Les Trois Mousquetaires: D'Artagnan (2023)

Les Trois Mousquetaires: D'Artagnan (2023)

Die drei Musketiere: D'Artagnan
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  2. 121 Minuten

Filmkritik: The Dark Musketeers

D'Artagnan: hieb- und stichfest
D'Artagnan: hieb- und stichfest © Pathé Films AG

Frankreich 1627: Die Hafenstadt La Rochelle ist in der Hand abtrünniger Protestanten, die von England unterstützt werden. In Paris regiert derweil der kinderlose Ludwig XIII. (Louis Garrel), der von seinem Umfeld zu einem Krieg gegen die Protestanten aufgewiegelt wird. Vor allem der einflussreiche Kardinal Richelieu (Eric Ruf) hat da seine Finger im Spiel, wobei er auf die Dienste der mysteriösen Spionin Milady de Winter (Eva Green) zählen kann.

3 Musketiere: Männer allein im Wald
3 Musketiere: Männer allein im Wald © Pathé Films AG

Zu dieser Zeit erreicht der junge und vor allem stolze Gascogner D'Artagnan (François Civil) Paris, um als Musketier zu dienen. Mit seiner ungestümen Art legt er sich aber gleich mal mit den bekannten Musketieren Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis an (Romain Duris). Es wird nach Genugtuung verlangt, sodass sich D'Artagnan nur wenige Stunden später zu gleich mehreren Duellen mit den Musketieren im Wald verabredet. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Die vier Männer schliessen sich zusammen und kommen einer Verschwörung auf die Spur.

Der erste Teil eines aufwändig produzierten Kinozweiteilers hat seine Stärken in der fantastischen Ausstattung, der Actioninszenierung sowie in der Besetzung. Dabei sind es nicht unbedingt die Musketiere, die länger in Erinnerung bleiben, sondern eine obercoole Eva Green als Spionin Milady. Fans von spassigen Mantel-und-Degen-Filmen seien aber gewarnt: Dumas' Romanklassiker kommt hier deutlich ernster und düsterer daher als noch in anderen Adaptionen.

Als Christopher Nolan grosse Erfolge mit seiner The Dark Knight-Trilogie feierte, mussten für ein paar Jahre viele andere Blockbuster ähnlich düster wie die Batman-Saga mit Christian Bale sein - egal, ob es sinnvoll war oder nicht. Das Pendel ist in den letzten Jahren zu etwas heitereren Blockbustern à la Marvel geschwenkt, doch Regisseur Martin Bourboulon orientiert sich mit seiner Les Trois Mousquetaires-Adaption, welche in zwei Teilen in die Kinos kommen wird, überdeutlich an Nolan. Der Humor wurde im Gegensatz zu anderen Alexandre-Dumas-Umsetzungen zurückgefahren, er regieren dunkle Farbtöne - allen voran braun - und die Musik ist mehr als nur ein bisschen an den Dark-Knight-Score von Hans Zimmer und James Newton Howard angelehnt. The Dark Musketeers, anyone?!

Das muss aber natürlich nichts Schlechtes bedeuten - wenn es denn Sinn macht. Und in der von Bourboulon und seinem Team mit einem Produktionsbudget von 80 Millionen Dollar erschaffenen Welt macht dies durchaus Sinn. Die Ausgangslage ist ernst und die Bedrohung spürbar und bedrohlich. Der Fokus liegt so auch nicht auf heroischen Taten, die Musketiere machen sich stattdessen wortwörtlich die Finger schmutzig, um einer Verschwörung auf die Spur zu kommen. Die Action ist dreckig und in beeindruckenden Plansequenzen gefilmt, wobei wir immer nahe am Geschehen sind - aber zum Glück nie zu nahe. Wer Abenteuerspass erwartet, wird hier nur teilweise auf seine/ihre Kosten kommen.

So überzeugend D'Artagnan und die Musketiere dabei von ihren Darstellern verkörpert werden, ist es Eva Green als Milady, die den stärksten Eindruck hinterlässt. Die französische Schauspielerin gibt hier erneut eine Femme fatale - eine Paraderolle für sie, da Green mit ihrem Blick immer schon etwas Mysteriöses ausstrahlt, was sogar einen 007 um den Verstand brachte. Wie gut, dass der zweite Teil den Titel Les Trois Mousquetaires: Milady tragen wird.

Schade ist bei diesem D'Artagnan-Film jedoch, dass er zwischendurch etwas episodenhaft wirkt. Bourboulon und seine Drehbuchautoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière haben Mühe, die unterschiedlichen Handlungsstränge zu jonglieren. Wie aus einem Guss wirkt das nicht und die drei wären gut beraten gewesen, den Fokus auf weniger Charaktere zu legen. Auch kommt das Cliffhanger-Ende etwas gar abrupt. Doch der Film macht zuvor einiges richtig, sodass man dann schon wissen möchte, wie es in Milady weitergehen wird. Die Geschichte wird dann übrigens nicht auserzählt sein. Mit «Milady Origins» und «Black Musketeer» sind schon zwei TV-Serien angekündigt, die auf Disney+ veröffentlicht werden.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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