Netflix-Filme von Iñárritu, del Toro und weiteren kommen auch in die Schweizer Kinos
Auch in diesem Jahr bringt Netflix wieder ausgewählte Filme auf die grossen Leinwände. Dies sind vor allem Oscar-Kandidaten. Grosser Abwesender ist aber weiterhin «Knives Out 2».

Um Filme ins Oscar-Rennen schicken zu können, müssen die Studios ihre Awards-Hoffnungsträger für kurze Zeit in Kinos in New York und Los Angeles zeigen. Auch Netflix, das seine Produktionen natürlich am liebsten nur auf seiner Plattform anbieten möchte, muss nach diesen Regeln spielen. Da aber nur ein Kinorelease in wenigen US-Kinos eine Verschwendung wäre, werden diese Filme jeweils auch in weiteren Ländern auf den grossen Leinwänden gezeigt - darunter in der Schweiz.
So kamen wir in den letzten Jahren unter anderem in den (Kino-)Genuss von The Irishman, Roma und The Power of the Dog. Auch in diesem Jahr bringt Netflix wieder ausgewählte Filme in die Kinos - wir berichteten. Nun sind ebenfalls die ersten Startdaten für die Schweiz bekannt.
So werden - Stand jetzt - Im Westen nichts Neues, Bardo, Guillermo del Toro's Pinocchio und White Noise auch auf Schweizer Leinwänden zu sehen sein. Glass Onion: A Knives Out Mystery, der wohl am sehnlichsten erwartete Netflix-Film des Jahres, steht aber immer noch ohne Kinostart da. Eigentlich hatten wir gehofft, dass ein Startdatum nach der Weltpremiere des Filmes am Toronto International Film Festival verkündet wird, doch reisten Regisseur Rian Johnson und Star Daniel Craig ohne Kinostart-News wieder ab.

Das ist schade, denn wie wir in unserer TIFF-Kritik geschrieben haben, ist auch die Fortsetzung zu Knives Out ein grosser Krimispass, den man sich am besten in einem vollen Kinosaal ansehen sollte. Wenn Netflix noch einen Kinostart des Filmes planen sollte, muss es sich nun mit der Verkündung eines Datums langsam beeilen. Immerhin soll «Glass Onion» schon am 23. Dezember 2022 auf Netflix veröffentlicht werden. Für ein exklusives Kinofenster von drei bis fünf Wochen läuft langsam die Zeit davon.
Nun aber zu den Filmen, die bestätigte Schweizer Kinostarts haben:
Im Westen nichts Neues
Die auf dem Weltbestseller von Erich Maria Remarque basierende Neuauflage bringt uns in den Ersten Weltkrieg. In den Schützengräben erfahren Paul Bäumer und seine deutschen Kameraden am eigenen Leib, wie die anfängliche Kriegseuphorie immer mehr in Verzweiflung und Angst umschlägt. Felix Kammerer, Daniel Brühl, Albrecht Schuch und Edin Hasanovic spielen die Hauptrollen in dem Kriegsdrama, das am Zurich Film Festival als Europapremiere gezeigt wird.
Deutschschweizer Kinostart: 13. Oktober 2022
Bardo
Der neue Film des mehrfachen Oscarpreisträgers Alejandro González Iñárritu (Birdman, The Revenant). Die Tragikomödie dreht sich um den Journalisten Silverio, der seit bald zwanzig Jahren in Los Angeles lebt. Als er in Mexiko mit einem Preis ausgezeichnet wird, reist er in seine Heimat. Was sich wie ein entspannter Ferienausflug anhört, wird zur herausfordernden Reise, welche ihn vor existenzielle philosophische Fragen stellt. In unserer Kritik vom Venedig-Filmfestival nannten wir den Film ein episches, traumartig inszeniertes und sehr persönliches Drama mit schön inszenierten surrealen Momenten.
Deutschschweizer Kinostart: 17. November 2022

Guillermo del Toro's Pinocchio
Nach der eher mässigen Disney-Neuauflage kommt Ende Jahr die Stop-Motion-Adaption von Filmzauberer Guillermo del Toro (The Shape of Water). Auch hier geht es natürlich um eine Marionette aus Holz, die auf magische Weise zum Leben erweckt wird, um das Herz des trauernden Holzschnitzers Geppetto zu heilen. In der Originalfassung leihen Ewan McGregor, Ron Perlman, Finn Wolfhard, Cate Blanchett, Tilda Swinton und Christoph Waltz den Figuren ihre Stimmen
Deutschschweizer Kinostart: 24. November 2022
White Noise
Die Verfilmung des bekannten Romans von Don DeLillo: Noah Baumbach (Marriage Story) zeigt uns Adam Driver als Hitler-Forscher Jack Gladney. Zuhause führt dieser mit Frau Baba (Greta Gerwig) und einer Patchwork-Kinderschar ein zufriedenes Familienleben. Bis die eine Tochter merkt, dass Baba heimlich Pillen schluckt und ihr Viertel nach einem Verkehrsunfall von einer Giftwolke bedroht wird. Wir nannten den Venedig-Eröffnungsfilm «ein komplexes und unterhaltsames Familiendrama.»