In Flow geht es um ein Büsi. Im lettischen Animationsfilm, der ganz ohne Menschen und Dialoge auskommt, begleiten wir das Abenteuer einer Fellnase auf der Flucht vor einer grossen Welle. Diese Geschichte ist dermassen niedlich geraten, dass gar die Polarkappen schmelzen würden, wären sie in der Lage, sich den Film anzusehen. Der Film trifft voll ins Herz, ist abenteuerlich, lustig, aber lässt dem Publikum auch den Atem stocken. Diese kleine Katze schliesst man schnell ins Herz und möchte sie da unter keinen Umständen mehr rauslassen.
Dieser Animationsfilm ist ein totaler Cuteness-Overload. Die Geschichte über eine schwarze Katze, die vor einer Flutwelle davonlaufen muss, setzt der lettische Regisseur Gints Zilbalodis (Away) äusserst spannend und mitreissend um und schafft es, das Publikum in den Bann des kleinen Vierbeiners zu ziehen.
Flow verzichtet dabei komplett auf die Darstellung von Menschen und überlässt den Tieren die Welt. Diese sind besonders schön animiert. Im Aussehen leicht stilisiert, sehen sie allesamt äusserst süss aus. Auch die Landschaften sind super gelungen und heben sich mit ihrem beinahe fotorealistischen Stil etwas von den Tieren ab, was insgesamt sehr gut zusammenpasst. Der Spannungsbogen funktioniert ebenfalls wunderbar. Während der 85 Minuten Laufzeit ist es ein ständiges Mitfiebern und -bibbern mit der kleinen Katze, schliesslich wird sie mehrmals grösseren Gefahren ausgesetzt, denen sie entkommen muss.
Der Film ist spannend und geht ans Herz. Nicht nur die Katze, sondern auch die anderen Tiere verfügen allesamt über ausgeprägte Charaktermerkmale, die sie voneinander unterscheiden. Dabei baut der Film tierartspezifische Eigenschaften ein. So spielt die Katze gerne mit sich bewegenden Objekten, der Hund will dem Ball nachrennen, und die Vögel neigen beim Zuhören den Kopf zur Seite. Die Tiere sind dabei nicht vermenschlicht - lediglich die Maki-Bande beginnt, menschliche Verhaltensweisen zu zeigen.
Mit den Menschen fehlen natürlich auch die Dialoge: Der Animationsfilm kommt komplett ohne menschliches Geschwätz aus, was beispielsweise an das Ghibli-Werk La tortue rouge aus dem Jahr 2016 erinnert. Kommuniziert wird jedoch schon. Die Tiere tun dies halt einfach auf ihre eigene Art und Weise, mit Lauten, Gesten und Geräuschen, die sie von sich geben. Das führt zu lustigen Momenten, da diese Kommunikation nicht immer ganz artenübergreifend aufeinander abgestimmt ist.