Das OutNow.CH-Bestatter-Recap: "Schuld und Sühne"

Grande Finale! In der letzten Folge der fünften Staffel trifft Luc Conrad endlich auf seinen grossen Widersacher Sebastian Lötscher. Und muss gleich mit diesem gemeinsame Sache machen...

Stop! Oder meine Mami schiesst! © Media Relations SRF

WARNUNG: DIESER TEXT ENTHÄLT SPOILER!

Unsere Vermutung von Folge 5 hat sich bestätigt: Luc Conrad hatte damals, vor zehn Jahren, tatsächlich ein Verhältnis mit Judith Luginbühl, die - so erfahren wir heute - nicht nur die kleine Anouk entführt hat, sondern auch noch die Mitschuld am Tod vom Lötscher-Burgmüller-Kind trägt.

Die psychisch labile Ex von Lötscher hatte ihr das Kind nämlich versprochen, sich dann aber doch anders entschieden, und im darauf folgenden Gerangel fiel das arme Baby zu Boden. Gut, war da der stalkende Ex-Freund Sebastian Lötscher, dem die Tat in die Schuhe geschoben werden konnte! Die von Sabina Schneebeli gespielte Judith Luginbühl ist also ein ziemlich verschlagenes Gemüt und entpuppt sich als heimliche Bösewichtin der Staffel.

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Dass der unschuldig verurteilte Lötscher seine Rachepläne hegt, ist daher nicht völlig unverständlich. Auch wenn er dabei über Leichen geht... Auf jeden Fall geht sein durchdachter Racheplan in die finale Phase, als er sich zunächst auf der Polizeiwache stellt, nur um kurz darauf mit Luc Conrads gnädiger Hilfe wieder zu türmen.

Kurz zuvor sind die beiden das erste Mal seit Lucs verhängnisvollem Fauxpas anno 2006 wieder aufeinandergetroffen. Und Lucs halbbatzige Entschuldigung ist Sebastian offensichtlich nicht genug. Er hat nämlich Lucs Juniorpartner Fabio gekidnappt und diesen bei lebendigem Leibe vergraben. Diesen rechtzeitig auszubuddeln, bevor ihm die Luft ausgeht, ist nun ein Wettlauf gegen Zeit - und der Motor, der dieses Staffelfinale antreibt. Ansonsten ist nämlich ziemlich schnell alles klar, alle Geheimnisse sind gelüftet, und die entführte Anouk wird auch wieder gefunden.

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Im Friedhof-Finale will Lötscher sein totes Kind schliesslich nochmals beerdigen - und findet dabei, begleitet von einem wohl eingebildeten Knabenchor, seinen Seelenfrieden. Kurz darauf wird er dann von der Polizei erschossen, die der völlig aufgelösten Erika heimlich gefolgt ist.

Ehe der Gar-nicht-so-Bösewicht das Zeitliche segnet, gibt er Luc Conrad allerdings noch den freundlichen Hinweis, unter welchem Grab sein Gehilfe begraben ist - und so gelingt es rechtzeitig, diesen wieder zurück ins Leben zu befördern. Etwas belämmert ist Fabio allerdings bis am Schluss, wo die Bestatter-und-Polizisten-Familie gemütlich eine Runde an der Reuss grilliert.

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Dabei scheinen sich auch Anna-Maria und Luc wieder versöhnt zu haben, knutschen sie doch wieder rum wie in alten Tagen. Ein wenig erstaunlich ist das ja schon, nachdem der feine Herr Bestatter sie zuerst mit seinem Geständnis schockiert hat und kurz darauf Dörig ausser Gefecht gesetzt hat, um Lötscher aus dem Gefängnis zu befreien. Aber ist ja alles nochmals gutgegangen, und am Ende haben sich auch alle wieder lieb. Da will man dem alten Luc ja keinen Strick drehen ob des Angriffs auf einen Ordnungshüter.

Gar nicht mit von der Partie ist in dieser Folge der Gerichtsmediziner Semmelweis. Kein Wunder, es gab ja auch keinen Toten. Ach Moment, doch, natürlich, der Bösewicht ist tot. Aber da gibt es ja nichts zu obduzieren, denn wir waren bei dessen Ableben ja alle dabei. Ein wenig schade ist es schon, dass der unheimliche Charakter von Roeland Wiesnekker nach dieser einen Staffel schon wieder einen Abgang machen muss. Denn Luc Conrads Gegenspieler war zweifellos eines der Highlights dieser fünften Staffel. Fast hätte man gehofft, ihn vielleicht in Staffel sechs wiederzusehen.

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Fazit

Menno, schon wieder vorbei! Das Staffelfinale war ordentlich, bot einen Wettlauf gegen die Zeit und ein stimmiges Friedhof-Finale. Etwas gar schnell aufgelöst war die Geschichte, so dass die Spannung am Ende nur noch aus der Frage generiert wird, ob es Luc gelingt, Fabio rechtzeitig auzubuddeln. Und hey, daran haben wir ja nicht wirklich gezweifelt, oder?!

Was die gesamte Staffel betrifft: Auch heuer haben es die Macher wieder geschafft, einen bekömmlichen Dienstagabend-Mix aus Krimi und Humor hinzukriegen. Die episodenübergreifende Story war spannend - Folge 3 war dabei das Highlight - und bot mit Roeland Wiesnekker einen tollen Bösewicht. Nicht ganz so überzeugend waren die Episoden-Plots, doch wenigstens boten sie mit Boxern, Zirkusleuten und Weltklasse-Schachspielern immer wieder einen Ausflug in ein spannendes Milieu.

Bis zum nächsten Jahr, hoffentlich!

Simon Eberhard [ebe]

Aufgewachsen mit Indy, Bond und Bud Spencer, hatte Simon seine cineastische Erleuchtung als Teenager mit «Spiel mir das Lied vom Tod». Heute tingelt er durch Festivals und mag Krawallfilme genauso wie Artsy-Farts. Nur wenn jemand einen Film als «radikal» bezeichnet, rollt er genervt mit den Augen.

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