"Spy": Das Interview mit Jason Statham
Der Tough Guy kann auch anders. Keine Angst, Jason Statham wird nicht zum Softie. Und doch überrascht er als Tölpel-Spion Rick Ford in der Agenten-Parodie "Spy - Susan Cooper Undercover".

Braucht «The Stath» wirklich noch eine Einleitung? Guy Ritchie (Lock Stock and Two Smoking Barrels) machte den Briten berühmt. Wie die Transporter-Reihe ohne ihn sein wird, werden wir im September sehen. Und er gehört natürlich auch zu den Extendables. An der Seite von Melissa McCarthy hätte man den Action-Star nicht unbedingt erwartet. Und doch brilliert er für einmal auch in einer Komödie.
Ist Rick Ford ist die Idioten-Version deiner sonstigen Rollen?
Eine Karikatur meinst du? Physisch war das für mich keine grosse Sache. Ich habe schon 1000 verdammte Filme gedreht, die anstrengender waren. Gewisse Dinge, mit denen Rick Ford prahlt, habe ich selber gemacht. Mit einem Auto auf einen fahrenden Zug zu springen z.B. machte ich bei The Transporter - 1 oder 2. Ich kann mich da nicht mehr so genau erinnern. In Spy veräppele ich mich selber.
Dein komödiantisches Timing ist perfekt!
Wir hatten Schwierigkeiten, ernst zu bleiben, bei all dem Quatsch, den wir zu reden hatten. Oft bekam ich Zeilen vorgelegt, von denen Melissa McCarthy nichts wusste, damit wir eine frische Reaktion von ihr bekamen. Es war nicht Improvisieren per se, aber trotzdem eine unmittelbare Art von Filmen. Man konnte das nicht wirklich proben, sondern liess es einfach raus und hoffte, dass es funktioniere.
Wolltest du deine lustige Seite zeigen, oder war es Regisseur Paul Feig, der dich dazu brachte?
Ich finde mich selber nicht wirklich lustig. Ich mag aber Komödien. Ich hatte einfach Bock auf etwas Lustiges. Ich mag, was Paul Feig mit Bridesmaids und The Heat gemacht hat. Er ist der beste Komödien-Regisseur zur Zeit. Ich wollte sowas nur mit ihm machen.
Wer hatte die Idee, dich für die Disco-Szene so zu stylen?
Paul wollte einfach den cheasy Euro-Style als Tarnung durchbringen: den Typ im engen Shirt, der sich für den Undercover-Einsatz im Nachtclub anpasst. So sollte Rick Ford sein. Er kann was, macht es oft aber an der falschen Stelle. Physisch fähig - doch in der Planung schlimm. Sowas spiele ich lieber als den simplen Garnix-Checker, der nur Slapstick bringt.
Kann man lernen, lustig zu sein?
Ich denke nicht. Man kann einen guten Witz auswendig lernen. Da geht's um das korrekte Vortragen. Gewissen Leuten ist das aber angeboren. Wie Melissa improvisiert, kann man nicht lernen. Meine Spezialgebiet ist das nicht. Schön wär's!
Was ist denn dein Fachgebiet?
Saufen!

Hast du Melissa McCarthy Stunt-Tipps gegeben?
Das wäre arrogant. Ich würde mich wie ein Arschloch fühlen, wenn ich anderen Leuten Tipps gebe. Melissa ist brillant in dem, was ihr eigentlicher Job ist: lustig sein. Sie muss nicht die superpräzise Kämpferin sein. Ihre Kampszene in der Küche war grossartig. Wenn sie aber wie ein Vollprofi reinhauen würde, wäre das albern und würde nicht passen.
Kannst du dir den Erfolg der Komödien mit fast nur Frauen erklären?
Melissa repräsentiert den Normalo, mit dem man sich identifizieren kann. Man will, dass sie gewinnt, wenn jemand ihr Schlechtes will. Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Geschlecht zu tun. Ich schaue aber lieber ihr zu als anderen Komödianten, die ich kenne. Paul Feig erkennt das auch. Dabei waren Frauen schon immer lustig. Meine Mutter ist der Brüller. Jude Law und ich spielen die zweite Geige. Der Sidekick, die Gegnerin und die Chefin in Spy sind alle weiblich.
Bist du manchmal der Stunts müde?
Ich bin damit gross geworden. Ich liebe Sport und Kampfkunst. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn ich es nicht mehr ausleben dürfte.
Wieviel investierst du, um fit zu sein?
Heutzutage mache ich mehr Instandhaltung. Ich achte auf meine Beweglichkeit, und ich trinke viel weniger als früher. Ich schlafe auch länger. Ich agiere schlicht gesünder.
Hast du einen persönlichen Trainer?
Ich halte mich selber fit. Neben ein paar Stuntleuten, mit denen ich schon seit Jahren zusammenarbeite, ist da nichts ausser die Geräte in meiner Garage. Zur Zeit basiere ich mein Training auf den Methoden von Kelly Starret.
Wird es mit dem Alter schwieriger?
Dieses Jahr war sowas wie ein Wendepunkt. Ich hab mich öfters verletzt. Das musste ich auskurieren. Nun fühle ich mich so gut wie seit acht Jahren nicht mehr.