Die besten Filme des Kinojahres 2023 aus Sicht der OutNow-Redaktion

Es war das Jahr von «Barbenheimer». Doch die Kinos boten auch andere bunte Welten und spannende Geschichten. Hier sind die unserer Meinung nach besten Filme, die 2023 in den Schweizer Kinos liefen.

«Past Lives», «Spider-Man: Across the Spider-Verse», «Barbie», «Oppenheimer», «Babylon» © Filmcoopi, Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH, Warner Bros., Universal, Paramount Pictures

25. Fallen Leaves

Eine bittersüsse, zutiefst melancholische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die nicht glücklich sind mit ihrem Leben und doch immer ein Fünkchen Hoffnung in sich tragen. Regisseur Aki Kaurismäki liefert einen visuell meisterhaften Film, der das Imperfekte im Menschen zelebriert und uns wunderschön vor Augen führt, dass es die kleinen Dinge sind, die unser Leben lebenswert machen. Perfekt für alle, die Slow-burn-Filme, trockenen Humor und düstere Herbsttage mögen. [Linda Mullan]

«Fallen Leaves»
«Fallen Leaves» © Filmcoopi

24. The Boy and the Heron

Um seine Begegnungen mit dem Krieg und somit seine schmerzhafte Kindheit zu verarbeiten, schafft Ghibli-Gründer Hayao Miyazaki mit The Boy and the Heron erneut ein cineastisches Meisterwerk. Mit seinen bekannt bunten Farben und einer ergreifend schönen Geschichte ist auch des Meisters im Vorfeld angekündigten letzter Streich ein Must-see. Wie gut, dass es sich Miyazaki nochmals anders überlegt hat und schon wieder an einem neuen Projekt arbeitet. [Sandro Götz]

«The Boy and the Heron»
«The Boy and the Heron» © 2023 Studio Ghibli

23. Suzume

Your Name-Regisseur Makoto Shinkai verbildlicht gekonnt die Gefühlslandschaft einer ganzen japanischen Generation in seiner Hauptfigur. Trotz der teils bedrückten Stimmung in den verlassenen ländlichen Gebieten ist Suzume ein hoffnungsvoller und vor allem wunderschön inszenierter Anime, der das Publikum am Ende emotional abzuholen weiss. [Nicolas Nater]

«Suzume»
«Suzume» © Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

22. Le Otto Montagne

Es ist einfach die Kraft des Lebens, die das Regie-Duo Van Groeningen/Vandermeersch sich hier entfalten lässt. Zwischen Wiedersehensfreude und Abschiedsschmerz, Werden und Vergehen, Auf- und Abbau oszilliert die Geschichte, die inmitten der mächtigen Bergkulisse besonders wuchtig daherkommt, und durch ihre ehrliche und stringente Erzählform überzeugt und berührt. [Tom von Arx]

«Le Otto Montagne»
«Le Otto Montagne» © DCM

21. Decision to Leave

War sie es oder war sie es nicht? Wie in Basic Instinct lässt Park Chan-wook (Oldboy) auch in seinem Thriller einen Ermittler etwas zu nahe an eine Verdächtige heran. Dominierten bei Verhoeven jedoch Sex und Gewalt, ist der clever inszenierte und geschriebene Decision to Leave deutlich feinfühliger - und berührt dank der Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren und romantischen Szenen letzten Endes auch mehr. [Chris Schelb]

«Decision to Leave»
«Decision to Leave» © Filmcoopi

20. Anatomie d'une chute

Raffiniert und schnörkellos erzählt dieses Justizdrama von der Aufarbeitung eines ominösen Todesfalls und der Sezierung einer Ehe. Sein Publikum lässt es dabei stets im Dunkeln tappen. Sandra Hüller spielt die Hauptverdächtige phänomenal und erweckt mit ihrer undurchsichtigen Art zugleich Mitleid und Misstrauen. Ein rhythmisches Instrumentalcover von 50 Cents «P.I.M.P.» erweist sich dabei als perfekte Begleitung für den Film. [Gianluca Izzo]

«Anatomie d'une chute»
«Anatomie d'une chute» © Les Filmes Pelléas - Les Films de Pierre

19. Air

Wie Sneakers Kult wurden. Ben Affleck erzählt als Regisseur und Hauptdarsteller vom NBA-Neuling Michael Jordan (und seinem Momager), den die Nike-Chefs überzeugen mussten, in die Schuhe einer damals für Basketballer irrelevanten Marke zu schlüpfen. Michaels Schuhmacher erlauben Einblicke ins Sportmarketing der 1980er, obwohl die Figur, die den Sport später prägte, nur eine Randfigur bleibt. [Roland Meier]

«Air»
«Air» © Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

18. John Wick: Chapter 4

Chad Stahelski ist eine Bereicherung für das amerikanische Actionkino. Die hochgradig alberne Welt von John Wick und das karge Schauspiel von Keanu Reeves sollten eigentlich nicht funktionieren. Aber hier sind wir: ein dreistündiger Tanz, in dem Blinde sehen und massgeschneiderte Anzüge selbstverständlich kugelsicherer als ein Panzer sind. Ein Actionfeuerwerk und (erneut) der beste Teil der Reihe. [Sven Martens]

