Unsere Geheimtipps zum Start von «STAR» auf Disney+
Ab sofort lassen sich auf Disney+ neu über 260 Filme und 55 TV-Serien unter dem Banner «STAR» finden. Wir sind das Programm durchgegangen und präsentieren euch ein paar eher unbekannte Perlen.

Durch den Kauf von 20th Century Fox vor ein paar Jahren ist die Disney-Corporation nun auch im Besitz von vielen weiteren Inhalten. Einige davon findet man schon seit längerem auf Disney+, wie zum Beispiel Avatar und Home Alone, da diese für die ganze Familie geeignet sind.
Da Disney nun aber unter anderem auch die Rechte an Deadpool, Die Hard und Predator besitzt, musste man sich da was überlegen, damit diese Filme nicht irgendwo in einem grossen Lagerraum nur digitalen Staub ansetzen. Die Lösung ist der Banner STAR, der ab dem 23. Februar auf Disney+ zu finden ist und unter dem man viel an Erwachsenenunterhaltung findet - darunter auch von Disney-Töchtern wie ABC oder Touchstone Pictures. Über 260 Filme und 55 TV-Serien kommen so neu auf Disney+ hinzu. Die komplette Liste findet ihr hier.
Da eine solche Auflistung auch überfordern kann, und wir mal annehmen, dass ihr die grossen Filme mit Ryan Reynolds, Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger bereits kennt, haben wir uns entschieden, eine kleine Geheimtipp-Sammlung anzulegen. Dies sind Filme und Serien, die der grossen Masse noch nicht so bekannt sind, sich jedoch defintiv lohnen.
Idiocracy
500 Jahre, nachdem er künstlich eingefroren wurde, erwacht Durchschnittsmensch Joe in einer total verdummten Gesellschaft. Dort ist er der klügste Mensch der Welt und wird zum Politiker. Doch eigentlich möchte er einen Weg in die eigene Zeit finden, was in einer Welt, in welcher ein Film namens «Ass!» den Oscar gewinnt, ziemlich schwierig sein dürfte. Idiocracy ist lustig, blöd und trotzdem sehenswert. Denn obwohl als Komödie vermarktet, finden wir erstaunliche Parallelen zur aktuellen Gesellschaft. Luke Wilson, Maya Rudolph und Terry Crews bringen den Schmarren in die gute Stube. [Dani Maurer]
Kung Pow: Enter the Fist
Der Auserwählte ist auf der Suche nach dem Mörder seiner Eltern. Durch ein hartes Kampftraining will er die Stärke erreichen, um seine Rache durchzuführen. Bei Kung Pow: Enter the Fist ist die Story nebensächlich, denn Regisseur/Darsteller Steven Oedekoerk hat sich einen alten japanischen Kampffilm aus den Siebzigern geschnappt, dessen Dialoge umgeschnitten und mit durchgeknallten Effekten angereichert. Herausgekommen ist ein kleiner Kultfilm, der uns nicht nur zeigt, wie man gegen eine Karate-Kuh kämpft. Abgefahrener Stoff. [Dani Maurer]
The Way, Way Back - Ganz weit hinten
In dieser anrührenden Coming-of-Age-Geschichte geht es um Duncan, der den Sommer widerwillig mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund verbringt, von dem er sich unter Druck gesetzt wird. Als er in einem schlecht laufenden Freizeitpark eine Aushilfsstelle bekommt, findet er endlich Anschluss. Hier behandelt man ihn nicht wie ein Kind. Auch weil er bei weitem nicht der unreifste in der Gruppe ist. Gerade der Besitzer des Parks, gespielt von Sam Rockwell, weigert sich vehement Erwachsen zu werden. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft, die Duncan hilft, Selbstvertrauen aufzubauen. [Teresa Vena]
Quiz Show
