«Diese Art der Kommunikation ist typisch für die Schweiz» - Das «Die Nachbarn von oben»-Interview mit Sarah Spale
In der Komödie spielt die dank «Wilder» und «Platzspitzbaby» bekannte Schauspielerin die freil(i)ebende Lisa. Wir sprachen mit der Baslerin über trockenes Essen und ihre Nachbarschaftserfahrungen.

Die Nachbarn von oben basiert auf dem spanischen Film Sentimental aus dem Jahre 2020. Hast du das spanische Original gesehen, oder gab es da ein Verbot von Regisseurin Sabine Boss?
Es wurde uns selbst überlassen, ob wir das Original sehen wollten oder nicht. Ich habe mal kurz reingeschaut, aber den Film nicht zu Ende gesehen. Mir ging es vor allem darum, die Atmosphäre aufzusaugen. Denn ich wollte möglichst frisch an unseren Film herangehen und meine eigene Lisa erschaffen.
Witzig, auch Roeland Wiesnekker hat mir gesagt, dass er den Film nur zur Hälfte geschaut hat - vor allem weil er von seiner Figur irgendwann nur noch genervt war.
(lacht) Ja, das verstehe ich. Ich fand meine Figur im Original einfach nicht so spannend.

Auch wenn das Original aus Spanien kommt - was ist deiner Meinung nach das typisch Schweizerische an der Story?
Vor allem die Art der Kommunikation - oder das Fehlen einer solchen - ist typisch für die Schweiz. Wie offen ist man wirklich? Und wie viel davon ist einfach nur im Kopf und wie viel auch in den Knochen? Der Schweizer, die Schweizerin ist ja meist eher verschlossen. Das spricht der Film sehr offen an, und ich hoffe, dass er dann auch Grundlage für Gespräche über diese Themen sein wird.
Hast du schon mal heimlich der Polizei angerufen wegen deinen Nachbarn?
Das habe ich noch nie gemacht und ich bin auch nicht so der Typ für das. In einer Nachbarschaft ist es ja meist ein Zusammenleben. Es kann angekündigte WG-Partys geben, dafür hört man unsere Kinder am Morgen in unserer Altbauwohnung herumlaufen. Es ist da halt einfach alles eine Frage der Kommunikation untereinander.
Eure Figuren bechern im Film ordentlich - vor allem Wein und Whisky. Was habt ihr in Wirklichkeit getrunken?
Hauptsächlich Apfelschorle und Traubensaft. Zum Glück hängt das einem auch nach mehreren Takes nicht aus dem Halse heraus - im Gegensatz zu den Falafelbällchen, die meine Lisa mitbringt. Diese sorgen bei jedem Biss für einen trockenen Mund und dann musst du einfach weiterspielen. Das war gleichzeitig das Lustigste und Anspruchsvollste, was das Essen und Trinken anbelangte. (lacht)

Die Wohnung, in dem der Film hauptsächlich spielt, war sehr schön eingerichtet. Hast du heimlich Souvenirs mitgehen lassen?
Das war für mich gar kein Thema, da ich alle Dinge am liebsten bei meinen Figuren lasse, während ich am Ende mit ihnen abschliesse und dann weiterziehe. Deshalb habe ich auch gar nicht gefragt.
Nimmst du dafür etwas von Lisa für dein Leben mit?
Ich liebe es, von meinen Figuren zu lernen. Und Lisas Grosszügigkeit mit sich selber war ein guter Reminder, dass man auch einfach mal in ein Restaurant gehen soll und sich dort kulinarisch verwöhnen lassen kann.
Die Nachbarn von oben startet am 2. Februar 2023 in den Deutschschweizer Kinos. In den Tagen zuvor gibt es aber schon ganz viele Vorpremieren.
Über den Film: Die Ehe von Thomas und Anna scheint nach 15 Jahren an ihrem Ende angekommen. Das Gegenteil davon sind ihre Nachbarn, deren Liebesspiele sogar in der Wohnung von Thomas und Anna vernommen werden. Als Anna die Nachbarn zum Apéro einlädt, geht es sehr schnell drunter und drüber