«Euphoria» - Season 2: So ist Folge 5
Holy shit! In einer rastlosen Episode brennt Rue (Zendaya) gleich mal ganz viele Brücken ab. Eine Folge, die für den Rest der zweiten Staffel sehr schwierig zu toppen sein wird.
Ok, wir haben gelacht, als Rue in der dritten Folge uns mit Fourth-Wall-Breaks einen augenzwinkernden Vortrag über Drogenrückfälle gegeben hat. Ein paar Jugendschützer in den USA dürften da wohl durchgedreht sein. Dass Drogen aber eben nicht nur temporäre Glücksfülle bringen, sondern auch ganze Leben zerstören können, macht die fünfte niederschmetternde und krasse Episode der zweiten Euphoria-Staffel unmissverständlich klar. Gelacht haben wir nicht mehr.
Das ist sie nun also, die im letzten Artikel angesprochene «Ozymandias»-Episode. Eine Folge, in der alles schiefläuft und zusammenbricht. Oder in Rues Fall: alles die Toilette heruntergespült wird. Nachdem ihre Mutter die vielen Drogen das Klo heruntergeschickt hat, dreht Rue völlig durch. Sie zerstört Möbel und reagiert auch nicht gerade sanft, als sie realisiert, dass es ausgerechnet Jules und Elliot waren, die sie verpfiffen haben. Von nun an vernichtet Rue nicht nur eine, nicht zwei, sondern gleich mehrere Welten.
Rue kündigt Jules und Elliot die Beziehung/Freundschaft und greift ihre Mutter und Schwester an. Doch ist dies erst der Anfang. Nach einer wilden Flucht durch die Stadt landet sie ausgerechnet bei der Familie Howard, wo sie nach einer versuchten Intervention das tut, was schon lange hätte passieren sollen. Vor der versammelten Mannschaft (Suze, Lexi, Cassie, Maddy und Kat) verrät sie, dass Maddie mit Cassies On-on-Off-Freund Nate schläft. Doch die Episode hat keine Zeit für den Streit zwischen den beiden. Dies ist Rues Folge und sie muss weiter.
Es folgt eine nächste wilde Flucht - dieses Mal sogar vor der Polizei - bis sie an dem Ort angelangt ist, wo sie am besten eben nicht sein sollte: Im Haus der Dealerin Laurie, von der Rue die Pillen erhalten hat, die im Klo gelandet sind. Wie soll die Teenagerin das Geld für die Drogen nur zurückzahlen?
Puh, das waren die wohl wildesten 50 TV-Minuten der letzten Jahre und erinnerte von der Musik und der Inszenierung schon sehr an die Brüder Safdie, die ihre rastlosen Protagonisten in Good Time und Uncut Gems auch gerne durch die Hölle schicken. Es ist nicht schwer zu erkennen, weshalb Zendaya so grossen Respekt vor dieser Episode hatte. Was ihre Figur durchmacht, ist krass und dürfte am Set psychologisch und physisch (Zendaya rennt hier sehr viel) nicht einfach gewesen sein. Gedreht wurde die Folge übrigens direkt nach Zendayas Rückkehr von der Dune-Weltpremiere am Venedig-Filmfestival.
Diese Episode bringt einfach nur ein Problem mit sich: Was soll da jetzt noch kommen? Die nächste Episode dürfte vor allem zeigen, wie die verletzten Personen (es gibt nicht wenige) die Scherben nach Rues Rundumschlag aufsammeln. Das wird schmerzhaft und keine leichte Kost werden. Wir machen uns emotional auf das Schlimmste gefasst.
Euphoria gibt es auf Englisch mit englischen Untertiteln im Entertainment-Pass von Sky Show, der pro Monat 14.90 Franken kostet. Die deutsche Synchronfassung wird auf Sky ab dem 23. März 2022 folgen. Die Episoden gibt es aber auch gratis zum Streamen in der Mediathek des Westschweizer Senders RTS un. Als Sprachfassungen stehen Englisch und Französisch zur Verfügung.
Zur fünften Episode in der RTS-Mediathek.
Chris Schelb [crs]
Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.