Robert Redford hat bei dieser schwarzen Komödie die Regie geführt. Ralph Fiennes und John Turturro konfrontieren sich darin als Kandidaten einer Fernseh-Quiz-Show der Fünfzigerjahre. Die Turturro-Figur ist seit Wochen der Gewinner, doch als die Einschaltquoten anfangen zu sinken, soll er ersetzt werden. Wütend darüber will er allen erzählen, dass die Show manipuliert ist. Doch sein Kampf ist der von David gegen Goliath, der Sender unternimmt alles, um ihn zu diskreditieren. Auch wenn die Handlung etwas voraussehbar ist, kann der Film interessante Mediensatire mit überzeugender Charakterkomik gelten. [Teresa Vena]
LA 92
Der Film erzählt von den Unruhen, die nach dem Urteilsspruch im Fall «Rodney King» in Los Angeles ausbrachen. Die Stadt befand sich tagelang im Ausnahmezustand. Das Besondere: Die mit einem Emmy ausgezeichnete Dokumentation besteht komplett aus Archivmaterial. Anstatt auf Talking Heads oder einen Erzähler aus dem Off zu setzen, lassen die Filmemacher die Bilder für sich sprechen. Zahlreiche alte Nachrichtenbeiträge, Polizeivideos, Aufnahmen aus dem Gerichtsaal und Helikopteraufnahmen der brennenden Stadt machen die damalige Situation greifbar. Fast 30 Jahre nach den Unruhen fühlen sich diese Bilder in Zeiten von Black Lives Matter und neuen Fällen von Polizeigewalt bedrückend aktuell an. [Swantje Oppermann]
What's Love Got to Do with It
Basierend auf den Memoiren von Tina Turner kam 1993 What's Love Got to Do with It? in die Kinos. Der Film fokussiert auf Tinas und Ike Turners Beziehung, die von Gewalt und Missbrauch geprägt war. Laurence Fishburne und Angela Bassett wurden für die intensive Darstellung des Musiker-Paars jeweils für den Oscar nominiert. Tina Turner selbst gibt an, den Film nie gesehen zu haben. Verständlich. Denn die Darstellung der häuslichen Gewalt ist schwer mit anzuschauen. Letztendlich aber erzählt der Film die inspirierende Geschichte einer Frau, die sich nach zahlreichen Rückschlägen zurück ins Leben (und an die Spitze der Charts) kämpft. Dass der Soundtrack zudem mit zahlreichen Hits aufwartet, versteht sich von selbst. [Swantje Oppermann]
Martha Marcy May Marlene
Martha Marcy May Marlene erzählt von emotionaler und körperlicher Misshandlung und versucht darzustellen, was es mit einem Menschen macht. Marthas ungewöhnliches Sozialverhalten mag noch charmant wirken, aber ihre Albträume und Panikattacken erinnern an eine Posttraumatische Belastungsstörung. Die Flashbacks sind dafür clever eingebaut. Elizabeth Olsen ist das Highlight des Films. Sie findet die richtige Balance zwischen der Unbeschwertheit und der Verletzlichkeit ihrer Figur. Die Kombination aus 35-mm-Film, natürlichem Licht und einem fähigen Kameramann sorgt zudem für beeindruckende Bilder. [Sven Martens]
Firefly
Captain Malcolm «Mal» Reynolds und seine Crew transportieren Ware im Raumschiff «Serenity» - egal ob legal oder illegal, Hauptsache es bringt Geld ein. Als Mal den jungen Arzt Simon und seine psychisch angeschlagene, aber hochbegabte Schwester River aufnimmt, hängt der Crew plötzlich die interplanetarische Regierung am Rockzipfel. Die viel zu früh abgesetzte Serie von Joss Whedon, dem wir auch Buffy und Avengers zu verdanken haben, überzeugt mit einem starken Cast und einer sensiblen Erzählweise. Ein Muss für alle Sci-Fi-Fans und ein Soll für alle anderen. [Diana Rolny]
