12. Filmo-Staffel: Uli, Matterhorn und ein entmurkster Vollmond
Neun weitere Schweizer Filmklassiker wurden von Filmo digital restauriert und stehen nun zum Streamen bereit. Im Falle von Fredi M. Murers «Vollmond» ging man sogar noch eine Extrameile.
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Die 12. Staffel der Initiative Filmo, die seit Juni 2019 Schweizer Filmklassikern nachhaltig mehr Sichtbarkeit im digitalen Raum verschafft, steht unter dem Motto «Motive von Heimat». Viele, die an «Heimatfilm» und «Schweiz» denken, landen dabei unweigerlich nach Heidi auch schnell bei den Gotthelf-Verfilmungen Uli der Knecht und Uli der Pächter. Die beiden Klassiker von Franz Schnyder mit Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver in den Hauptrollen sind jetzt sogar in 4K UHD verfügbar. Pulver tritt in dieser Filmo-Staffel übrigens auch noch in Mark M. Rissis Brot und Steine auf. In dem aufwühlenden Drama geht es um den Überlebenskampf einer Kleinbauernfamilie.
Die Sache mit dem vermurksten Vollmond
Einen ganz besonderen Kampf hat auch der legendäre Fredi M. Murer (Höhenfeuer) hinter sich. Sein ambitionierter Mystery-Thriller Vollmond hätte Ende der Neunziger eigentlich mit zwei separaten Filmen ins Kino gebracht werden sollen. In dem Film geht es um zehn Kinder, die alle in einer Vollmondnacht spurlos verschwinden. Nach Wochenfrist erhalten ihre Eltern einen Brief ihrer Kinder mit einem orakelhaften Inhalt. Bis zum nächsten Vollmond müssen sie den Text entschlüsselt und die Forderungen erfüllt haben.
Murers Plan war es, dass der eine Film die Geschichte aus der Sicht der Eltern erzählt und der andere Film aus jener der verschwundenen Kinder. Doch die Finanzierung für dieses Vorhaben scheiterte. In einem Interview mit den Solothurner Filmtagen gab Murer kürzlich zu: «Ich versuchte, möglichst viele Elemente aus der Kinderperspektive in den Film über die Eltern hineinzumurksen.» Trotz dieser «Murskerei» war Vollmond in den Schweizer Kinos ein Hit und wurde am Montreal World Film Festival ausgezeichnet. Zudem war er 1999 beim Schweizer Filmpreis als Bester Spielfilm nominiert.
Als es dann kürzlich hiess, dass sich Filmo an eine Restauration des Filmes machen werde, nutzte Murer die Gelegenheit und machte sich an einen Director's Cut. Er versuchte die «Murkserei» so weit wie möglich rückgängig zu machen. Nun ist der Film 35 Minuten kürzer als die Originalversion und kann so nun bei den unterschiedlichen VoD-Anbietern gestreamt werden.
Und sonst noch?
Die weiteren Werke in der 12. Filmo-Staffel sind die Essayfilme Geister & Gäste und Tanz der blauen Vögel, der sympathische Experimental-Dokfilm Magic Matterhorn von der unverwechselbaren Anka Schmid sowie die Dokumentationen Klingenhof und Bödäla - Dance the Rhythm.
Allle Filme können ab sofort bei den etablierten Schweizer VoD-Plattformen blue TV, AppleTV, Sky, upc OnDemand, cinefile, eyelet, filmingo, Daily Movies und myfilm.ch unter dem Label «filmo» gestreamt werden. Der ganze Katalog umfasst inzwischen 118 Filme. Die 13. filmo-Staffel erscheint dann am 18. August 2022.