«Ich hatte mal einen Nachbarn, der mit Flaschen geworfen hat» - Das «Die Nachbarn von oben»-Interview mit Roeland Wiesnekker
Der Zürcher Schauspieler spielt in der Komödie den miesgelaunten Tom. Wir sprachen mit ihm über schlimme Nachbarschaftserlebnisse, darüber, was er vom Set gerne mitgenommen hätte und über «Strähl 2».

Die Nachbarn von oben basiert auf dem spanischen Film Sentimental aus dem Jahr 2020. Haben Sie sich das spanische Original angesehen?
Ich habe es versucht, bin aber nur bis zur Hälfte gekommen, da mich meine Figur dermassen genervt hat. (lacht.)
Auch wenn das Original aus Spanien kommt - was ist Ihrer Meinung nach das typisch Schweizerische an der Story?
Für mich ist das vor allem das Abgrenzen gegen aussen. Die Menschen bloss nicht emotional und physisch an sich rankommen lassen. Sonst könnte sich ja was am bequemen Status Quo verändern.
Was ist die schlimmste Nachbarschaftserfahrung, die Sie je machen mussten?
Ich hatte mal einen Nachbarn, der Flaschen aus seiner Wohnung geworfen hat, wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Dem ging es aber auch allgemein nicht so gut.

Haben Sie wegen dieses Nachbarn auch mal heimlich der Polizei angerufen?
Das musste ich nicht mal heimlich machen, da der Fall so klar war. Als die Polizei vorbeikam, hat er dann auch nicht mit dem Flaschenwerfen aufgehört. Ganz im Gegenteil. (lacht.) Ansonsten hatte ich viel Glück mit meinen bisherigen Nachbarn.
Die Wohnung, in der der Film spielt, wurde in einer Lagerhalle in Samstagern im Kanton Zürich aufgebaut. Da die Wohnung ja Ihrer Figur gehört, haben Sie das Set auch etwas mitgestalten können?
Ich habe mich etwas am Schreibtisch in der Wohnung eingerichtet und dort in den Schubladen ein paar Sachen reingepackt. Meiner Meinung nach war das Set aber dermassen gut eingerichtet, dass ich nichts vermisst habe. Eher das Gegenteil war dann am Ende der Fall. Ich wollte am liebsten Dinge mitnehmen. (lacht.)
Was denn zum Beispiel?
Es hatte da zwei Lampen, die sich sehr gerne mit nach Hause genommen hätte. Aber das hätte wohl Ärger mit Setbildner Urs Beuter gegeben. (lacht.)

Das ganze Set wurde nach dem Dreh wieder komplett abgebaut. Habt ihr es zuvor in der Wohnung noch so richtig krachen lassen?
Das nicht. Denn wir hatten einfach zu viel Respekt vor dem, was die Erbauer des Sets geleistet hatten. Deshalb wäre es auch falsch gewesen, mutwillig etwas kaputt zu machen. Es war deshalb eher ein friedlicher Abschied von zwei bis drei Wochen harter Arbeit.
Einer meiner Lieblingsfilme mit Ihnen ist der Langstrassenkrimi Strähl. Warum hat es nie einen «Strähl 2» gegeben?
Das ist eine sehr gute Frage, aber leider kann ich sie nicht beantworten. Es war mal eine Fortsetzung in Planung, aber dann sind die wichtigen Personen nicht auf den Zug aufgesprungen, so dass das Projekt nicht zustande gekommen ist. Aber es würde mich immer noch reizen, vor allem, weil die Figuren jetzt so viel älter sind. Aber zuerst muss es ein gutes Drehbuch geben.
Die Nachbarn von oben startet am 2. Februar 2023 in den Deutschschweizer Kinos. In den Tagen zuvor gibt es aber schon ganz viele Vorpremieren.
Über den Film: Die Ehe von Thomas und Anna scheint nach 15 Jahren an ihrem Ende angekommen. Das Gegenteil davon sind ihre Nachbarn, deren Liebesspiele sogar in der Wohnung von Thomas und Anna vernommen werden. Als Anna die Nachbarn zum Apéro einlädt, geht es sehr schnell drunter und drüber.