Ed Wood
Der eher talentfreie Filmemacher Edward D. Wood Jr. ist mit seinen miserablen Filmen in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen. Dank der Hilfe berühmter Hollywoodikonen wie Bela Lugosi und Vampira konnte sich Ed Wood seinen Traum, Regisseur zu werden, erfüllen. Tim Burton erzählt mit Ed Wood die Geschichte des Mannes, der hinter Trashfilmen wie Plan 9 from Outer Space steht. Diese sind mittlerweile Kult geworden. Johnny Depp gelingt es wunderbar sympathisch, die skurrile und exzentrische Essenz von Ed Wood darzustellen. Einer der weniger bekannten Filme von Tim Burton, aber nicht minder lohnenswert! [Diana Rolny]
Black-ish
Seit 2013 erleben die Johnsons das Auf und Ab einer gutsituierten afroamerikanischen Familie in Los Angeles. Hautfarbe und kulturelle Identität sind oft Thema in der schlauen Sitcom, die sich nie scheut, Kontroversen edukativ zu erläutern. In der Ära Obama entstanden - und von Barack approved - wurden über die Jahre Polizeigewalt, Rassismus und Sklaverei erläutert. Auch an Trump mussten sich die drei Generationen unter einem Dach abarbeiten. Vernachlässigt vom Free-TV, gab's von Black-ish bisher nur zwei Staffel im ORF. Hoffentlich dropt Disney auch bald die Spin-offs Grown-ish und Mixed-ish. [Roland Meier]
Lance
Mit Star wird Disney+ ja erwachsener. Auch das F-Word soll dem Streamingdienst erlaubt sein. In Lance, einer ESPN-Doku über den gedopten Radprofi lässt Armstrong die F-Bombe in den ersten Minuten gleich 13 Mal platzen. Marina Zenovich (Roman Polanski: Wanted and Desired) interviewt den gefallenen Super-Radler und dokumentiert seinen Weg vom Triathleten in Texas zu den sieben Siegen an der Tour de France. Hodenkrebs und Dopingskandal inklusive. Eine ausführliche Chronik über einen Verbitterten, der trotzdem nichts bereut. Erhellend und faszinierend wie die Michael-Jordan-Doku The Last Dance. [Roland Meier]
Titan A.E.
Mit Littlefoot, Feivel und anderen Figuren verzauberte Don Bluth die Kinder der Achtziger- und Neunzigerjahre. Mit dem Sci-Fi Kracher Titan A.E. ging die Ära Bluth dann viel zu früh zu Ende. Der Animationsfilm, der zu Unrecht gefloppt ist, wartet mit einem prominenten Voice-Cast (Drew Barrymore, Bill Pullman, Matt Damon!) und toller Action auf. Die Mischung aus 2D-Animation und CGI passt hervorragend zur Geschichte um die Schlacht gegen die fiesen Drej. Besonders ist das Erlebnis auch für die Ohren, denn das Sounddesign ist spektakulär, und ein heute nostalgischer Alternative-Soundtrack voller Hits begleitet das Geschehen. [Marco Albini]
Rushmore
Viele Wes-Anderson-Fans, die den Regisseur schon lange vor The Grand Budapest Hotel toll fanden, sind sich einig: Rushmore ist sein bester Film. Darin kämpft Schüler Max Fischer (Jason Schwartzman) um die Liebe der Lehrerin Rosemary Cross (Olivia Williams). Die eigentlich von Anfang hoffnungslose Situation verschlimmert sich noch, als der Industrielle Herman Blume (Bill Murray) ebenfalls ein Auge auf Frau Cross wirft. Es entbrennt ein lustiger Kleinkrieg zwischen den Männern. Anderson balanciert in seinem herrlich verschrobenen Film Humor und Melancholie meisterhaft, viele Szenen brennen sich automatisch in das Gedächtnis ein und der Soundtrack ist das Tüpfchen auf dem I. [Christoph Schelb]