The Penguin Lessons (2024)

The Penguin Lessons (2024)

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  2. 110 Minuten

Filmkritik: Professor Pinguin

Darf ich vorstellen: Der im Frack ist der neue Aushilfslehrer.
Darf ich vorstellen: Der im Frack ist der neue Aushilfslehrer. © Courtesy of TIFF

Buenos Aires, Argentinien, 1976. Der Englischlehrer Tom Michell (Steve Coogan) hat eine Arbeitsstelle an einem Internat angenommen und versucht dort einer Problemklasse die englische Sprache und Geschichte beizubringen. Bei seiner Ankunft erfährt er von einem aktiven Bürgerkrieg zwischen dem Staat und radikalen Freiheitskämpfern namens Montoneros. Um dem Trubel und seiner Klasse etwas zu entkommen, fährt er mit seinem finnischen Arbeitskollegen Tapio (Björn Gustavsson) nach Uruguay.

Während eines Strandspaziergangs entdeckt Tom einen hilfsbedürftigen Pinguin. Etwas zögerlich beschliesst er, den Vogel mit ins Hotelzimmer zu nehmen, aufzupäppeln und ihn anschliessend wieder freizulassen. Eine Aneinanderreihung von Zufällen sorgt aber dafür, dass Tom seinen neuen Freund, den er Juan Salvador nennt, zurück ins Internat nach Argentinien mitnehmen muss. Zuerst will er den Pinguin verstecken, doch schon bald realisiert Tom, dass Juan Salvador eine weitaus grössere Bedeutung für das Internat hat.

Der auf wahren Begebenheiten beruhende Film vermag die Herzen von Gross und Klein zu berühren. Obwohl der Beginn eher harzig ist, was auch an einem introvertierten Steve Coogan liegt, taut die Geschichte mit der Einführung des Pinguins auf und lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer dauergrinsen. Damit sich The Penguin Lessons auch die jüngeren Filmfans anschauen können, verzichtet der Film bewusst auf Bürgerkrieg-Szenen und Gewalt.

Pinguine sind gerngesehene Gäste im Kino und TV. Man denke an starke Dokumentationen wie Die Reise der Pinguine, die Animations-Stars aus Madagascar, Happy Feet oder an die Pinguine von Mr. Popper. Selbst die Schweiz hat mit Pingu einen namhaften Frackträger in petto.

Nun versucht sich Regisseur Peter Cattaneo (The Full Monty) an einer neuen Pinguin-Geschichte. Und das gelingt ganz gut. Steve Coogan (Philomena, Stan & Ollie) ist die Idealbesetzung für einen wandel- und formbaren Englischlehrer. Selbst in den Situationen, in denen er wunderbar demotiviert und britisch «kühl» wirkt, ist er irgendwie sympathisch. The Penguin Lessons ist eine herzerwärmende Komödie, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die Vorlage dazu liefert der im Film von Coogan gespielte Tom Michell im gleichnamigen Buch gleich selbst. Der Autor war auch am Filmset zugegen. Für einen kleinen Auftritt im Film reichte es jedoch nicht.

Dafür entdecken die Zuschauerinnen und Zuschauer schon früh ein «altbekanntes» Gesicht. Jonathan Pryce, unter anderem in James Bond - Tomorrow Never Dies als Bösewicht Carver, als Gouverneur Swann in Fluch der Karibik oder als «Der hohe Spatz» in der Kultserie Game of Thrones, spielt in The Penguin Lessons einen etwas konservativen Schulleiter. Aber auch er verändert seine Einstellung während des Filmes.

Während Steve Coogan bis zur ersten Erscheinung des Pinguins den Film beinahe alleine trägt, verschwinden ein paar eigentlich ganz interessante Charaktere ein wenig im Hintergrund. Selbst Coogans Schulklasse trägt nur wenig zu einer sonst spannenden und emotionalen Geschichte bei. Eine etwas ausgeprägtere Charakterentwicklung hätte der Geschichte gut getan. So liegt es an Pinguin Juan Salvador, für Jöö-Momente zu sorgen und den Film an sich zu reissen. Egal ob der kleine Frackträger Aushilfslehrer, Motivator, Therapeut oder einfach nur Frechdachs ist, die Herzen der Film- und Tierfans hat er auf jeden Fall schon mal in der Tasche - wenn Pinguine denn Taschen hätten.

Sandro Götz [goe]

Sandro bringt seit 2021 für OutNow seine Worte auf den Bildschirm. Sein erster Kinofilm, «The Lion King», hat den Löwen in ihm geweckt. Seither liebt und lebt er alles, was mit dem Thema Film zu tun hat. Auch für Videospiele ist er stets zu begeistern und daddelt gerne auf Controllern rum.

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