«Mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht»: Das Interview mit Regisseur Shekhar Kapur zu «What's Love Got to Do with It?»

In der Romcom geht es um eine junge Filmemacherin, die eine Doku über arrangierte Ehen dreht. Wir sprachen mit Regisseur Kapur über das heikle Thema, Liebe und natürlich auch den Tina-Turner-Song.

Lily James und Shazad Latif in «What's Love Got to Do with It?» © Ascot Elite

Was hat Sie an dem Stoff von «What's Love Got to Do with It?» gereizt?
Liebe und Intimität sind in Bezug auf Romantik die meistverwendeten Wörter in unserem Vokabular, aber es sind auch diejenigen, die zu den meisten Missverständnissen führen. Trotz allem suchen wir nach einer wahren Erfahrung dieser Worte. Das fand ich aufregend an dem Drehbuch von Jemima Khan. Sie nimmt uns mit ihrem Text mit auf eine Reise, diesen Worten nachzugehen. Das in eine romantische Komödie zu packen, hat mich fasziniert.

Was hat das Drehbuch mit Ihnen gemacht, als Sie es das erste Mal gelesen haben?
Das Drehbuch hat mich von Anfang gepackt. Es hat viel Schwung, ist interessant und richtig gut geschrieben. Die südasiatische Kultur erscheint in einem Licht, das ich so noch nie gesehen habe. Der Blick von Drehbuchautorin Jemima Khan ist komplett neu. Sie hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, was es bedeutet, sich für etwas zu verpflichten und sich zu verlieben. Da ist ein Mädchen, das sich vor Intimität fürchtet und süchtig nach Dating-Apps ist. Gleichzeitig sehnt sie sich nach einer festen Beziehung. Wie passt das alles zusammen? Es gibt das Konzept, zu viel Auswahl zu haben, und das Konzept, keine Auswahl zu haben. Irgendwo dazwischen ist der Weg, eine Beziehung zu finden und sie zu führen. Es gibt nicht viele Filme, die sich mit dem Innenleben von Menschen auseinandersetzen, die sich heutzutage in dieser Zwickmühle befinden.

«What's Love Got to Do with It?»
«What's Love Got to Do with It?» © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Was ist das Schwierigste bei der Inszenierung einer Romcom?
Die Ausgewogenheit. Sie soll lustig sein und gleichzeitig die Herzen der Zuschauer bewegen - ohne in Klamauk oder Kitsch abzudriften. Das Publikum soll das Kino mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht verlassen.

Wenn jemand «What's Love Got to Do with It» sagt, denken viele Leute an das Lied von Tina Turner. War das für Sie ebenso, als Sie das Drehbuch bekamen?
Der tolle Song von Tina Turner ist zurecht so berühmt. Demzufolge kam er auch mir gleich in den Sinn, als ich den Titel las. Ich halte das für einen sinnvollen Effekt, um die Menschen neugierig zu machen.

Der Song von Tina Turner ist aber nicht im Film.
Dass den Menschen der Song von Tina Turner in den Sinn kommt, wenn sie den Titel des Films sehen, ist ein guter Ankerpunkt. Dazu muss man ihn gar nicht im Film haben.

Emma Thompson in «What's Love Got to Do with It?»
Emma Thompson in «What's Love Got to Do with It?» © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

In der westlichen Welt haben arrangierte Hochzeiten einen ziemlich unromantischen Ruf. War es eine Herausforderung, eine romantische Komödie über dieses Thema hinzubekommen?
Es war eine gute Gelegenheit, die beiden Kulturen spielerisch aufeinandertreffen zu lassen. Das hat etwas Ungezwungenes und so fällt es dem Zuschauer hoffentlich leichter, sich mit den beiden Ansätzen auseinanderzusetzen.

Was haben Sie über Liebe gelernt, als sie den Film gedreht haben?
Liebe hat ihre eigenen Gesetze und sie lässt sich nicht bändigen. Das ist im westlichen Kulturkreis so und das ist auch bei arrangierten Ehen so. Sie sind nicht zwangsläufig erzwungen. Eltern kennen ihre Kinder am besten und im Idealfall schubsen sie sie dezent in die richtige Richtung. Es gibt nicht den einen Weg, den man gehen muss. Jeder Mensch muss diesen Weg selbst finden und sich dabei von seiner eigenen Harmonie und von seiner eigenen Intimität leiten lassen. Das ist oft gar nicht einfach und kann manchmal schmerzhaft sein.

What's Love Got to Do with It? startet am 9. März 2023 in den Deutschschweizer Kinos.

© Ascot Elite

Als Zoes bester Freund Kaz ankündigt, genug vom Daten zu haben und den Weg einer traditionell arrangierten Ehe gehen zu wollen, beschliesst die Filmemacherin, einen Dokumentarfilm über seine Suche nach Liebe und Partnerschaft zu machen.

Giancarlo Schwendener [gia]

Giancarlo ist James Bond 15 Jahre lang auf Augenhöhe begegnet. Mit dem Abgang von Daniel Craig ist damit vorerst Schluss. Er liebt die grosse Anzahl an tollen Filmen, aber die Fab Five stehen für ihn eine Stufe höher: Sergio Leone, Marlon Brando, Robert De Niro, Sean Connery und Quentin Tarantino.

  1. Artikel
  2. Profil
Teilen
Auf Facebook teilen  Auf Twitter teilen 
Datum
Quelle
OutNow