20 Jahre OutNow: Das war das Kinojahr 2002

Die Franchises übernehmen die Charts. Zudem starten «Ice Age», «Ocean's» und «Spider-Man», während Pierce Brosnan zum letzten Mal mit der zweifachen Erwähnung des Nachnamens seine Figur vorstellt.

«Spider-Man» © SONY Pictures Entertainment

2002: Diesem Jahr haben wir unter anderem Scrat, ein Wiedersehen mit einem etwas älteren Anakin sowie das erste grosse Leinwandabenteuer von Spider-Man zu verdanken. Vor allem der freundliche Spinne aus der Nachbarschaft hatte man damals einige Rekorde zu verdanken. Blicken wir also im Detail zurück auf dieses Kinojahr.

Die Top-10 der Schweizer Kinocharts 2002 (nach verkauften Tickets):

1. Harry Potter and the Chamber of Secrets - 754'200
2. James Bond - Die Another Day - 693'684
3. The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring - 688'473
4. Ocean's Eleven - 535'424
5. Ice Age - 513'349
6. Spider-Man - 508'690
7. Astérix & Obélix: Mission Cléopatre - 494'719
8. The Lord of the Rings: The Two Towers - 468'686
9. A Beautiful Mind - 414'746
10. Star Wars: Episode II - Attack of the Clones - 378'660

Die Franchises übernehmen langsam auch den Schweizer Markt. Hatten wir im Jahr 2001 Filme wie What Women Want und Le fabuleux destin d'Amélie Poulain auf den vorderen Plätzen, dominieren nur grosse Filmreihen die Charts. Oscar-Gewinner A Beautiful Mind sticht da noch als einziges heraus, Ocean's Eleven und Ice Age wurden nach ihren ersten Teilen selbst zu dicken Geldkühen. Wenn man die Einspielergebnisse mit jenen aus dem Jahre 2003 zusammenrechnet, wäre übrigens The Lord of the Rings: The Two Towers auf Platz eins - mit einem Schweizer Tickettotal von 902'123. Der Mittelteil der Trilogie kam nämlich erst Mitte Dezember in die Kinos, schaffte es im Kinojahr 2002 in den wenigen Wochen vor Jahresschluss dennoch auf den sensationellen achten Platz.

«Ice Age»
«Ice Age» © 20th Century Fox

Die umsatzstärksten Filme weltweit:

1. The Lord of the Rings: The Two Towers: $ 926'047'111
2. Harry Potter and the Chamber of Secrets $ 879'979'634
3. Spider-Man $ 821'708'551

Mit den Einspielergebnissen hat die Top-3 gleich mal einen neuen Rekord aufgestellt. Vor 2002 hatten es nämlich nie drei Filme geschafft, die Grenze von $ 800 Mio. zu überqueren. Der vorherige Rekord (zwei Filme mit über $ 800 Mio.) wurde dank The Lord of the Rings 1 und Harry Potter 1 erst gerade im vorherigen Jahr aufgestellt. Star Wars: Episode II - Attack of the Clones landete mit einem Einspielergebnis von $ 649 Mio. auf dem vierten Platz und war damit der erste Film der Sternensaga, der nicht auf Platz eins der Jahrescharts landete.

Preisträger

Oscar-Gewinner: Chicago
Golden-Globe-Gewinner: The Hours & Chicago
Gewinner der Goldenen Himbeere: Swept Away
Gewinner der Goldenen Palme von Cannes: The Pianist

Da wird OutNow-Redaktor th am Oscar-Morgen wohl ganz fest getobt haben. In seiner Kritik zu Chicago gab er dem Film von Rob Marshall einen mickrigen Stern und schrieb dann noch im letzten Abschnitt, dass er insgeheim auf KEINEN Oscar für den Film hoffe. Tja, die Academy hat es anders gesehen und gab dem Musical den Hauptpreis. Das kam für viele etwas überraschend, war doch Palmen-Gewinner The Pianist lange der grosse Favorit. So sollte es bis zum Februar 2020 dauern, bis mal wieder ein Palmen-Gewinner auch den Oscar für den besten Film erhielt: (Parasite).

