Das Cannes-Tagebuch von OutNow - Tag 10: Place to be

Jeder hat sein Lieblingsplätzli im riesigen «Palais des Festivals». Doch an einem Ort treffen alle Festivalgspänli immer wieder aufeinander - und dies nicht nur wegen der Gratisgetränke!

Die Schlange stets im Blick © OutNow/yab

Im Palais, unserem temporären neuen Zuhause während des Festivals, gibt es viele uns bereits altbekannte, aber auch einige noch neue, verborgene und für uns noch neu zu entdeckende Winkel und Ecken. Dabei entwickeln sich mit der Zeit einige kleine Vorlieben: Bestimmte Plätze im Journi-Raum, um die Reviews zu schreiben, einen besonders guten Blick auf die Stars (während deren Weges zu den Pressekonferenzen) zu erhaschen oder einfach eine bevorzugte (weil versteckte und oftmals nicht besetzte) Toilette.

Die Journalistenterrasse im vierten Geschoss des Palais ist zu einem mir bekannten, ans Herz gewachsenen Platz geworden. Beinahe ganz oben gibt es diesen Bereich auf dem Dach, auf dem wir Journis uns aufhalten dürfen. Dabei geniessen wir das Privileg, im Zelt Wein ausgeschenkt zu bekommen oder uns bei den Softgetränken und beim Kaffee zu bedienen, um bei einem kühlen Drink bei bester Aussicht über das Festival, die Altstadt und das Meer die Sonnenstrahlen zu geniessen.

Oftmals legen wir zwischen den Filmen eine Rast auf der «Terrasse des journalistes» ein, diskutieren dabei über die eben gesehenen Werke und machen uns für unsere Argumente stark für, oder gegen ein neues Meisterwerk. Nicht selten klären wir offene Fragen, die uns nach dem Schauen geblieben sind, bei einer kühlen Cola oder einem Glas Rosé. Oder es werden Fakten abgeglichen, Vorhaben ausgetauscht und verglichen, Pläne fürs Abendessen geschmiedet, oder wir sinnieren einfach ein wenig über Gott und die Welt.

Ganz nebenbei hat man von ganz oben beste Aussicht auf die Schlange vor der Debussy, was uns einen Anhaltspunkt über die jeweiligen Anstehzeiten liefert. Das bunte Treiben vor dem Palais kann bestens beobachtet werden, aus der Distanz eher einer Strasse von winzigen Ameisen gleichend.

Yannick Bracher [yab]

Yannick ist Freelancer bei OutNow seit Sommer 2015. Er mag (Indie-)Dramen mit Sozialkritik und packende Thriller. Seine Leidenschaft sind Filmfestivals und die grosse Leinwand. Er hantiert phasenweise noch mit einem Super-8-Projektor und lernt die alten Filmklassiker kennen und schätzen.

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OutNow