«Fubar» - so ist die Netflix-Serie mit Arnold Schwarzenegger
Arnold Schwarzenegger verheimlicht als Agent seinen Job der eigenen Familie: Wer dabei an «True Lies» denkt, liegt nicht ganz verkehrt. Aus Tasker wird Brunner und die Familie mischt mit. Auf geht's!

Um was gehts?
Über vierzig Jahre lang hat Luke Brunner (Arnold Schwarzenegger) ein Doppelleben geführt. Für seine Familie war er ein Fitness-Equipment-Verkäufer, der in der Welt herumfliegen muss, jedoch löste Brunner stattdessen Missionen für das CIA. Nun ist es Zeit, den Opa in Rente zu schicken, und Luke hat sich vorgenommen, seine Ex-Frau Tally (Fabiana Udenio) wieder zurückzugewinnen. Schliesslich ist sie die Liebe seines Lebens, und er allein ist schuld daran, dass seine Familie sich von ihm zurückgezogen hat. Doch der Abschied vom Dienst ist nicht ganz einfach, denn auf seiner letzten Mission muss er einen Bösewicht, Boro (Gabriel Luna), hindern, Atomwaffen zu verkaufen.
Die gemeinsame Vergangenheit mit Boro ist dabei nur das erste Hindernis für eine saubere Mission. Das zweite Problem ist ein viel grösseres, denn Brunners Tochter Emma (Monica Barbaro) ist ebenfalls Undercover-Agent bei der CIA und wandelt auf ihres Vaters Spuren. Als die beiden ihre gegenseitigen Geheimnisse entdecken, sind sie schon mittendrin im Chaos und müssen gemeinsam mit ihrem Team versuchen, eine weltweite nukleare Katastrophe zu verhindern. Währenddem bleibt auch das Privatleben der Brunners nicht unangetastet, denn nicht nur hat Tally inzwischen einen Boyfriend, sondern Emma ist sogar mit Carter (Jay Baruchel) verlobt, die beide keine Ahnung haben, was die Brunners eigentlich so den lieben langen Tag machen.

Eine Netflix-Serie mit acht Episoden (jeweils zwischen 50 und 60 Minuten Spielzeit) mit Arnold Schwarzenegger ist schon etwas Spezielles. Schliesslich hat The Terminator bislang auf die Karte Kino gesetzt und den kleine(re)n Bildschirm ignoriert. Nun aber war das Angebot des Streamingriesen offensichtlich so gut, dass die steirische Eiche etwas Neues ausprobiert hat. Und auch wenn Schwarzenegger mit seinen inzwischen auch schon deutlich über 70 Jahren gezwungenermassen etwas rostig daherkommt und man ihm den Überagenten nicht mehr so ganz abkauft, so ist Fubar eine passende, auf seinen Star zugeschnittene Sache geworden, in der auch die Jungstars durchaus Platz für Entfaltung haben.
Natürlich, wer die Inhaltsangabe von Fubar liest, dem kommt sofort Harry Tasker und True Lies in den Sinn, als Schwarzenegger seiner Gattin Jamie Lee Curtis ein Doppelleben vorspielte und sie dann zurückerobern musste. In Fubar wird diese Prämisse wieder aufgenommen und mit der von Monica Barbaro (Top Gun: Maverick) gespielten Tochter Emma ergänzt. Die beiden Brunners geben ein schlagfertiges Duo ab und finden immer wieder Zeit, sich auch über private Verfehlungen des anderen auszulassen. Vor allem Schwarzenegger als übervorsichtiger Daddy kann hier hin und wieder sein komödiantisches Talent ausspielen.

Die acht Episoden haben unterschiedliche Qualität, fügen sich aber schlussendlich zu einem etwas gar langen Actionfilm zusammen, der nebst den Explosionen und Verfolgungen auch viel Wert auf die Familie legt. Immer wieder nehmen wir uns aus der Jagd nach dem Terroristen raus und kehren zurück, um die dortigen Problemchen mit Ex-Gattin, Mutter, Verlobten und dem Rest der Familie zu klären. Das macht Fubar nicht schlecht, allerdings sind gewisse Einschübe wie Kinderkrankheiten oder Hochzeiten überflüssig und zäh geraten. Vielleicht hätte man die Serie um eine oder zwei Episoden kürzen sollen.
Nebst Schwarzenegger und Barbaro bekommen die Nebenfiguren genügend Platz, um sich und ihre Charaktere zu zeigen. Sei es Komikerin Fortune Feimster mit ihren Kommentaren, Fabiana Udenio (Austin Powers) oder auch Bösewicht Gabriel Luna, der schon in Terminator: Dark Fate gegen Schwarzenegger antrat. Sie alle machen ihre Sache ordentlich und fügen sich in die Story ein. Jay Baruchel (The Sorcerer's Apprentice) geht dafür leider etwas unter als kurrliger Verlobter. Dass Schwarzenegger seinem Kumpel Tom Arnold dann noch ein paar Kurzauftritte spendiert hat und die Serie nicht ohne einen Danny DeVito-Witz abschliessen kann, ist vor allem für die Nostalgikabteilung ewähnenswert.

Fazit der ersten Staffel
Fubar beginnt als Actionmovie, weicht aber spätestens in der zweiten Hälfte der Staffel immer öfters ins Familäre ab. Ja, die aufkommenden Zweifel, die Gespräche und Liebesbekundungen sind okay, hätten aber nicht ganz so ausführlich sein müssen. Mit Gabriel Luna haben die Brunners einen soliden Gegenspieler und das Ermittlerteam ist ein sympathischer Haufen, was die Serie absolut sehens- und geniessenswert macht. Unser Arnold mag nicht mehr ganz so fit sein, und ruhige Sequenzen waren nie seine Stärke, aber auch er mogelt sich hier auf sympathische Weise durch.
Ob Fubar eine zweite Staffel bekommt, ist noch unsicher, dürfte aber bei Erfolg dieser ersten Season nicht auf sich warten lassen. Denn eigentlich ist die Geschichte von Luke und Emma noch nicht ganz auserzählt.
Fubar startet mit allen acht Episoden exklusiv am 25. Mai 2023 auf Netfilx.