André is an Idiot (2025)

  1. 88 Minuten

Filmkritik: Zu durchgeknallt zur Darmspiegelung

41th Sundance Film Festival
Noch hat die Chemotheraphie noch keinen Einfluss auf die Frisur.
Noch hat die Chemotheraphie noch keinen Einfluss auf die Frisur. © Courtesy of Sundance Institute

André Ricciardi führt in San Francisco das wilde Leben eines Yuppies. Die Kanadierin Janice hat er nur für ihre Green Card geheiratet, später aber aus Liebe trotzdem zwei Töchter mit ihr gezeugt. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als er erfährt, dass er an unheilbarem Darmkrebs erkrankt ist. Sein Tod ist unausweichlich, nur weil er zu doof war für eine rechtzeitige Darmspiegelung. Der hyperaktive Werbefachmann nimmt die Diagnose hin und entschliesst sich, einen Film über seine letzten Jahre auf der Erde zu drehen - ohne Scham und Taktgefühl, dafür mit oftmals unangebrachter Kreativität.

Die A24-Doku ist eigentlich nur ein Ratschlag: «Lasst euch den Darm spiegeln, bevor es zu spät ist.» Denn auch ein Exzentriker wie André Ricciardi kann dem Tod nicht von der Schippe springen, aber zumindest das eigene Ableben auf die Schippe nehmen. Wie der kreative Wuschelkopf mit Stadium-IV-Krebs die letzte Energie für allerlei Schabernack und das Nacherzählen seines Lebens aufbringt, bevor er sich eingestehen muss, dass sogar Sterben zur Routine wird, ist alles andere als sterbenslangweilig.

Roland Meier [rm]

Roland sammelt 3D-Blu-rays, weil da die Publikationen überschaubar stagnieren, und kämpft im Gegenzug des Öfteren mit der Grenze der Speicherkapazität für Aufnahmen bei Swisscom blue TV. 1200 Stunden Film und Fernsehen ständig griffbereit sind ihm einfach nicht genug.

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