Exzessives Moviedropping in der Netflix-Serie «Voir: Die Filmkunst in der Moderne» von David Fincher
In der neuen Serie von David Fincher dreht sich alles um die Kinogeschichte. Ob die Serie die Erwartungen erfüllen kann, ja vielleicht sogar die Herzen der Kino-Connaisseure höher schlagen lässt?

Worum geht es?
In der ersten Episode erzählt Bloggerin Sasha Stone von ihren ersten Kino-Erfahrungen im Alter von zehn Jahren. Sie hat sich mit ihrer Schwester Jaws angeschaut. Und das nicht nur ein oder zwei Mal, nein, um die 40 Male. Passend zu ihren Erzählungen werden Ausschnitte des legendären Films von Steven Spielberg gezeigt. Gegen Ende hin wird die Frage in den Raum gestellt, ob «Der weisse Hai» heutzutage noch zu einem Kultfilm heranreifen könnte.
Die zweite Folge ist dem Thema Rache gewidmet. Es werden unzählige Filme zum Thema genannt, darunter Lady Vengeance - Chinjeolhan geumjassi, Wild Tales - Relatos salvajes, Léon: The Professional. Natürlich gehören auch Kill Bill: Volume 1 und John Wick dazu. Auch hier wird eine Frage gestellt: Was würde ich tun, wäre ich in einer vergleichbaren Situation?
Während es in der dritten Folge um Protagonisten geht, die der Zuschauer eher nicht sympathisch findet, wie z.B. in The Social Network oder The Godfather, geht es nachfolgend um den Prozess der Erschaffung von Animationsfiguren.
In der fünften und damit vorletzten Episode wird der Vergleich zwischen Film und Serie gezogen. The Sopranos wird da als Meilenstein aufgeführt, worauf hochwertige Serien wie Breaking Bad, The Mandalorian, True Detective - Season 1 und viele mehr folgten.
In der letzten Folge stehen Eddie Murphy und Nick Nolte mit 48 Hrs. im Mittelpunkt. Das Thema sind gemischt-rassige Buddy-Filme. Als Beispiele werden dabei u.a. auch Rush Hour, Lethal Weapon und Training Day genannt.
Wir finden
Die Episoden dauern alle ca. 20 Minuten und sind alle sehr unterschiedlich aufgebaut. In der ersten Episode wird der Stoff in eine kleine Geschichte eingebettet und führt den Zuschauer mit Sicherheit in seine eigenen ersten Kino-Erfahrungen zurück. Die zweite Episode ist etwas anstrengender, da im Sekundentakt Filme genannt werden, und vor allem wird auch zwischen den jeweiligen Ausschnitten dieser Filme fast im Sekundentakt gewechselt.
Episode drei und insbesondere vier waren dann ein wenig träger. Vor allem Episode vier war sehr technisch, da sich die Folge ausschliesslich um die Erschaffung von Animationsfiguren dreht.
Der Vergleich zwischen Serie und Film ist sehr stimmig und wird mit guten Beispielen untermalt. Ob in Episode 6, die sich praktisch ausschliesslich mit einem einzigen Film befasst, nicht ein anderer Film als 48 Hrs. angezeigt gewesen wäre, bleibt dahingestellt. Es wird auch ein wenig gar viel in diesen Action-Klassiker hineininterpretiert.
Trotz dem einen oder anderen Kritikpunkt ist Voir sehr empfehlenswert und lässt die Herzen von Filmfans höher schlagen. Und sie sorgt ganz sicher dafür, dass man sich in nächster Zeit einige Klassiker wieder mal anschauen wird.