Moon le Panda (2025)

Moon le Panda (2025)

Moon, der Panda
  1. , ,
  2. 100 Minuten

Filmkritik: Et fiat Panda

Chilliges aus China
Chilliges aus China © Pathé Films

Als die schulischen Leistungen von Tian (Noé Liu Martane) aus Sicht seines strengen Vaters Fu (Liu Ye) etwas zu schlecht werden, wird der leidenschaftliche Gamer zu Oma Nai Nai (Sylvia Chang) in die Berge geschickt statt zum E-Sport-Turnier. Zusammen mit seiner kleinen Schwester Liya (Nina Liu Martane) soll er an der frischen Luft auf andere Gedanken kommen und seine Hausaufgaben schneller und besser lösen.

Auf der Suche nach Brennholz: Tian (Noé Liu Martane) durchforstet den Bambuswald.
Auf der Suche nach Brennholz: Tian (Noé Liu Martane) durchforstet den Bambuswald. © Pathé Films

Bei der Suche nach Brennholz in den hügeligen Bambuswäldern Sichuans trifft Tian aber zufällig auf einen kleinen Grossen Panda, der von seiner Mutter verlassen wurde. Er nennt das Bären-Baby Moon und besucht ihn immer wieder, bis zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft entsteht. Statt mit seiner Nintendo Switch spielt er von nun an lieber mit dem Panda. Oma Nai Nai und der Rest der Familie bekommen davon vorerst nichts mit.

Gilles de Maistre, der französische Experte für Beziehungen zwischen Kind und Tier, betreibt Panda-Diplomatie mit filmischen Mitteln. Mit prächtigen Landschaftsaufnahmen und einer Story, die niemandem wehtut, bringt er sein Kinderfilm-Erfolgsrezept ins Land der Mitte und erzählt von Freundschaft, Leistungsdruck und gesellschaftlichem Zusammenhalt fürs Tierwohl anhand einer sino-französischen Familie, dessen Sohn sich für ein Bärenbaby zu interessieren beginnt.

Gilles de Maistre ist bekannt für Kinderfilme, in denen Kinder intensive Bindungen mit wilden Tieren aufbauen. Mia und der Weisse Löwe, Der Wolf und der Löwe oder Ella und der schwarze Jaguar sind die bekanntesten, die De Maistres Geschichten in Afrika, Nord- und Südamerika erzählt haben. In seinem neuesten Film geht's nach China. Neue Kinomärkte sollen erschlossen werden, und da fallen auch mal erprobte Erzählmuster weg.

Neu steht ein Bub im Zentrum, statt all den Mädchen bzw. jungen Frauen, die sonst immer für de Maistre die Tiere ins Herz geschlossen haben. Und erstmals kommen auch keine Jäger mit ihren Schiessgewehren der animalischen Beziehung in die Quere. Der Grosse Panda verkörpert quasi China und ist als nationales Heiligtum weniger durch skrupellose Wilderer bedroht wie Löwe oder Wolf anderswo.

De Maistre ist aber weiterhin ein Verfechter der Natürlichkeit. Seine Tieraufnahmen sind auch mit Panda real und nie am PC animiert. Das muss man ihm hoch anrechnen in Zeiten der CGI und allerlei sprechendem Getier im Kino. Hier bleibt er altmodisch wie eh und je und deshalb näher bei der Tierdoku als einer überdrehten Komödie. Panda Moon knabbert Bambus und tollt süss herum - das muss dann halt auch mal reichen.

Diesmal ist aber auch die Tierschutz-Message etwas weniger dringlich und die schauspielerischen Leistungen sind ordentlicher. Sylvia Chang als Kung-Fu-Fee und Liu Ye als gestresser Real-Estate-Papa sind dutzendfach erprobt im chinesischen Markt und nicht irgendwelche TV-Laien. Die Story bleibt aber gefangen in einer gewissen Pubertätslogik, die man als Erwachsener nur schwer durchschaut. Moon der Panda ist ein Kinderfilm, der höchstpersönlich abgenickt wurde von den sechs Kindern, die Regisseur Gilles de Maistre mit seiner Drehbuchautorin Prune de Maistre hat. Zielgruppengerechter geht also fast nicht.

Roland Meier [rm]

Roland sammelt 3D-Blu-rays, weil da die Publikationen überschaubar stagnieren, und kämpft im Gegenzug des Öfteren mit der Grenze der Speicherkapazität für Aufnahmen bei Swisscom blue TV. 1200 Stunden Film und Fernsehen ständig griffbereit sind ihm einfach nicht genug.

  1. Artikel
  2. Profil
  3. E-Mail
  4. Twitter