Zwei Filme kämpfen um das Schweizer Oscar-Ticket

Zum ersten Mal wird über die Schweizer Oscar-Eingabe in einem zweistufigen Verfahren entschieden. Eine siebenköpfige Auswahlkommission hat nun zwei Filme für die Finalrunde auserkoren.

Laetitia Dosch in «Le procès du chien» © BANDE À PART FILMS - ATELIER DE PRODUCTION - RTS RADIO TÉLÉVISION SUISSE - SRG SSR - FRANCE 2 CINÉMA

Die 97. Oscar-Verleihung findet zwar erst am 2. März 2025 statt, doch gilt es für die Anwärter auf den wichtigsten Filmpreis der Welt, sich schon früh in Stellung zu bringen und Deadlines einzuhalten. So müssen unter anderem die Länder, die beim Oscar für den besten internationalen Film mitmischen wollen, ihre Kandidaten bis zum 2. Oktober 2024 bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences einreichen.

Neues Verfahren

Das Verfahren bei der Einreichung wurde in diesem Jahr leicht angepasst. So muss jeder eingereichte Film zuerst in seinem Heimatland von einer zugelassenen Organisation, Jury oder einem Komitee bestimmt werden. Die Mitglieder müssen zu mindestens 50 Prozent aus in der Branche tätigen Filmschaffenden bestehen.

In der Schweiz hat nun eine siebenköpfige Auswahlkommission nach ihrer ersten Sitzung aus fünf eingereichten Filmen zwei Finalisten bestimmt. So werden das Drama Reinas von Klaudia Reynicke und die Komödie Le procès du chien von und mit Laetitia Dosch um das Schweizer Oscar-Ticket kämpfen. Am 25. September 2024 entscheidet sich, welcher der beiden Filme für die Schweiz ins Oscar-Rennen geschickt wird. Am 17. Dezember 2024 verkündet die Academy dann, welche 15 Filme es auf die Shortlist geschafft haben. Welche fünf Filme dann die Oscar-Nominationen erhalten, wird am 17. Januar 2025 bekanntgegeben.

«Reinas»
«Reinas» © Alva Film, Inicia Films, Maretazo Cine

Über die Finalisten

Beide Filme liefen in den vergangenen Tagen am Locarno-Filmfestival, feierten jedoch ihre Weltpremieren an anderen Festivals. Reinas wurde am Sundance-Filmfestival uraufgeführt, während Le procès du chien in Cannes in der Nebensektion Un Certain Regard zum ersten Mal zu sehen war. Ein Festival-Launch ist oft entscheidend für eine erfolgreiche Oscar-Kampagne.

Reinas dreht sich um die Teenager Lucia und Aurora, die sich 1992 auf die Flucht aus dem peruanischen Lima vorbereiten. Ihre Mutter Elena will nach Minnesota ziehen und die zwei Mädchen müssen mit. Um sein schriftliches Ok zu bekommen, vereinbaren sie vor der Abreise nochmals ein Treffen mit ihrem Vater Carlos. Der Deutschschweizer Kinostart ist am 5. September 2024. Hier ist unsere Sundance-Kritik.

In Le procès du chien geht es um die Anwältin Avril, die auf aussichtslose Fälle spezialisiert ist und meistens als Verliererin aus dem Gerichtssaal geht. Doch ihren nächsten Fall will sie gewinnen. In diesem Fall geht es um einen Hund, der eine Frau gebissen hat. Der Prozess gegen den Hund erregt eine riesige mediale Aufmerksamkeit. Ein Deutschschweizer Kinostart ist noch nicht bekannt. Hier ist unsere Cannes-Kritik.

Welche anderen drei Filme in der ersten Runde noch dabei waren, darüber konnte das Bundesamt für Kultur auf Anfrage von OutNow keine Auskunft geben. Die Filmanmeldungen zum Auswahlverfahren werden laut dem BAK nicht öffentlich bekanntgegeben.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

  1. Artikel
  2. Profil
  3. E-Mail
  4. Twitter
  5. Instagram
  6. Letterboxd
Teilen
Auf Discord besprechen Auf Facebook teilen  Auf Twitter teilen 
Datum
Quelle
Bundesamt für Kultur / Swiss Films / OutNow
Thema