And the Winner is ...: Die besten Filme des Jahres 2019 aus Sicht der OutNow-Redaktion
Alle Jahre wieder ... werfen Filmfans den Blick zurück auf das vergangene Kinojahr. Erneut haben wir die Köpfe zusammengesteckt und die Liste der Besten zusammengestellt. Wer trägt den Sieg davon?

Zum letzten Mal in diesem Jahrzehnt (höhö!) stimmt die OutNow-Redaktion über ihre Favoriten des Kinojahres ab. Welche filmischen Meisterwerke haben zu Tränen gerührt, tief bewegt oder waren schlicht atemberaubend? Langes Grübeln, gelegentliches Nocheinmalschauen und heftige Diskussionen haben schliesslich zum Ziel geführt. Kleiner Hinweis: Wie üblich enthält die Liste nur Filme, die im Kinojahr 2019 ein Kinostartdatum in der Schweiz hatten.
Hier sind die 11 besten Filme des Jahres 2019 aus Sicht der OutNow-Redaktion:
11. Us

Oscarpreisträger Jordan Peele bleibt seinem Genre treu und beschert uns mit seinem gesellschaftskritischen Albtraum Us erneut schlaflose Nächte: Damit die Spannung und zahlreiche WTF-Momente erhalten bleiben, sei vom Inhalt nur so viel verraten, dass ein Ferienausflug nach Santa Cruz für eine vierköpfige Familie zum Katz- und Mausspiel wird, als sie von unheimlichen Doppelgängern terrorisiert werden. Mit Us sorgt Peele nach seinem fulminanten Debut Get Out erneut für Diskussionen - er läuft aber auch Gefahr, sich und sein filmisches Schaffen zu schubladisieren. Wir sind gespannt, was er uns als Nächstes auftischen wird! [woc]
10. Spider-Man: Far From Home

Peter Parker braucht nach den letzten Erlebnissen dringend eine Auszeit. Deshalb geht's nach Europa auf Klassenfahrt, wo allerdings die Bösewichte nicht lange auf sich warten lassen. Doch wer ist denn wirklich böse und wer spielt nur mit den Emotionen Parkers? Der erste MCU-Film nach dem Endgame-Mega-Event entpuppt sich als flottes, spassiges und verdammt stark gespieltes Superheldenabenteuer. Jake Gyllenhaal und Tom Holland ergänzen sich optimal und die freundliche Spinne von nebenan legt nach seinem tollen Debüt im MCU nochmals einen obendrauf. [muri]
9. Capharnaüm

Man muss sich nicht immer gut fühlen im Kino. Beim Abspann des libanesischen Filmes bleibt einem ein dicker Kloss im Hals stecken. Das bewegende Drama porträtiert eine Kindheit in Armut, die niemanden kalt lässt. In einem Umfeld wie diesem gibt es kaum Raum für Unschuld und Träumereien. Ein kleiner Hoffnungsschimmer dringt aber immer durch und daran versucht man sich wie die Hauptfigur verzweifelt festzuhalten. Regisseurin Nadine Labaki hat ihren Hauptdarsteller Zain auf den Strassen Beiruts gefunden und damit vielleicht den Casting-Coup des Jahres gelandet. Trotz einer hauchdünnen Schicht Kitsch wirkt der Film beinahe dokumentarisch in seiner Authentizität. [ma]
8. Le Mans ‘66

Richtig gute Filme können ihr Publikum für Themen begeistern, die sie eigentlich gar nicht besonders interessieren. Le Mans '66 ist ein Paradebeispiel dafür. Der Film von James Mangold ist auch für Zuschauer sehenswert, denen Autorennen eigentlich am Allerwertesten vorbeigehen. Weil Christian Bale toll aufspielt. Aber auch weil es nicht nur um Boliden und PS geht. Vielmehr steht der Kampf zweier Macher gegen Bürokratie und Intrigen im Vordergrund. Wenn es dann in Le Mans endlich ums Eingemachte geht, fiebert auch der grösste Automuffel mit - der rasanten Inszenierung sei Dank. Wroooom! [ebe]
7. Midsommar

Nach Hereditary stellt Ari Aster auch in Midsommar den Horror auf den Kopf. Bunte Blumen, lachende Kinder, Sommerkleider und eine Gruppe junger Erwachsene auf einer Reise ins schwedische Hinterland. Dies klingt mehr nach einem sonnendurchfluteten Hippie-Abenteuer. Doch Aster mischt eine überdosierte Portion filmisches LSD in seinen Zweitling, konfrontiert seine Protagonisten, allen voran die beängstigend stark aufspielende Florence Pugh, mit Traumabewältigung und Beziehungshorror und präsentiert den Zuschauern Bilder, die so leicht nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen sind. Midsommar ist mysteriöser Sektenwahnsinn, märchenhafter Horrortrip und Beziehungsdrama in einem und damit wohl das intensivste Filmerlebnis des Jahres! [yan]
6. Rocketman

