«The Chosen» Staffel 3 - Immer noch eine der besten Serien überhaupt?
Ob eine Serie über Jesus im 21. Jahrhundert überhaupt spannend sein kann, inwiefern sich diese von anderen Serien abhebt und wo man sie schauen kann, erfahrt ihr in unserer Review.

Christliche Produktionen haben in der heutigen Zeit keinen besonders guten Ruf. Es sind mehrheitlich Propaganda-Werke, in der die religiösen Hauptfiguren den bösen Atheisten von ihrem Glauben überzeugen müssen, oder Dramen, die davon erzählen, wie die Hauptfigur einen Konflikt nur durch Gebet löst. Die Story ist in solchen Produktionen meistens sehr durchkonstruiert, spannend ist so was eigentlich nie, und die Liebe zum Filmemachen ist selten zu erkennen. Doch dann erschien 2019 die erste Folge der ersten Staffel von The Chosen.
Die erste Staffel ist mit über 11 Millionen US-Dollar Produktionsbudget das teuerste Crowdfunding-Projekt jemals. Durch Streaming-Anbieter und TV-Verträge erhielten die Macher zunächst kein Geld, da die Serie gratis ohne Anmeldung auf der hauseigenen App geschaut werden kann. Für die dritte von insgesamt sieben geplanten Staffeln entschieden sich die Macher der Serie dann aber, einige Folgen in den amerikanischen Kinos zu zeigen. Man kann nur hoffen, dass sich die Schweizer Kinos dies für die vierte Staffel auch überlegen, denn an The Chosen ist wirklich alles perfekt.

Die Serie ist mehr oder weniger eine getreue Adaption des erfolgreichsten Buchs aller Zeiten und beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken von Jesus von Nazareth. Hauptsächlich geht es in der Serie aber nicht um ihn, sondern um seine Anhänger und um seine Feinde. Die Charaktere sind phänomenal geschrieben und werden so hervorragend dargestellt, dass man sowohl mit den Jüngern, den Pharisäern, aber auch mit den Römern mitfühlen kann und ihre Handlungen versteht.
In jeder Folge gibt es mindestens einen Gänsehaut-Moment, das Storytelling ist genial, die Serie ist unfassbar witzig und alle technischen Aspekte wie Ton, Kamera, Licht, Set-Design, Kostüme und Musik können kaum kritisiert werden. Besonders in diesen Bereichen merkt man, wie sich die Serie von Staffel zu Staffel nochmal verbessert. Es gibt in der zweiten Staffel sogar eine knapp 15-minütige (!) Plansequenz.
Die christliche Botschaft der Serie wird dem Publikum ausserdem zu keinem Zeitpunkt aufgezwungen, und wer genau aufpasst, bemerkt sogar die ein oder andere subtile Gesellschafts- und Religionskritik. Besonders faszinierend sind auch die Antworten der Serie auf gesellschaftsrelevante Themen.
Alle drei Staffeln sind ab sofort in der kostenlosen «The Chosen»-App verfügbar. Die erste Staffel der Serie ist auf Netflix verfügbar.