"The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring" - Special Extended Edition
30 Minuten noch nie veröffentlichte Szenen, über 6 Stunden Zusatzmaterial rund um die Dreharbeiten zum ersten Film. Genau im richtigen Moment kam mir diese DVD in die Hände.
Da ich das Buch nun unterdessen auch gelesen habe, nahm es mich natürlich riesig wunder, was in diesen 30 Minuten alles doch noch in den Film eingebaut wurde. Vielleicht der gute alte Tom Bombadil? Wie schön wäre es gewesen, diesen komischen Kauz nun doch auch noch auf der Leinwand zu sehen.
Wie sich dann herausstellte waren diese 30 Minuten aber nicht durch das Drehen einer völlig neuen Szene zustande gekommen, sondern es waren mehrheitlich kleine Details, die dem Kenner das Herz höherschlagen lassen und gewisse Zusammenhänge doch besser zu erklären vermögen.
So ist zum Beispiel die Einführung der Hobbits ganz zu Beginn viel schöner und direkter in den neuen Szenen. Man sieht wunderbar was für kurlige, kleine Kreaturen sie doch sind, die selbst beim flirten mit dem anderen Geschlecht nur ans Essen denken können und den ganzen Tag gemütlich vor sich hinleben.
Ein weiteres Highlight ist die Versammlung in Rivendell. Hier muss Gandalf, um Boromir vom Berühren des Ringes abzuhalten, grausige Worte aus dem Mordordialekt zitieren, dass sich sogar am edelsten Platz von ganz Mittelerde der Himmel verdunkelt und der Donner grollt. Ein weiteres Schmankerl aus der Effektekiste, nachdem ja schon in Bilbos Haus zu Beginn des Films Gandalfs Grösse aufgeblitzt ist.
Dann wird auch der Aufenthalt in Lothlorien ein bisschen weiter ausgeschmückt und man erfährt zum Beispiel, dass der Mantel, der Sam und Frodo vor dem Tor von Mordor die Haut rettet aus Lorien stammt und seinen Besitzer vor fremden Blicken zu schützen vermag.
Die vier DVDs umfassende Extended Edition beinhaltet auch jede Menge Zusatzmaterial zum Film. Für den interessierten Tolkien Anhänger oder den passionierten Filmset Betrachter bietet sich dort die Möglichkeit dem Film ein bisschen näher zu kommen.
In knapp 25 Minuten wird der Mann hinter der Geschichte «Lord of the Rings» beschrieben: J.R.R Tolkien. Es ist wahrscheinlich einzigartig, dass ein Schriftsteller sich solch eine Mühe gemacht hat, eine so grosse Welt hinter der Geschichte zu erbauen. Man erkennt, dass nicht von Anfang an, «Lord of the Rings» im Mittelpunkt stand, sondern sich diese Geschichte einfach nach und nach aus dem Sammelsurium aus Ideen und Fragmenten zusammengesetzt hat.
Weiteres Material zeigt auch, wie eng die Crew mit dem Buch selber schon vertraut und emotionsmässig verbunden war. Der Produzent Peter Jackson las die Geschichte selbst mit 18 Jahren das erste Mal und danach regelmässig wieder. Aber auch die meisten anderen vom Team und den Schauspielern gehörten zu seinen Fans. Christopher Lee beispielsweise lese das Buch einmal jährlich (und er ist ja auch nicht mehr der jüngste :-)).
Man kann auch begutachten, wie die einzelnen Schauplätze in Mittelerde umgewandelt wurden. Hobbinton im Shire wurde etwa ein Jahr vor den Dreharbeiten schon mit den Sträuchern und Bäumen versehen, damit diese dann beim Drehen tatsächlich echt und wie gewünscht erscheinen konnten. Oder auch wie man mit Hilfe von modernster Technik eine antike Welt zum Leben erwecken kann.
Noch viel erstaunlicher dürfte es aber sein, zu erfahren mit welchen ganz herkömmlichen Mitteln gewisse Effekte erziehlt worden sind. So wurde nur ganz selten der Computer eingesetzt, um die Grössenverhältnisse der verschiedenen Figuren darzustellen, sondern viel öfter wurde mit der guten alten optischen Täuschung gearbeitet.
Weiters erlebt man vieles mit den Schauspielern mit, den Tagesablauf eines Hobbits beispielsweise, wie sich das Team die freie Zeit um die Ohren schlug, oder man hört wie alle Männer plötzlich ganz nett und zahm wurden, als Kate Blanchet und Liv Taylor am Set auftauchten. Auch ist es immer wieder lustig die echten Schauspieler zu sehen, wenn einem die Filmcharaktere bekannt sind. Aragorn mit blondem Haar, Legolas dafür mit schwarzem und dann auch noch gerade Irokesenschnitt?
Zusammenfassend darf man sagen, dass dieses Set aus 4 DVDs wirklich gelungen ist und dem Freunde des Films wie auch dem Anhänger von Tolkien einige tolle Bilder beschert und man sich so einige Stunden unterhalten kann.