Google Stadia schliesst interne Studios und ändert den Geschäftsfokus

Google ändert den Kurs mit seinem Produkt Stadia drastisch. Das Unternehmen steigt aus dem Spielegeschäft aus und wird die Plattform nun direkt anderen Spiele-Publishern anbieten.

Wie geht es mit Stadia weiter? © Google, LLC

Google Stadia, die Streaming-Plattform, die 2019 versprach, das Gaming zu revolutionieren, indem Nutzer Spiele streamen können, ohne einen leistungsstarken PC oder eine Konsole besitzen zu müssen, macht trotz kürzlichem Launch in der Schweiz und anderen Ländern eine Kehrtwende. Google steigt selber aus dem Spielegeschäft aus und will die Plattform anderen Vertreibern anbieten. Dies gab das Unternehmen gestern Abend bekannt. Es gab zwar schon in den letzten Tagen Gerüchte über eine Veränderung, aber mit so einer Nachricht hatten dann doch die wenigsten gerechnet.

Konkret wird Google seine beiden Spielestudios in Montreal und Los Angeles schliessen, und dies, ohne dass je eines dieser Studios bisher ein Spiel veröffentlicht hat. Die Schliessung wird rund 150 Entwicklerinnen und Entwickler betreffen, so eine Quelle, die mit den Abläufen in Stadia vertraut ist. Das Unternehmen sagt, es werde versuchen, für diese Personen neue Aufgaben bei Google zu finden.

Google wird den Spieledienst Stadia und seinen Premium-Monatsdienst Stadia Pro weiter betreiben. Es ist allerdings unklar, wie viele exklusive Spiele (wenn überhaupt) noch zum Dienst dazustossen werden. Das Unternehmen hat zwar angedeutet, dass es noch neue Game-Titel unter Vertrag nehmen konnte und somit Veröffentlichungen von Drittanbietern auf die Plattform bringen wird. Dennoch wird es für viele jetzt schwierig werden, Stadia als echten Konkurrenten zu den Konsolenplattformen anzusehen.

Das Unternehmen plant, seine Stadia-Technologie anderen Publishern anzubieten, was die Möglichkeit eröffnet, dass Stadia gemäss Google DIE Streaming-Technologie für andere Videospielunternehmen werden könnte. Googles Leiter der Stadia-Abteilung, der langjährige Konsolen-Executive Phil Harrison, wird sich auf die Verfolgung dieser neuen Partnerschaften konzentrieren. «Wir sehen eine wichtige Möglichkeit, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die eine Gaming-Lösung suchen, die auf der fortschrittlichen technischen Infrastruktur und den Plattform-Tools von Stadia aufbaut», schrieb Harrison in einem Blog-Post.

Ganz abschreiben sollte man Google Stadia aber noch nicht. Die Stadia-Technologie könnte immer noch erfolgreich werden. Ein Beispiel dafür ist, dass Games wie Assassin's Creed Odyssey, Destiny 2 oder Cyberpunk 2077 überraschend gut auf der Plattform laufen. Aber als Spielehersteller scheint Google es definitiv nicht gepackt zu haben. Wir bleiben am Ball.

Daniel Wick [daw]

Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.

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kotaku.com
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