Warner Bros. stampft «Batgirl» nach Drehschluss ein

Eine Meldung sorgt unter Film-Fans weltweit gerade für sehr viel Verwirrung und Unverständnis. Obwohl bereits abgedreht, will Warner Bros. den «Batgirl»-Film nicht veröffentlichen.

Bei Warner Bros. bleibt momentan kein Stein mehr auf dem anderen. Seit dem Merger mit Discovery schauen die neuen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, wohin es mit dem Filmstudio in Zukunft gehen soll. Nach der im Pandemiejahr 2020 gefällten Entscheidung, alle 2021er-Filme zeitgleich im Kino und auf dem Warner-Streamingdienst HBO Max zu veröffentlichen, möchte man jetzt aber wieder vermehrt einen Fokus auf den Kinobereich legen. Grosse Blockbuster sollen dabei den Erfolg bringen. Kleinere Projekte dürften es hingegen schwer haben. Dies spiegelt sich nun auch in der etwas seltsam anmutenden Entscheidung bezüglich Batgirl wider.

So melden mehrere Branchenportale, dass Warner Bros. das Projekt Batgirl nicht weiterverfolgen wird. Solche Meldungen gibt es eigentlich fast täglich. Doch meistens wird bei solchen Projekten der Stecker noch in der Vorproduktion gezogen. Bei Batgirl hingegen wurden die Dreharbeiten aber bereits abgeschlossen und der Film soll so schon 90 Millionen Dollar gekostet haben. Geplant war, dass der Film dann nicht in die Kinos gebracht, sondern direkt auf HBO Max laufen wird.

Die aus In the Heights bekannte Schauspielern Leslie Grace spielte die Titelrolle, zudem waren auch Michael Keaton als Batman, JK Simmons als Commissioner Gordon und Brendan Fraser als Bösewicht Firefly am Set der Produktion, die von dem Regieduo Adil El Arbi und Bilall Fallah (Bad Boys for Life) verantwortet wurde.

Aber wieso stoppt Warner jetzt genau die Arbeiten an dem Film, für den man nun schon sehr viel Geld ausgegeben hat? Anscheinend glaubt Warner nicht, dass man das Geld wieder einspielen kann. Bevor man nun noch mehr Geld für die Post-Produktion, wo unter anderem teure visuelle Effekte dazukommen, und eine Marketingkampagne steckt, schreibt man das bisher ausgegebene Geld einfach als Verlust in die Bücher und konzentriert sich auf andere Projekte.

Es ist denkbar, dass dies von Warner auch einfach nur Taktik ist, um die Aufmerksamkeit von Streamingdiensten wie Netflix, Prime Video oder Apple TV+ auf sich zu ziehen. In den letzten Monaten haben diese den grossen Hollywoodstudios ungeliebte Projekte abgekauft - darunter The Man from Toronto. Erschwerend kommt in diesem Fall jedoch hinzu, dass Batgirl ein Beitrag zum DC Extended Universe wäre, dessen Filme Warner natürlich am liebsten alle bei seinem Streamingdienst vereint hätte.

Es bleibt somit abzuwarten, ob Batgirl vielleicht doch noch auf irgendeine Art veröffentlicht wird - oder das gefilmte Material im Warner-Wasserturm für immer weggesperrt bleibt.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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