IF (2024)

IF (2024)

IF: Imaginäre Freunde
  1. , ,
  2. 104 Minuten

Filmkritik: Don't you forget about me!

Purple Rain ist mein Lieblingslied
Purple Rain ist mein Lieblingslied © Paramount Pictures

Die kleine Bea (Cailey Fleming) geht durch eine schwere Zeit. Die Mutter ist verstorben, und auch Papa (John Krasinski) verbringt die Tage im Krankenhaus, weil irgendwas nicht stimmt. Zum Glück ist Oma noch da, aber die kann in Beas Fall auch nicht gross helfen, denn die Kleine beginnt, Fantasiegeschöpfe zu sehen. Ein blaues Ungetüm (Stimme von Steve Carrell) und eine Schmetterlingsdame (Stimme von Phoebe Waller-Bridge) tauchen immer wieder auf. So sucht Bea Hilfe, um zu verstehen, mit was für einer Art Geschöpfe sie es zu tun hat und was das alles bedeutet.

Deadpool hat Pause
Deadpool hat Pause © Paramount Pictures

Bea kommt in Kontakt mit einem Mann namens Cal (Ryan Reynolds), der über diese Vorkommnisse Bescheid zu wissen scheint. Diese Figuren sind «IFs», imaginäre Freunde, welche die Kindheit von vielen Menschen begleitet haben, nun aber von diesen vergessen worden sind. Gemeinsam machen sich Cal und Bea nun auf, dies zu korrigieren und versuchen, für jeden imaginären Freund (von denen es einen Haufen gibt) den Menschen von damals zu finden und die Verbindung wieder aufleben zu lassen.

IF ist ein Film für die ganze Familie und hat dabei herzige und emotionale Momente. Der Spassfaktor hingegen lässt leider zu wünschen übrig. Aus kurrligen Gestalten und fantasievollen Figuren macht Regisseur Krasinski schlichtweg zu wenig und schafft es nicht, damit eine Verbindung zum Publikum aufzubauen. Das geht zu Lasten der Unterhaltung und hinterlässt einen zu ernsten und mit einer grossen Portion Herzschmerz durchtränkten Eindruck. Es bleiben die überzeugende Hauptdarstellerin und nette IFs. Das ist leider etwas wenig.

John Krasinski ist nicht nur mit Schauspielkollegin Emily Blunt verheiratet, sondern seit seinem Debüt Anfang der 2000er Jahre im Aufwind. Immer trifft man über 1.90 Meter grossen Schauspieler in Filmen an, und seit einer Weile macht er auch als Regisseur von sich reden. So machte er unter anderem A Quiet Place als Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor zum Erfolg. Nun kommt er mit einem Familienfilm namens IF, der aus seiner Fantasie den Weg übers Drehbuch in unsere Kinos findet. Aber mit dieser Art von Film tut sich Krasinski noch etwas schwer.

In IF setzt der Regisseur auf kurrlige Figuren, die vom zu grossen Gummibärchen über die Luftblase bis zur Banane allerlei Formen und Gestalten haben. Eine echte Nähe zu diesen imaginären Freunden aufzubauen, schafft er aber leider nicht. So bleibt nur eine kleine Handvoll davon einigermassen interessant, während die meisten anderen imaginären Freunde uninteressante Randfiguren bleiben. Dabei sind diese Geschöpfe doch eigentlich Thema des Films.

Immerhin haben auch die kleinsten imaginären Freunde ihre prominente Stimme, denn in der Originalfassung hören wir von Emily Blunt über George Clooney bis hin Sam Rockwell einmal quer durch die Starparade Hollywoods. Steve Carrell, dessen gesprochene Figur prominent in Szene gesetzt wird, darf einige herzige Momente für sich schnappen.

Das menschliche Duo, das die Story vorantreibt und für Emotionen sorgt, besteht aus Ryan Reynolds und Cailey Fleming (The Walking Dead), die den Star an die Wand spielt. Die beiden sind bemüht, den schweren Momenten ein Gesicht zu geben, wobei das Mädchen sich sichtlich wohler fühlt dabei. Reynolds selbst kann mit seiner Art in IF leider nicht wirklich punkten. Seine Stärke sind inzwischen Filme für eine ältere Zielgruppe.

Für diesen Film hat sich Regisseur Krasinski Steven Spielbergs Haus-Kamermann Janusz Kamiński engagiert, der für Amistad und Saving Private Ryan mit je einem Academy Award ausgezeichnet wurde. Für IF dürfte es keinen solchen geben, obwohl die Bilder wie auch die dramatische Musik absolut sehens- und hörenswert sind. Es hapert an anderen Ecken und Enden.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

  1. Artikel
  2. Profil
  3. E-Mail
  4. facebook
  5. Instagram
  6. Website