Adrien Brody gewann den Oscar für seine Hauptrolle «The Pianist»
Adrien Brody gewann den Oscar für seine Hauptrolle «The Pianist» © STUDIOCANAL GmbH

«Unnützes» (Film-)Wissen

2002 ging Pierce Brosnan in seinen letzten Einsatz als 007. Das James-Bond-Abenteuer Die Another Day wird heute vor allem aufgrund des unsichtbaren Autos mehr belächelt als was anderes. Es sollte dann vier Jahre dauern, bis 007 in der Form von Daniel Craig zurückkehrte. Die ganz grossen Schlagzeilen schrieb 2002 aber ein ganz anderer Held. Sam Raimis Spider-Man war im Mai 2002 der erste Film, der an seinem US-Startwochenende mehr als $ 100 Mio. einspielte. Doch nicht alles lief für Spider-Man nach Plan. Im Jahr zuvor veröffentlichte Sony einen Teaser-Trailer zum Film, in dem Spidey eine Gruppe von Bankräubern in einem Netz einfängt, welches zwischen den Twin Towers des World Trade Centers gespannt war. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde der Trailer zurückgerufen - den Teaser findet man noch weiterhin online -, und auch ein Teaser-Poster, auf dem sich die Twin Towers in Spider-Mans Augen spiegelten, wurde nach 9/11 von Sony zurückbeordert.

Auch Michael Moore schrieb 2002 Geschichte: Sein Bowling for Columbine spielte weltweit $ 58 Mio. ein und war somit zu dieser Zeit der Dokumentarfilm mit den höchsten Einspielergebnissen aller Zeiten. In Asien startete derweil ein cleverer und sauspanennder Thriller mit dem Titel Infernal Affairs in den Kinos, welcher später sieben Hong Kong Film Awards gewann und dann die Vorlage zu Martin Scorseses The Departed war.

Der OutNow-Film des Jahres: The Lord of the Rings: The Two Towers

Wurde «Lord of the Rings» im Vorjahr noch knapp von Mulholland Drive vom ersten Platz geschubst, gab es in der Abstimmung von 2002 nun keine Frage mehr: Peter Jacksons Mittelteil seiner epischen Tolkien-Verfilmung hat uns im Releasejahr mit seiner schieren Wucht weggehauen und tut dies unter anderem mit der legendären Schlacht um Helm's Deep heute immer noch. Die unterschiedlichen Storylines werden mit Tempo vorangetrieben, Gollum wird ein wichtiger Teil der Geschichte, neue Figuren und Handlungsstränge werden ohne Probleme eingeführt und wer bei diesem Film nicht mindestens drei Mal Gänsehaut bekommt (dabei ist zwei Mal Gandalf involviert), der macht definitiv was falsch. Das hier ist ganz grosses Kino!

«The Lord of the Rings: The Two Towers»
«The Lord of the Rings: The Two Towers» © Warner Bros.

Die besten zehn Filme von 2002 laut der OutNow-Redaktion

1. The Lord of the Rings: The Two Towers
2. The Pianist
3. Minority Report
4. The Bourne Identity
5. Spider-Man
6. Infernal Affairs
7. The Ring
8. Bowling for Columbine
9. City of God
10. Dirty Pretty Things

OutNow-Meilenstein

Dani «muri» Maurer stösst am 12. Januar 2002 zum OutNow-Team hinzu. Der aktive Vielschreiber trägt über 2'800 Kritiken und über 1'500 News-Berichte zum OutNow-Gesamtwerk bei (Stand: März 2020) und verantwortet bis zum heutigen Tage die Wettbewerbssektion. Über die Jahre wurde der begeisterte Film-Fan sowohl intern als auch extern in der Schweizer Filmbranche zur Legende. Danke vielmals für deinen riesigen Einsatz, Muri!

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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