Elton John - das ist doch der Typ mit den schrulligen Brillen, der Soundtracks zu Animationsfilmen (Lion King, The Road to El Dorado) schrieb, oder? Wie spannend kann da ein Biopic sein? Wie Regisseur Dexter Fletcher und Hauptdarsteller Taron Egerton bewiesen haben, sogar sehr. Wenn sich Jungstar Egerton tanzend, fliegend und koksend durch die Jahrzehnte und durch Elton Johns Repertoire singt, immer auf der Suche nach der grossen Liebe, ist das farbenfroh, schrill und schlicht ganz grosses Kino. Ein - wortwörtlich - fantastisches Musical, das ans Herz geht und die ohnehin schon tollen Songs wunderbar neuinterpretiert. [pps]
5. Once Upon a Time… in Hollywood

Quentin Tarantinos neunter Film ist ein Liebesbrief an das Hollywood Ende der Sechzigerjahre, welches der Oscarpreisträger mit grosser Liebe zum Detail und viel Musik wiederauferstehen lässt. Dabei zeigt er uns mit einer lässigen sowie coolen Inszenierung die Nöte und Sorgen eines Schauspielers (DiCaprio ist grossartig) sowie eines Stunt-Man (Brad Pitt ist zum Schiessen komisch) und unterstreicht mit Hilfe Margot Robbies Sharon Tate, was für Glücksgefühle Kino auslösen kann. Ein erwachsenes Märchen für Filmliebhaber, das die Zuschauer mit einem der durchgeknalltesten Enden des Kinojahres beglückt. [crs]
4. Avengers: Endgame

Avengers: Endgame war bestimmt der lauteste Film dieses Jahres - und einer der besten. Zuerst nimmt er aber die Folgen von Infinity War ernst und gibt seinen Figuren Zeit zu trauern. Das darauffolgende Abenteuer macht dann wieder unheimlich Spass und ist Fanservice im besten Sinn. Die Charaktermomente gehen ans Herz, die Actionsequenzen überzeugen und der gewohnte Marvel-Humor zieht. Endgame gipfelt in einer riesigen CGI-Schlacht, die aber gut durchdacht ist und atemberaubend aussieht. Das so ein Film überhaupt funktioniert, ist ein kleines Wunder. Some might call it: A Marvel. [nna]
3. Marriage Story

Ein Drama über eine Scheidung? Klingt erst einmal langweilig und seit Klassikern wie Kramer vs. Kramer auch nicht besonders originell. Doch mit Marriage Story belehrt uns Regisseur Noah Baumbach eines Besseren. Mit viel Feingefühl, starken Emotionen, aber auch einer guten Portion Humor führt er die Zuschauer durch eine Trennung, die sich still und heimlich zu einem Scheidungskrieg entwickelt. In jeder Rolle grandios besetzt, ist eine Oscar-Nominationen vor allem für die Hauptdarsteller Scarlett Johansson und Adam Driver so gut wie sicher. [swo]
2. Joker

Wenn man vermeiden soll, Filme mit Superlativen zu schmücken, darf man hier getrost den Joker ziehen. Joker ist ein Jahrzehnte-Highlight. In ihn wurde alles gepackt, was in einen grandiosen Film gehört: Ungeschminkte Sozialkritik, eine tiefgründige, leicht zugängliche Story, bildgewaltige Sprache, ein mitreissender Soundtrack und eine (wohl unerreichte) schauspielerische Höchstleistung. Joker ist vielschichtig, filigran, wuchtig. Voller provokativer Widersprüche von der Mikro- bis zur Makroebene fordert er heraus, ist unbequem. Relevant, bewegend und unvergesslich. Ein Meisterwerk. [arx]
1. Parasite - Gisaengchung

Kinozuschauer aller Länder, vereinigt euch! Bong Joon-ho ruft in Parasite zum Klassenkampf auf. Der Film ist ein Paradebeispiel für unterhaltsames und cleveres Erzählkino, das die Zuschauer an der Hand nimmt und nicht mehr loslässt. Eine Wendung ist dramatischer als die nächste und die humorvollen Szenen kippen irgendwann so weit, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Ensemblecast um Familienvater Song Kang-ho gehört zu dem Besten, was man in diesem Jahr auf der Leinwand sehen konnte. Dasselbe gilt auch für Parasite, völlig verdient unserer Film des Jahres. [sma]
Diese Filme haben es knapp nicht in unsere Top-11 geschafft:
12. Three Identical Strangers
13. Portrait de la jeune fille en feu
14. John Wick 3 - Parabellum
15. The Irishman
16. At Eternity's Gate
17. Burning
18. Shazam!
19. Die fruchtbaren Jahre sind vorbei
20. The Lighthouse
Was waren eure Highlights des Filmjahres 2019?