwortlich sind. Die vier Episoden, die jeweils nur zwischen 19 und 22 Minuten dauern, nehmen uns mit hinter die Kulissen der sprichwörtlichen Traumfabrik. Wir erhalten dabei leider nur kurze Augenblicke mit den gestandenen Gefühlen, die wir aus den Filmen kennen. Dream Productions setzt auf bohnenartige Geschöpfe mit wirren Haaren, die viel Kaffee trinken und sich in Sachen Arbeit so gar nicht einig sind.

Vom Action-Traum-Regisseur über die Albtraum-Regisseurin bis hin zum Einhorn und dem imaginären Boyfriend aus Kanada versucht uns Dream Productions in wenig Spielzeit eine schöne Menge an Figuren zu präsentieren. Dass davon nur eine kleine Handvoll etwas mehr Tiefe bekommt, ist nicht ganz überraschend. Trotz der kurzen Laufzeit zieht sich die Geschichte etwas in die Länge. Erinnerungen an Monsters at Work werden wach. Die Serie hat es nicht geschafft, aus dem Schatten der bekannten Filme zu treten. Dream Productions ergeht es ebenso. Es fehlen der Drive, der Witz, die Liebenswürdigkeit und die Nähe zu den Figuren.

Stimmlich hören wir in der Originalfassung zwar Stars wie Maya Rudolph (Disenchanted), Richard Ayoade aus The IT Crowd und Amy Poehler, die als Joy einige wenige Momente hat, aber ihre gesprochenen Figuren bleiben austauschbar und meist nicht richtig interessant. Gute Ansätze werden leider viel zu früh wieder abgebrochen, so dass niemand zu Schaden kommt und die Produktion auch für kleine Kinder anschaubar ist. Animationsstil und -Art absolut kommen immerhin bunt und rund daher, so dass die Serie mindestens fürs Auge etwas bietet.

Beim Script-Reading
Beim Script-Reading © Disney+

Fazit

Bei Inside Out haben wir uns gefreut, Inside Out 2 ist ein Goldesel, aber die Serie Dream Productions kann nicht im Ansatz mit den beiden grösseren und natürlich auch teureren Produktionen mithalten. Zu einfach ist die Geschichte gestrickt, zu uninteressant sind die Böhnchen-Figuren, und wenn mal ein Gag präsentiert wird, dann verpufft er meist schnell wieder. Die Episoden sind kurz, ergeben aber beim Binge-Watching immerhin etwas über 80 Minuten. Das ist vielleicht genau richtig, um mit den Kiddies den Abend auf dem Sofa zu verbringen.

Dream Productions läuft ab 11. Dezember 2024 exklusiv auf Disney+.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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