Viele Drogenprobleme im «American Rust» Belt
Die erste Staffel der Krimidrama-Serie «American Rust» bringt die Probleme der Gegend im Rust Belt von Amerika auf den Punkt und glänzt mit einigen guten Nebencharakteren.

Worum geht es?
Die Geschichte spielt im fiktiven Städtchen Buell, im Bundesstaat Pennsylvania. Isaac English (David Alvarez) ist schon lange mit Billy Poe (Alex Neustaedter) befreundet. Eines Tages gesteht er ihm, dass er mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft. Doch Billy weicht zurück, denn er ist noch immer in Lee (Julia Mayorga) verliebt, die Schwester von Isaac, die aber inzwischen in New York wohnt und verheiratet ist. Polizei-Chief Del Harris (Jeff Daniels) ist in Billys Mutter Grace (Maura Tierney) verliebt und macht alles dafür, dass Billy nicht ins Gefängnis muss, nachdem er sich von einem Gleichaltrigen hat provozieren lassen und ihn mit einem Holzknüppel niedergestreckt hat.
Billy kommt mit 6 Monaten auf Bewährung davon. Doch als Billy nach knapp 6 Monaten den Ex-Polizisten Pete Nowick in eine Scheune verschwinden sieht, verfolgt er diesen. Pete Nowick, genau dieser Polizist, der ihn vor 6 Monaten verhaftet hat. Als Nowick wenig später tot aufgefunden wird, ist es für Chief Del Harris nicht mehr ganz so einfach, Billy vor dem gröbsten zu beschützen. Dass Lee für ein paar Tage aus New York in ihre Heimat zurückgekehrt ist, um nach ihrem Dad zu sehen, macht das ganze Beziehungsgeflecht rund um Billy und Isaac nicht eben einfacher.
Wir finden:
Die erste Staffel von «American Rust» braucht mindestens bis zur fünften der total neun Episoden, um ein wenig an Fahrt aufzunehmen. Und für einmal ist schon sehr rasch absehbar, wer was getan hat, und es steuert alles auf die Auflösung im Staffelfinale zu. Nachdem achteinhalb Episoden alles sehr langsam vonstatten geht, wird in den letzten 20 Minuten alles noch sehr rasch abgefrühstückt. Schade. Und leider sind zwei der Hauptdarsteller, Jeff Daniels und Maura Tierney, immer wieder mal ein wenig schwach auf der darstellerischen Brust. Beide scheinen nur den Gesichtsausdruck leidend (Daniels) oder ein wenig komplexer bei Tierney (leidet sie wegen dem Gegenüber oder ist es Selbstmitleid) zu kennen. Bei Tierney könnte man es auch den «Emergency-Room-Blick» nennen, denn es ist der gleiche Blick, den sie schon in der früheren Krankenhaus-Erfolgsserie immer wieder gezeigt hat. Das mag für einen Spielfilm reichen. Aber für fast neun Stunden Serie ist das ein wenig gar wenig. Auch die Entwicklung ihres Charakters schreitet ein wenig gar rasch voran, wenn sie plötzlich von der kümmernden Mutter zur «Bad Ass Mom» wird, die «Die Hard»-Sachen macht. Dafür waren Mark Pellegrino als Billys Vater und Bill Camp als Isaacs Vater sehr unterhaltsam bzw. darstellerisch stark.
Die vier erzählten Storystränge (Drogenhandel, Morduntersuchung, Arbeitsrechte-Streit und Roadtrip von Isaac) laufen dafür schön nachvollziehbar (auch dem mangelnden Tempo geschuldet) über die gesamte Staffel hinweg und die unterschiedliche Entwicklung bei Billy und Isaac wird immer wieder schön parallel gezeigt. Insgesamt eine Serie mit Potenzial. Falls eine Staffel zwei folgt, bleibt zu hoffen, dass noch zwei, drei interessantere Charaktere eingeführt werden.