Als Christopher Nolan grosse Erfolge mit seiner The Dark Knight-Trilogie feierte, mussten für ein paar Jahre viele andere Blockbuster ähnlich düster wie die Batman-Saga mit Christian Bale sein - egal, ob es sinnvoll war oder nicht. Das Pendel ist in den letzten Jahren zu etwas heitereren Blockbustern à la Marvel geschwenkt, doch Regisseur Martin Bourboulon orientiert sich mit seiner Les Trois Mousquetaires-Adaption, welche in zwei Teilen in die Kinos kommen wird, überdeutlich an Nolan. Der Humor wurde im Gegensatz zu anderen Alexandre-Dumas-Umsetzungen zurückgefahren, er regieren dunkle Farbtöne - allen voran braun - und die Musik ist mehr als nur ein bisschen an den Dark-Knight-Score von Hans Zimmer und James Newton Howard angelehnt. The Dark Musketeers, anyone?!
Das muss aber natürlich nichts Schlechtes bedeuten - wenn es denn Sinn macht. Und in der von Bourboulon und seinem Team mit einem Produktionsbudget von 80 Millionen Dollar erschaffenen Welt macht dies durchaus Sinn. Die Ausgangslage ist ernst und die Bedrohung spürbar und bedrohlich. Der Fokus liegt so auch nicht auf heroischen Taten, die Musketiere machen sich stattdessen wortwörtlich die Finger schmutzig, um einer Verschwörung auf die Spur zu kommen. Die Action ist dreckig und in beeindruckenden Plansequenzen gefilmt, wobei wir immer nahe am Geschehen sind - aber zum Glück nie zu nahe. Wer Abenteuerspass erwartet, wird hier nur teilweise auf seine/ihre Kosten kommen.
So überzeugend D'Artagnan und die Musketiere dabei von ihren Darstellern verkörpert werden, ist es Eva Green als Milady, die den stärksten Eindruck hinterlässt. Die französische Schauspielerin gibt hier erneut eine Femme fatale - eine Paraderolle für sie, da Green mit ihrem Blick immer schon etwas Mysteriöses ausstrahlt, was sogar einen 007 um den Verstand brachte. Wie gut, dass der zweite Teil den Titel Les Trois Mousquetaires: Milady tragen wird.
Schade ist bei diesem D'Artagnan-Film jedoch, dass er zwischendurch etwas episodenhaft wirkt. Bourboulon und seine Drehbuchautoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière haben Mühe, die unterschiedlichen Handlungsstränge zu jonglieren. Wie aus einem Guss wirkt das nicht und die drei wären gut beraten gewesen, den Fokus auf weniger Charaktere zu legen. Auch kommt das Cliffhanger-Ende etwas gar abrupt. Doch der Film macht zuvor einiges richtig, sodass man dann schon wissen möchte, wie es in Milady weitergehen wird. Die Geschichte wird dann übrigens nicht auserzählt sein. Mit «Milady Origins» und «Black Musketeer» sind schon zwei TV-Serien angekündigt, die auf Disney+ veröffentlicht werden.