2007 wollten Robert Rodriguez und Quentin Tarantino mit Grindhouse die Art von dreckigen B-Filmen zurückbringen, die sie sich in den Siebzigern und Achtzigern zuhauf reingezogen hatten. Das von den Regisseuren gedrehte Double Feature mit Planet Terror und Death Proof - bei uns kamen die Filme separat in die Kinos - wurde in den USA zusätzlich mit Trailern zu Filmen angereichert, die es eigentlich nie geben sollte. Einer dieser Fake-Trailer war für einen Actionfilm namens «Machete», wobei die Vorschau bei den Fans dermassen gut ankam, dass Rodriguez nicht nur einen, sondern gleich zwei Filme mit Danny Trejo als Titelhelden drehte. Auch Tarantino-Buddy Eli Roth hat mit «Thanksgiving» einen Trailer zu Grindhouse beigesteuert, wobei 16 Jahre später nun auch ein ganzer Film über einen an dem amerikanischen Feiertag mordenden Psychopathen entstanden ist.
Anders als Rodriguez hat Roth jedoch im Vorfeld seinen Film bewusst vom Fake-Trailer abgegrenzt, um mehr kreative Freiheit zu erlangen. Der Hostel-Regisseur dachte sich sogar extra eine Fake-Hintergrundstory aus: Der Trailer sei zu einem 1980er-Film, der dermassen obszön war, sodass alle Kopien vernichtet wurden. Thanksgiving ist somit eine Neuinterpretation dieses verlorenen gegangenen Filmes, zu dem nur noch der Trailer existiert. So musste Roth zum einen nicht jede Szene aus seinem Grindhouse-Beitrag auch in seinem neusten Schocker unterbringen, und zudem konnte er die Handlung des Filmes von den Achtzigern ins Social-Media-Zeitalter versetzen.
Auch wenn Instagram und Co. wichtige Rollen in den Film einnehmen, ist Thanksgiving deutlich näher an den Slasher-Whodunit-Filmen aus den Neunzigern wie Scream und I Know What You Did Last Summer. Das Rätselraten, wer sich hinter der Killermaske verbirgt, macht Spass, da sich - ganz dem Genre entsprechend - immer wieder Figuren verdächtig machen, bevor der Grossteil von ihnen selbst auf deftigste Weise dem Mörder zum Opfer fällt. Roth hält bei den Kills nicht zurück, wobei er aber jeweils auch den schwarzen Humor einfliessen lässt, für den er bekannt ist.
Was Thanksgiving jedoch etwas abgeht, ist eine gewisse Cleverness. Der Plot ist nun wahrlich nicht der schlauste, die Figuren sind arg dünn, und das Finale ist bei der Auflösung und auch im Schnitt recht chaotisch. Dass es der Film aber nicht wie der letzte Teil von Scream mit der Meta-Ebene übertreibt, ist angenehm. Die Gradlinig- und Gnadenlosigkeit sind die Stärken von Thanksgiving - das wird nicht nur Gore-Hounds munden.