Zum Kinostart von «Men»: Die verstörendsten und wildesten Enden der Filmgeschichte

Wann hat dich zum letzten Mal ein Film so richtig emotional durchgeschüttelt? «Men» von Alex Garland («Ex Machina») gehört für uns zu diesen Filmen - wie auch die Werke in unserer Liste.

Jessie Buckley in «Men» © Ascot Elite

Cannes-Filmfestival 2022: Es ist der letzte Tag für uns an der Croisette, und obwohl wir schon viele tolle Filme gesehen haben, hat noch kein Werk in der 75. Ausgabe so richtig für kontroversen Gesprächsstoff gesorgt. Doch dann schauen wir uns zum Abschluss den Schocker Men von Alex Garland (Ex Machina, Annihilation) an und bekommen da endlich den Film, über den man selbst mit Fremden noch minutenlang diskutieren möchte. Die letzten 20 Minuten haben uns aufgewühlt, verstört und das Gefühl gegeben, etwas gesehen zu haben, was es noch nicht gab.

Da Men am 21. Juli 2022 in den Deutschschweizer Kinos starten wird, werden wir hier natürlich nicht spoilern, was am Ende passiert. Das sieht man am besten völlig unvorbereitet mit den eigenen Augen - zudem würdet ihr es uns eh nicht glauben, wenn wir es ausbuchstabieren würden.

Uns erinnerte Men an andere verstörende letzte Minuten von Thrillern und Horrorfilmen der Filmgeschichte. Ein paar von diesen haben wir hier aufgelistet. «Kranken Scheiss» wie The Human Centipede und Co. haben wir dabei auf der Seite gelassen. Denn Men - wie auch die Filme in unserer Liste - haben mehr im Sinn, als einfach nur zu ekeln.

Hereditary

In Ari Asters fast schon unanständig guten Spielfilmdebüt bildet der Tod der Grossmutter für die Familie Graham den Anfang eines wahren Albtraums. Der grösste Schock kommt zwar schon nach einer halben Stunde, doch die letzten 20 Minuten, in denen der ganze Wahnsinn offenbart wird, brennen sich für immer ins Gedächtnis.

Midsommar

Der ultimative Break-up-Film. Eine von Florence Pugh gespielte junge Frau, die Schreckliches erleben musste, reist mit ihrem Freund und dessen Kumpels zu einem Volksfest nach Schweden. Auch Ari Asters Zweitlingswerk geizt nicht mit abgefuckten Ideen. Schon mal versucht, die letzten Minuten jemanden zu erzählen? Wir schon. Damit erntet ihr ganz seltsame und angewiderte Blicke vom Gegenüber.

Funny Games

Michael Haneke fände es wohl selber nicht so lustig, in dieser Liste aufzutauchen. Denn Funny Games - wie auch das US-Remake - kritisiert unsere Lust an der Gewalt in Filmen. Der österreichische Regisseur zeigt während 110 Minuten, wie unangenehm Gewalt ist und zieht sein Programm bis zum fiesen Ende gnadenlos durch.

Cabin in the Woods

Der Sportler, der Kluge, die Schlampe, die Jungfrau und der Stoner machen einen Kurztrip in eine abgelegene Waldhütte im Nirgendwo. Nach einigen unbeschwerten Stunden voller Spass und mit viel alkoholischen Getränken entdecken die Freunde im Keller Grausiges. Der Horror kann beginnen und mündet in dieser cleveren Dekonstruktion des gesamten Genres in eines der verrücktesten, wildesten und blutigsten Finales der Filmgeschichte, bei dem man oft einfach nur herauslachen kann.

Malignant

Man muss kein Fan der Auflösung in James Wans verrücktem Horrorfilm über einen Serienkiller sein. Doch selbst dann muss man zugeben: Die wahre Identität des Mörders ist so abgefahren, dass sie für immer im Gedächtnis bleibt.

The Blair Witch Project

Sch...au die Wand an! Die letzten zehn Minuten des Found-Footage-Klassikers gehören zu den nervenaufreibendsten, die man je in einem Kino sehen konnte. Wer den Film nur vom TV her kennt, der/die kann sich nicht vorstellen, wie stark dieser Film hineinziehen kann und wie sehr man zittern kann beim Anblick einer Person, die in der Ecke steht.

The Mist

Millionen von Filmfans wollten in den letzten Minuten der Stephen-King-Adaption wie der von Thomas Jane gespielte Protagonist einfach nur noch laut herausschreien. Der von Frank Darabont erdachte Schluss ist dermassen fies und böse, dass sogar King sagte, er finde es besser als das Ende seiner Kurzgeschichte.

Kill List

In Ben Wheatleys brutalem Thriller bekommt es ein Auftragskiller mit einem gefährlichen Kult zu tun. Dessen Mitglieder würden sich bestimmt wunderbar mit den Leuten aus Midsommar verstehen. Denn die Prüfung, welcher der Auftragskiller am Ende unterzogen wird, ist an Gemeinheit nur schwer zu überbieten.

Seven

«What's in the box?» 'Nuff said!

The Vanishing

In George Sluizers Entführungsthriller versucht ein Mann herauszufinden, was mit seiner verschwundenen Frau passiert ist. Am Ende findet er zwar den Täter, doch da stichhaltige Beweise fehlen, lässt er sich auf einen Deal mit dem Psycho ein. Ein Deal, der die Zuschauer auch Jahre später noch fertig macht und ihnen schlaflose Nächte bereitet.

Don't Look Now

Die kleine Tochter der Baxters ertrinkt vor dem Heim in England. Um den Verlust zu verarbeiten, reisen die Eltern nach Venedig, wo er arbeiten und sie vergessen muss. Als sich dort mysteriöse Dinge ereignen und eine kleine Gestalt im roten Mäntelchen rumhuscht, wird's gefährlich. Viel Glück, die letzten fünf Minuten aus Nicolas Roegs Klassiker jemals wieder aus dem Kopf zu bringen.

Psycho

Alfred Hitchcocks Meisterwerk hat zwar schon über 60 Jahre auf dem Buckel, aber die Kombination aus den düsteren Bildern, Anthony Perkins' Performance und der legendären Musik von Bernard Herrmann sorgt auch heute noch für allerbesten Grusel. Diese letzten Minuten vergisst niemand!

Freaks

In Tod Brownings Film heiratet eine Trapezkünstlerin das Mitglied einer Freakshow. Als dann aber herauskommt, dass sie nur hinter seinem Geld her ist, kommt es zur Rache. Noch heute verstört die Art der Rache. Man wagt sich sich gar nicht auszumalen, wie die Menschen damals im Jahre 1932 das krasse Ende aufgenommen haben. Der damalige MGM-Produzent Irving Thalberg wollte mit Browning einen Film erschaffen, der den Megaerfolg Dracula harmlos erscheinen lässt. Browing hat nicht enttäuscht.

Über Men

Harper (Jessie Buckley) hofft in einem malerischen englischen Dorf einen Ort zum Abschalten zu finden. Doch schon bei ihrem ersten Spaziergang spürt sie, dass sie verfolgt wird. Was als schwelende Angst beginnt, wird zu einem Albtraum, der ihre dunkelsten Erinnerungen, Ängste und Wut heraufbeschwört.

Zum Kinoprogramm von «Men»

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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