Diego Maradona: Drei etwas unbekanntere Dokumentationen über die Fussball-Legende
In seiner Sportecke befasst sich Christoph diese Woche ausschliesslich mit Diego Armando Maradona. Einer Legende, der zeitlebens mit einer Mischung aus Bewunderung, Wut und Mitleid begegnet wurde.

Maradona in Mexiko
In dieser siebenteiligen Dokuserie wird die Zeit von Maradona gezeigt, in der er in den Jahren 2018 und 2019 als Trainer des mexikanischen Zweitligisten Dorados de Sinaloa amtete. Sein Amtsantritt wurde mit einer Mischung von grosser Skepsis und grosser Euphorie begleitet. Skepsis sicher auch darum, weil der einst schwer kokainsüchtige Maradona ausgerechnet in den mexikanischen Bundesstaat Sinaloa umzog. Dieser Bundesstaat ist vor allem für das Sinaloa-Kartell bekannt, das als mächtigstes Kartell in Mexiko gilt.
Diese Netflix-Serie ist sehr kurzweilig. Es werden nicht die ganze Zeit Fussballszenen gezeigt, sondern den Zuschauern wird der Mensch Diego näher gebracht. Daher ist sie auch für nicht ausgesprochen grosse Fussballfans eine Empfehlung. Die Episoden dauern zwischen 25 und 40 Minuten.
Auf dem Weg zum Champion
Diese Netflix-Dokuserie zeigt die Sportler und Länder, die mindestens einmal Fussball-Weltmeister geworden sind. In der Episode 6 dreht sich alles um Argentinien und da natürlich teilweise auch um Maradona. Die Doku kommt gänzlich ohne Sprecher aus. Es kommen ehemalige Spieler und Trainer der argentinischen Nationalmannschaft zu Wort. In den ersten Minuten wird kurz ein Überblick über die Geschichte der argentinischen Fussball-Nationalmannschaft gezeigt und dann wird der Blick verstärkt auf die Jahre 1978 und 1986 gelegt, in denen Argentinien Weltmeister wurde.
Die Doku ist hochwertig und unterhaltsam produziert. Inhaltlich erfährt man in dieser Stunde allerdings nicht viel Neues.
Maradona, der Goldjunge
Die Doku aus dem Jahr 2006 beginnt mit dem Ende von Maradonas Spieler-Karriere. Die Worte bei seinem Abschied 2001 im Stadion Bombonera in Buenos Aires vor 50‘000 Zuschauern klingen aus seinem Mund seltsam: «Fussball ist der schönste und ehrlichste Sport.» Der schönste? Kann man darüber streiten. Der ehrlichste? Eher nicht.
Diese Worte aus dem Mund von einem Sportler zu hören, der für einen der betrügerischsten Momente im Welt-Fussball gesorgt hat, könnte wie Spott klingen. Doch sie kommen von ihm. Und man ist geneigt dazu, sie zu glauben. Danach werden alle Stationen des Spielers Maradona gezeigt. Und auch der Aufstieg und Fall dieses Genies werden gezeigt, der Fall fast schon überdeutlich.
Die Ambivalenz der Person Maradona wird in dieser Doku recht gut gezeigt. Auch die politischen Unruhen in Argentinien werden immer wieder als Nebenschauplatz auf eindrückliche Weise gezeigt. Die Doku kommt allerdings sehr altbacken daher. Alte Weggefährten kommen nicht zu Wort. Und über den ganzen Film hinweg kommt eine Kommentatorenstimme zu Wort.
Man fühlt sich zeitweilen mehr als Teilnehmer einer Lesung denn als Zuschauer eines Dokumentarfilms. Zudem gibt es noch inhaltliche Fehler wie die falsche Nennung eines Fussballklubs oder die falsche Aussprache von Fussballspielern.
Weiss man nicht viel über den Menschen und Sportler Diego Armando Maradona, dann ist diese Doku eine Empfehlung. Für Maradona-Experten aber eher ein Ärgernis.
Diese eineinhalbstündige Doku ist ausnahmsweise nicht auf Netflix, sondern in der Arte-Mediathek zu finden.