Sting (2024)

Sting (2024)

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  2. 91 Minuten

Filmkritik: Sie haben Ratten in den Wänden, Lady!

Da ist sicher nix drin!
Da ist sicher nix drin! © Well Go USA Entertainment

New York liegt unter einer Schicht Neuschnee begraben und es stürmt draussen. Der Grund für diese Wetterkapriolen ist ein vorbeifliegender Asteroid, der nebst Kälte und Schnee auch ein Spinnen-Ei auf die Erde fallen lässt. Das kleine Ding düst in die Wohnung der kleinen Charlotte (Alyla Browne), der es nebst einem Loch ins Fenster auch noch eines ins Puppenhaus brennt. Aus dem Ei schlüpft eine kleine Spinne, die von Charlotte sofort als Haustier angenommen und auf den Namen Sting getauft wird. In ihrem kargen Leben mit Stiefvater, Mutter und neugeborenen Bruder bietet dieser Achtbeiner etwas Abwechslung. Und dass sie dem Viech Kakerlaken füttern kann, ist erst recht interessant.

Erst mal untersuchen!
Erst mal untersuchen! © Well Go USA Entertainment

Nun aber starten die Probleme. Denn nicht nur wächst Sting unnatürlich schnell, sondern er ist auch eines Tages nicht mehr im Glaskasten, wo ihn Charlotte der Grösse wegen inzwischen untergebracht hat. Gleichzeitig geschehen Todesfälle im ganzen Haus. Erst sind es Ratten, dann kleine Hündchen und Papageien, und von da ist der Schritt zu den ersten toten Menschen nicht mehr gross. Als dann auch noch Charlottes Baby-Bruder verschwindet, macht sich das Mädchen auf, dem Haustier die Leviten zu lesen. Doch dieses ist inzwischen zu einer stattlichen Grösse angewachsen und hat keine Lust, sich von seinem Jagd- und Fresstrieb abhalten zu lassen.

Ein paar witzig getimte Kamerafahrten, gelungene Gags und eine Prise schwarzen Humor zusammengepackt mit einer grossen und gefrässigen Spinne, und wir haben Sting. Der Film ist zwar wenig überraschend im Inhalt, aber dafür umso spassiger in der Umsetzung. Hervorragendes Creature-Design, überaus gelungene Effekte und Animationen sowie ein winziger Hauch Alien garantieren für tipptoppe Unterhaltung mit Gruselfaktor.

Filme wie Tarantula, Kingdom of the Spiders (mit «Captain Kirk» William Shatner) oder auch Eight Legged Freaks und Arachnophobia haben über Jahrzehnte hinweg Grusel und Angst vor Spinnen verbreitet und das Kinopublikum zum Schreien gebracht. In der letzten Zeit haben sich die Film-Arachniden etwas rarer gemacht und ihren Comic-Kollegen Spider-Man den Vortritt gelassen. Regisseur Kiah Roache-Turner (Wyrmwood setzt dem ein Ende und präsentiert mit Sting einen Film, an dem Spinnenfreunde wohl ihre Freude haben dürften. Mit Vermines ist dieses Jahr auch noch ein weiterer Vertreter des Genres dieses Jahr am Start. Der kommt aber aus Frankreich.

Sting lässt sich nicht lange Zeit, um die Basis der Geschichte zu setzen. Nach einer kurzen Anfangssequenz wird die Story erstmal drei Tage zurückgefahren, damit auch wir wissen, warum der witzige Kammerjäger fast in seine Hosen macht. Zu Recht, wie wir nun erfahren, denn wenn eine Spinne unnatürlich schnell in die Höhe schiesst und Berge von Kakerlaken verdrückt, dann könnte da durchaus etwas nicht ganz stimmen. Vor allem in der zweiten Filmhälfte schaltet der Film in Sachen Horror einen Gang nach oben und präsentiert uns blutige Gore-Effekte, eklige Bilder und ein schön gruseliges Finale.

Nebst der Spinnen-Action verpasst es Regisseur Roache-Turner aber leider, eine Geschichte zu erzählen, die über das bekannte Familiendrama mit überforderten (Stief)-Eltern hinausgeht. Auch Kammerjäger und Nachbarn dürfen zwar für eklige Aktionen herhalten, aber wirklich viel wissen wir nicht über sie. Charlotte ist und bleibt das Zentrum aus menschlicher Sicht und könnte schon fast ein wenig als Heldin betitelt werden, wäre sie doch nur nicht selbst gewesen, die das Monster aufgenommen hätte. Allerdings gucken wir Filme wie diesen ja auch nicht, um grosse Sozialdramen zu erleben, sondern um die Spinne auf ihrem Beutezug zu beobachten und uns von ihr erschrecken zu lassen. Und davon bietet Sting in der zweiten Filmhälfte mehr als genug.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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