«John Wick: Chapter 4»
«John Wick: Chapter 4» © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

17. Aftersun

Ein bittersüsser Abschied an die Kindheit und eine Sammlung aus Erinnerungen an die Menschen, die uns prägen: Das beindruckende Regiedebüt von Charlotte Wells wird perfekt von Frankie Corio und Paul Mescal als Tochter und Vater ergänzt und endet mit einer der besten Sequenzen, die ich jemals gesehen habe. [Ewan Graf]

«Aftersun»
«Aftersun» © Outside the Box

16. Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves

Seit Hobbit 1 hat man das Fantasy-Genre nicht mehr so spassig erlebt wie hier. Der Film bietet alles, was man als Fan will: eine kreative Welt voller Abenteuer, ein überragender Score und nahbare Charaktere. Dabei spielt es keine Rolle, ob man weiss, was «Pen-&-Paper» ist, denn spätestens wenn Regé-Jean Page einem Fisch eine Katze aus dem Hals zieht, weiss man, dass dies einer der besten Filme des Jahres ist. [Rouven Jetter]

«Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves»
«Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves» © Paramount Pictures

15. Guardians of the Galaxy Vol. 3

Der einzige Ausreisser in diesem desaströsen Jahr für Superhelden-Realfilme war James Gunns Abschluss der Guardians-Trilogie. Während die Ant-Family und die Marvels langweilten, überzeugte Guardians of the Galaxy Vol. 3 mit gutem Humor, fetziger Action und vor allem einem: Herz. Ein absolut würdiges Finale für die Aussenseitertruppe, wir werden sie vermissen. [Nicolas Nater]

«Guardians of the Galaxy Vol. 3»
«Guardians of the Galaxy Vol. 3» © Marvel Studios

14. Close

Lukas Dhont erschafft mit Close ein emotional aufwühlendes Drama um die Freundschaft zweier Jungs, die durch das Älterwerden und bevorstehende Veränderungen eine tieftraurige Wende nimmt. Dabei bleibt kein Auge trocken und auch cinematographisch ist Close eine Wucht! [Yannick Bracher]

«Close»
«Close» © Filmcoopi

13. The Whale

Der Trailer lief monatelang in jedem Kino auf und ab, so dass er uns schon fast zu den Ohren raushing. Dennoch lohnt sich der Film zweifelsfrei. The Whale zeigt die schönsten und schlimmsten Seiten des Menschen - und wie man sich nach manchen Erlebnissen einfach nicht mehr aufrappeln mag. Trockene Augen? Fehlanzeige. [Nora Nater]

«The Whale»
«The Whale» © Pathé Films

12. The Creator

Für seinen für vergleichsweise lächerliche 80 Millionen Dollar gedrehten Sci-Fi-Film warf Gareth Edwards viele Elemente seiner Lieblings-Genrevertreter in einen Topf und kochte daraus einen ambitionierten und mitreissenden KI-Blockbuster, bei dem wieder einmal die Frage nach der Menschlichkeit aufgeworfen wurde. In einem Jahr voller Sequels war The Creator eine willkommene Abwechslung von epischem Ausmass. [Chris Schelb]

«The Creator»
«The Creator» © 20th Century Studios

11. The Killer

David Fincher ist bekannt dafür, wie exakt und ohne Kompromisse er seine Aufträge jeweils ausführt - fast so, wie es Michael Fassbenders Titelfigur im Voice-over immer wieder vorbetet. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass des Killers innerer Monolog mehr als nur leicht von seinen Taten abweicht - und so einiges schiefläuft. So ist der perfekt durchkomponierte Killer-Thriller trotz der gezeigten Gewalt auch immer wieder überraschend saukomisch. [Chris Schelb]

«The Killer»
«The Killer» © 2023 Netflix

10. The Fabelmans

Der verträumte Coming-of-Age-Film passt wunderbar ins Spätwerk von Steven Spielberg. Der äusserst persönliche Film ist dabei Wissensschatz und Romantisierung des Filmemachens zugleich. Familienkonstellationen und Modelleisenbahnen in Spielbergs Filmografie bekommen so einen ganz neuen Blickwinkel. Und dann wäre da noch Michelle Williams - fabelhaft wie eh und je. [Sven Martens]

«The Fabelmans»
«The Fabelmans» © Universal Pictures

9. Killers of the Flower Moon

In grossen Bildern erzählt Martin Scorsese von einem besonders düsteren Kapitel der US-amerikanischen Geschichte. Über satte 206 Minuten präsentiert der Regisseur eine Story voller Korruption, Gier und Gewalt, die bis ins Mark geht. Neben den grossartig aufspielenden Leonardo DiCaprio und Robert De Niro ist es vor allem Lily Gladstones fesselnder Präsenz zu verdanken, dass dieser Film rund um die Osage-Morde noch lange nach dem Kinobesuch nachhallt. [Swantje Oppermann]

«Killers of the Flower Moon»
«Killers of the Flower Moon» © 2023 Paramount Pictures. All Rights Reserved.

