Jamais sans mon psy (2024)

Jamais sans mon psy (2024)

Voilà, Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn
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  2. 91 Minuten

Filmkritik: The French Patient

«Écoute-moi, mon garçon...»
«Écoute-moi, mon garçon...» © Pathé Films

Doktor Olivier Béranger (Christian Clavier) ist Psychologe und eigentlich nicht schlecht in seinem Job. Aber an seinem Patienten Damien (Baptiste Lecaplain) scheint er sich die Zähne auszubeissen. Vogelphobie, Klaustrophobie und Hypochondrie sorgen im Leben des jungen Mannes für Probleme. Um diesen Kerl aus der Praxis zu haben, lässt Béranger den armen Damien nach der Liebe suchen. Er soll raus in die Welt, eine Frau finden, die ihn versteht und dann wird alles gut. Was für den Psychologen nun nach einem gelösten Problem aussieht, könnte ihn noch teuer zu stehen kommen.

«Hereinspaziert»!
«Hereinspaziert»! © Pathé Films

Jahre später feiert Béranger mit seiner Frau den 30. Hochzeitstag, und dafür soll auch Töchterchen Alice (Claire Chust) am schönen See eintreffen, um das Jubiläum zu feiern. Sie ist noch immer nicht verheiratet, doch nun teilt sie Papa mit, dass sie einen neuen Freund, sogar Verlobten, hat, den sie der Familie vorstellen will. Der Doktor staunt dann nicht schlecht, als ausgerechnet sein ehemaliger Patient Damien vor ihm steht und in die Familie aufgenommen werden möchte. Das darf doch nicht wahr sein! Um das zu verhindern, beginnt der Papa damit, die ihm bekannten Schwächen von Damien gegen ihn auszuspielen. Mit ungeahnten Folgen.

Dass Christian Clavier ein lustiger Kerl sein kann, ist unbestritten. In vielen Komödien hat er das bewiesen und dabei seine Fangemeinde kaum einmal enttäuscht. Mit Jamais sans mon psy gelingt ihm das nicht ganz, denn ein schwaches Drehbuch und verpuffende Witzchen halten nicht, was der Plot verspricht. Allerdings dürften unsere Kollegen in der Romandie dem widersprechen, denn dort ist der Film gut angekommen.

Christian Clavier, einst neben Jean Reno in Les visiteurs und als Asterix neben Gerard Dépardieu in Astérix & Obélix: Mission Cléopatre unterwegs, hat sich in den letzten Jahren auf leichte Komödien aus seinem Heimatland spezialisiert und zog mit Qu'est-ce qu'on a fait au Bon Dieu? und den Fortsetzungen oder Cocorico die Massen in die Kinos. Sein neuester Streich gehört in die gleiche Ecke, heisst Jamais sans mon psy - oder zu deutsch Voilà, Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn - und bietet lockeren Witz mit Verwicklungen und peinlichen Situationen. Allerdings macht es den Eindruck, als sei bei Clavier und seinen Drehbuchautoren die Luft inzwischen etwas draussen.

Trotzdem bleibt der Film aber seine Show. Wer den quirligen Mann mag, wird auch über abgedroschene Witzchen, Sprüche über Rollstuhlfahrer und allerlei Pannen schmunzeln. Diese bietet Regisseur und Drehbuchschreiber Arnaud Lemort, der mit Clavier auch schon Ibiza gedreht hat, nach einer kurzen Einführung in schöner Regelmässigkeit. Einige der Spässe funktionieren, andere gehen völlig unter. Das liegt aber auch daran, dass neben dem Star Clavier in diesem Film anscheinend kein Platz für andere Hauptrollen bleibt. So müssen sich Mutter, Tochter und Verlobter mit wenig Charakterentwicklung abfinden, während die auftauchenden Kumpels des Herrn Papa immerhin etwas die Sau rauslassen dürfen. Vom ebenfalls notwendigen Exfreund der Tochter reden wir besser gar nicht erst.

Jamais sans mon psy will eine Komödie wie Meet the Parents sein, aber die Chemie von Ben Stiller und Robert De Niro erreicht der Film leider nicht. Die Prämisse geht nie tiefer, als es der nächste Gag erlaubt. Die Frage, woher die Abneigung des Doktors gegen den Patienten kommt, bleibt beispielsweise weitgehend unbeantwortet. Sie verschwindet irgendwo zwischen Champagnergläschen und einer Sequenz, in der rückwärts gegessen wird - was ohnehin jedem Film eher schadet denn nützt.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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