Severance: Interview mit Laura Harris

Unter den vielen schönen Schauspielerinnen, die OutNow.CH bereits interviewen konnte, gehört Laura Harris sicher zu den Top Fünf. Die niedliche Blondine aus Kanada sah speziell heiss aus am Filmfestival Locarno. Der zersauste Pagenschnitt stand ihr bestens. Der Star aus der Serie 24 litt noch ein bisschen am Jetlag, aber mochte die Schweiz sehr. Besonders die "frische Luft", die sie so "noch nie gerochen hatte". Trotzdem wollte sie während des Interviews rauchen. Und obwohl wir sie warnten, dass die Bilder mit der Zigrarette online auftauchen würden, war ihr das schnurzpiep.

OutNow.CH (ON): Wer ist diese Maggie, die du in Severance spielst?

Laura Harris (LH): Maggie kommt aus Michigan, aus einer Stadt, wie man sie bei Michael Moore oft sieht, wo jeder mit Gewehr bei Fuss aufwächst. Sie kennt sich bestens aus mit Waffen, aber musste aus dem Nest weg. Sie entschliesst sich, bei einer Firma anzuheuern, die das verkauft, wovon sie was versteht. Waffen eben. Tief drin ist sie immer noch leicht frustriert, aber sie ist auch ein starkes Mädchen. Und ihre Stärke kommt im weiteren Verlauf des Filmes zum tragen.

ON: Der Regisseur von Severance beschreibt Maggie als eine "ironische Ripley", die Hauptfigur aus der Alien-Reihe. An welche starke weibliche Filmfigur musstest du denken, als du erstmals über Maggie gelesen hast?

LH: Diesen Film habe ich wie eine Besessene geschaut. Der ist definitiv eines der besten Beispiele. Ich habe auch mega viel Kill Bill geschaut. Aber Christopher meinte auch, ich müsse mir When Harry met Sally anschauen. Deshalb analysierte ich auch Meg Ryan ein bisschen. Aber ich weiss nicht genau, was das wirklich gebracht hat. Wahrscheinlich hat es die Situation ein bisschen ausbalanciert.

ON: Wieso passen deiner Meinung nach Humor und Horror so gut zusammen?

LH: Lachen entwaffnet. Deshalb bist du im wesentlichen viel empfänglicher für die Schocks. Dieser Wechsel zwischen auf und ab macht leicht abhängig.

ON: Hättest du bei Severance auch mitgespielt ohne die witzigen Elemente? Schliesslich hast du seit The Faculty keinen weiteren Horrorfilm mehr gedreht?

LH: Ja. Einen guten Film schlägt man nicht aus. Ich mag es insbesonders, wenn darin auf mehreren Ebenen etwas passiert. Das Genre ist dabei eher nebensächlich. Ich habe aber früher wirklich nicht viele Horrorfilme angeschaut. Als ich mit Robert Rodriguez zusammengearbeitet habe, kannte ich viele der Filme nicht, auf die er sich in The Faculty bezog. Und ich war noch zu jung, um zu realisieren, dass ich die mir alle sofort anschauen sollte. Seither habe ich aber Invasion of the Body Snatchers und all die anderen Klassiker gesehen. Ich liebe sie. Das sind unglaubliche Filme.

ON: Severance spielt auch auf mehreren Ebenen. Es gibt den Subtext der Waffenproduzenten und einen Bezug auf den Krieg gegen den Terror.

LH: Das ist ein kleines nicht mehr ganz so geheimes Steckenpferd von mir: Die Satire und alles was mit Politik zu tun hat. Ich mag es, wenn sowas nicht mit der Holzhammermethode vorgebracht wird. Deshalb erschaffte ich Maggie auch als eine Person aus der Michael Moore-Gegend.

ON: Speziell an Severance ist auch, dass dein Charakter raucht, und trotzdem nicht zu den Bösen gehört. Das ist im heutigen Kino nicht mehr unbedingt üblich.

LH: Ich denke, dass ist kein Zufall, aber offen diskutiert wurde darüber nicht. Ich weiss aber, dass der Dreh körperlich sehr anstrengend war, weil man immer top oder flop sein musste. Ich konnte so nicht wirklich rauchen, weil es sogar zu Schmerzen führte. Ich rauchte deshalb falsche Zigaretten.

ON: Wie hält man eigentlich bei so einem Film die Hysterie am Laufen, so dass man ständig ausser Atem ist?

LH: Ich hatte meinen iPod und hörte Marilyn Manson. Als ich anfing, ihn zu hören, waren das seine eher ruhigen Stücke. Bis sich diese wie Balladen für mich anhörten. So musste ich auf richtig harte Metal-Musik umsteigen. Das löst bei mir etwas aus und ich fange an zu springen und tanzen. Vor jeder Szene machte ich auch zehn Liegestützen. Aber am fünften Drehtag sind zehn Liegestützen ein Klacks für deinen Körper, und es müssen mehr werden.

ON: Was steht als nächstes für dich an? Du hast ja auch eine eigene Produktionsfirma.

LH: Produzentin bin ich eigentlich nicht mehr. Ich habe gerade einen Pilotfilm für ABC abgedreht.

ON: Ganz herzlichen Dank für diese Gespräch.

LH: Ich danke dir.

Roland Meier [rm]

Roland sammelt 3D-Blu-rays, weil da die Publikationen überschaubar stagnieren, und kämpft im Gegenzug des Öfteren mit der Grenze der Speicherkapazität für Aufnahmen bei Swisscom blue TV. 1200 Stunden Film und Fernsehen ständig griffbereit sind ihm einfach nicht genug.

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