8. Mission: Impossible - Dead Reckoning - Part One

Wenn alles verloren scheint, packt Tom Cruise seine Crew zusammen, setzt Schwerkräfte aus und turnt mit seinen Gadgets irgendwo zwischen Wahnsinn und Lächerlichkeit. Erstaunlicherweise scheint diese Franchise aber mit jedem neuen Teil noch erlebenswerter zu werden. Nebst der Tatsache, dass es solche Kinospektakel nicht mehr oft zu sehen gibt, schürt Dead Reckoning - Part One auch die Hoffnung auf einen gigantischen zweiten (abschliessenden?) Teil der Reihe. [Dani «muri» Maurer]

«Mission: Impossible - Dead Reckoning - Part One»
«Mission: Impossible - Dead Reckoning - Part One» © Paramount Pictures

7. TÁR

Mit TÁR ist Todd Field ein grossartiges Biopic gelungen - nur dass es gar kein Biopic ist. Doch Cate Blanchett verkörpert die titelgebende Stardirigentin dermassen nuanciert, dass man meint, es mit einer realen Persönlichkeit zu tun zu haben. Die Schauspielerin ist das unbestrittene Highlight in diesem souverän inszenierten und differenzierten Film über eine widersprüchliche Persönlichkeit. [Simon Eberhard]

«TÁR»
«TÁR» © Focus Features

6. The Banshees of Inisherin

Wie in Martin McDonaghs Langfilmdebüt In Bruges dürfen Colin Farrell und Brendan Gleeson wieder um die Wette schauspielern. Neben dem insgesamt tollen Cast darf man wunderschöne Landschaftsbilder geniessen. Die eindringliche Musik ist dann noch das Salz in der Suppe, die The Banshees Of Inisherin zu einem sehr speziellen Film über Freundschaft macht. [Christoph Reiser]

«The Banshees of Inisherin»
«The Banshees of Inisherin» © Searchlight Pictures

5. Babylon

Damien Chazelles Zeitreise ins Hollywood vor 100 Jahren spart nicht mit Opulenz, Körperflüssigkeiten und (halb-)wahnsinnigen Fiilmschaffenden. Subtil ist das alles nicht, doch drei Stunden sind noch selten so schnell vorübergegangen wie in diesem offensichlich von Boogie Nights inspierten, wilden, durchgeknallten, lauten, exessiven und unvergesslichen Ritt von einem Film. Beim Abspann fühlt man sich gleichzeitig erschlagen und lebendig. [Chris Schelb]

«Babylon»
«Babylon» © 2022 Paramount Pictures. All Rights Reserved.

4. Past Lives

Der Film konfrontiert mit einer allgegenwärtigen Frage: «Was wäre, wenn?» Federleicht und mit irrsinnigem Fingerspitzengefühl erzählt Past Lives die Geschichte von Nora, ihrem Ehemann und ihrem Kinderfreund. Haltet die Taschentücher bereit - die letzten fünf Minuten sind zum Heulen. Aber nicht wegen voraussehbarem Drama, sondern einfach nur wegen den ganz grossen Gefühlen des Lebens. [Nora Nater]

«Past Lives»
«Past Lives» © Filmcoopi

3. Barbie

Ausgerechnet mit ihrer pinken Ode an eines der berühmtesten Symbole des westlich-konservativen Kapitalismus schaffte es Regisseurin Greta Gerwig, das Herz von Publikum und Kritikern zu erobern. Zwischen phänomenalen Kulissen, Outfits und Frisuren seziert die Komödie messerscharf Geschlechterrollen und prangert besonders mit Ryan Goslings grandios-deppertem Ken patriarchale Strukturen an. [Petra Schrackmann]

«Barbie»
«Barbie» © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

2. Spider-Man: Across the Spider-Verse

Die Kreativität im zweiten Teil der Spider-Verse Trilogie ist schon fast unerhört. Über seine gesamte Länge begeistert der Film visuell und der Alltag verschwindet in einem anderen Universum. Es wurde aber trotz Leinwand-Spektakel grossen Wert auf eine gute Story gelegt, die auch ans Herz geht. Das Warten auf Teil drei ist wohl nur mit Daniel Pembertons genialem Soundtrack in Dauerschleife zu überstehen. [Marco Studer]

«Spider-Man: Across the Spider-Verse»
«Spider-Man: Across the Spider-Verse» © Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

1. Oppenheimer

Mit Oppenheimer liefert Christopher Nolan kein klassisches Hollywood-Biopic ab. Stattdessen ist sein bis in die Nebenrollen prominent und perfekt besetzter Film Geschichtsstunde, Drama und Politthriller in einem. Unterstützt von grossartigen Effekten, einer spannend-verwinkelten Erzählstruktur und einem phänomenalen Soundtrack ist nichts weniger als ein Meisterwerk der Filmgeschichte entstanden. [Chris Bucher]

«Oppenheimer»
«Oppenheimer» © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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