Goldmännchen-Radar: Prognose für die Oscar-Nominationen

Am Dienstagnachmittag wird enthüllt, wer alles für einen Oscar nominiert wird. Mit der Hilfe von vielen bereits vergebenen Preisen schätzen wir ab, wer es alles auf eine Nominierung bringen könnte.

Alles schaut am nächsten Dienstag nach Los Angeles, wo die Oscarnominationen bekanntgegeben werden. Die Filmwelt hat auf diesen Moment gewartet und sich die Wartezeit mit kleineren Preisverleihungen wie zum Beispiel den Golden Globes vertrieben. Daneben haben auch verschiedene Verbände und Zeitungen ihre Favoriten von 2016 gekürt und anhand der dortigen Preisträger kann man schon ein bisschen ablesen, wohin die Reise für die Filmschaffenden am kommenden Dienstag gehen wird. Ohne weiteres La La Bla Bla sind hier unsere Einschätzungen für die Oscarnominationen 2017, sortiert nach der Wahrscheinlichkeit

© Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Bester Film

1. La La Land
2. Moonlight
3. Manchester by the Sea
4. Hell or High Water
5. Arrival
6. Lion
7. Hidden Figures
8. Fences
9. Hacksaw Ridge
10. Jackie

Beim besten Film darf die Academy fünf bis zehn Filme nominieren. La La Land wird das Goldmännchen aller Wahrscheinlichkeit nach holen. Die Spannung ist hier, wie auch bei den anderen Kategorien, wer auf der Strecke bleiben wird. Die Top-3 werden sicher dabei sein, da sie von aller (Film-)Welt geliebt werden und auch bei den Golden Globes Preise abstauben konnten. Hell or High Water mauserte sich in den letzten Wochen vom Geheimtipp zum sicheren Anwärter auf eine Nomination. Das Gleiche kann auch von Arrival gesagt werden. Viele waren skeptisch und dachten dass der Sci-Fi-Streifen von Denis Villeneuve vielleicht zu «brain-y» sei, um nominiert zu werden. Doch der Film bekam Auftrieb dank der gefeierten Performance von Amy Adams und so dürfen Sci-Fi-Fans in der Oscarnacht für einen «ihrer» Filme die Daumen drücken. Dahinter wird es spannend. Lion sei gut bei der Academy angekommen, da sie vor allem gegen Ende zu Tränen gerührt wurden. Hidden Figures ist ein Crowdpleaser und wenn schon der ähnliche The Help nominiert wurde, dann dürfte dies auch «HF» schaffen. Die weiteren Filme müssen hoffen, dass die Academy soviele Filme nominieren wird, bis ihre Nummer dran kommt.

© DCM

Beste Regie

1. Damien Chazelle, La La Land
2. Barry Jenkins, Moonlight
3. Kenneth Lonergan, Manchester by the Sea
4. Denis Villeneuve, Arrival
5. Garth Davis, Lion

Die Regisseure der Top-3 beim besten Film sind natürlich auch hier vertreten. Dahinter ist eine Nominierung für Villeneuve überfällig und er wird sie wohl auch erhalten. Denn anders wie bei den Golden Globes wird Mel Gibson (Hacksaw Ridge) wegen früherer Eskapaden nicht nominiert werden und Nocturnal Animals sei bei der Academy nicht so gut angekommen, was die Chancen von Tom Ford schmälert. So steigen die Chancen für den Australier Garth David für seine Arbeit bei Lion.

© Pathé Films

Beste Darstellerin

1. Natalie Portman, Jackie
2. Emma Stone, La La Land
3. Amy Adams, Arrival
4. Meryl Streep, Florence Foster Jenkins
5. Taraji P. Henson, Hidden Figures

Bei der Verleihung wird es auf das Duell Portman vs. Stone herauslaufen. Doch wer darf auch noch mitmischen? Amy Adams dürfte für die Leistung in Arrival ihre bereits sechste Nomination abholen. Für das Goldmännchen wird es aber wohl auch beim sechsten Anlauf nicht reichen. Dahinter stellt sich die Frage, ob Meryl Streeps Rede bei den Golden Globes zu ihrem Vorteil oder zu ihrem Nachteil wird. Die Academy ist immer noch recht konservativ aufgestellt und es besteht die Möglichkeit, dass sie deshalb ihre 20. Nomination verpassen wird. Ihr dürfte es schnuppe sein, hat sie schon drei Oscars Zuhause stehen. Um den letzten Platz dürfte es zwischen Taraji P. Henson und Isabelle Huppert knapp werden. Während die erste in einem Crowdpleaser zu sehen war, spielte Letztere ein selbstbewusstes Vergewaltigungsopfer. Welche Performance haben die Oscar-Wähler wohl eher über die Feiertage mit ihren Liebsten angeschaut…

© Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Bester Darsteller

1. Casey Affleck, Manchester by the Sea
2. Ryan Gosling, La La Land
3. Denzel Washington, Fences
4. Andrew Garfield, Hacksaw Ridge
5. Viggo Mortensen, Captain Fantastic

Casey Affleck holt das Goldmännchen. Gosling und Washington sind ebenfalls so gut wie drin bei den Nominationen. Anstatt den Namen Garfield und Mortensen könnten auch gut Tom Hanks (Sully) oder Joel Edgerton (Loving) fallen. Doch die ersten beiden scheinen, wenn man die Nominationen bei den «Screen Actors Guild Awards» anschaut, die besseren Chancen zu haben.

© Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Beste Nebendarstellerin

1. Viola Davis, Fences
2. Naomie Harris, Moonlight
3. Nicole Kidman, Lion
4. Michelle Williams, Manchester by the Sea
5. Octavia Spencer, Hidden Figures

Eine Kategorie, die klarmachen wird, dass 2017 kein weiteres #OscarSoWhite-Jahr ist. Charakterdarstellerin Viola Davis hat für ihre Performance in Fences bisher fast jeden Preis erhalten und wird ihren Siegeszug auch nicht bei den Oscars unterbrechen. Naomie Harris wurde lange als Front-Runner für den Preis angesehen, doch zu mehr als einer sicheren Nomination wird es wohl nicht reichen. Nicole Kidman bewies mit ihrer Frisur in Lion Mut zur Hässlichkeit, was oft belohnt wird - sie überzeugt aber auch sonst in dem Film. Williams hinterliess trotz sehr wenigen Szenen in Manchester by the Sea einen bleibenden Eindruck und dürfte ebenso genannt werden wie Octavia Spencer.

© DCM

Bester Nebendarsteller

1. Mahershala Ali, Moonlight
2. Jeff Bridges, Hell or High Water
3. Lucas Hedges, Manchester By The Sea
4. Hugh Grant, Florence Foster Jenkins
5. Dev Patel, Lion

Auch hier gehen wir mit den Nominationen der «Screen Actors Guild». Auf der Kippe stehen momentan noch Grant und Patel. Sollten sie es nicht schaffen, dürften Nocturnal Animals-Monster Aaron Taylor-Johnson oder Kevin Costner (Hidden Figures) nachrutschen.

© Praesens Film

Bester Animationsfilm

1. Zootopia
2. Kubo and the Two Strings
3. Ma vie de courgette
4. La tortue rouge
5. Vaiana

«Hopp Schwiiz», zum ersten. Ma vie de courgette hat sehr gute Chancen für den besten Animationsfilm nominiert zu werden. Am Animationsfilmfestival von Annecy gewann der Film von Claude Barras die beiden wichtigsten Preise und mischelt auch bei den «Annies» (dem Animationfilm-Oscar) in der Hauptkategorie mit. Zootopia und Kubo dürften ihre Nomination ebenfalls sicher haben. Da die Academy gerne auch mal etwas ungewöhnlichere Filme in dieser Kategorie nominiert, stehen die Chancen des dialoglosen La tortue rouge nicht schlecht. Der fast stumme brasilianische Beitrag Boy and the World holte im letzten Jahr seine Nomination. Vaiana dürfte die letzte Nomination erhalten.

© filmcoopi

Bester nicht-englischsprachiger Film

1. Toni Erdmann
2. The Salesman
3. Ma vie de courgette
4. Tanna
5. Paradise

«Hopp Schwiiz», zum zweiten. Dem Charme von Courgette und seinen Freunden dürften auch die Stimmberechtigten in dieser Kategorie erlegen sein. Es ist ungewöhnlich, dass ein Animationsfilm auch hier mitmischt, aber dem Schweizer Beitrag dürfte dieses Kunststück gelingen. Nachdem Toni Erdmann in Cannes übergangen wurde, dürfte es für Maren Ades Film hier für eine Nomination sicher reichen. Auch The Salesman von Asghar Farhadi scheint den Sprung in die besten fünf zu schaffen. Dahinter ist Raten angesagt. Wir nehmen mal die beiden Extreme: den exotischen, australischen Beitrag Tanna und das russische Schwarz-Weiss-Drama Paradise.

Wir werden am Dienstagnachmittag live über die Oscarnominationen berichten und dann auch ein Update geben mit den Einschätzungen, wer die besten Chancen auf die Goldmännchen hat.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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