2019 flitzte ein frischer, rot kostümierter Wind durchs Filmuniversum von Superman, Batman und Co. Während andere Helden aus den DC-Comics vor allem in düsterer Atmosphäre, mit reichlich Pathos und noch mehr Slow-Motion-Sequenzen für Recht und Ordnung sorgen, zielte der schwedische Regisseur David S. Sandberg mit Shazam! in erster Linie aufs Zwerchfell der Zuschauerinnen und Zuschauer ab. Für viele Lacher und schräge Einfälle sorgt auch in der Fortsetzung in erster Linie Zachary Levi als kindsköpfiger Superheld mit rotem Cape, riesigem Charme und grosser Klappe. Allerdings darf er dieses Mal auch etwas mehr den klassischen Helden spielen und besonders gegen Ende eine ordentliche Schippe Drama, Tragik und Emotion drauflegen.
In der Fortsetzung hat sich das sechsköpfige Team nun mehr oder weniger etabliert, das zwar das kollektive Herz am rechten Fleck hätte, das Superheldenhandwerk aber noch nicht so ganz auf der Reihe hat. So sind es auch diese Szenen am Anfang des Filmes, die ein bisschen generisch wirken und deshalb trotz sympathischer Darsteller etwas uninspiriert sind. Wirklich in Fahrt kommt der Film erst, als die Bösewichte auftauchen, welche die Power-Balance der Truppe aufbrechen, das Team auseinanderreissen und es so zwingen, alternative Lösungsansätze als blosse Superheldenstärke zur Rettung der Welt anzuwenden.
In der Folge bekommt Jack Dylan Grazer, der als grossmäuliger Freddie erneut stark aufspielt, seinen eigenen Heldenweg und mit Rachel Zegler auch eine herzige Lovestory zugesprochen. Die übrigen Supergeschwister dürfen zwar in den Actionszenen spektakulär inszeniert mitmischen, jedoch reicht es zeitlich nicht, um jeden von ihnen ausführlich zu zeigen. Deshalb ist es vor allem die kleine Darla, die sich einige der grössten Lacher sichern kann.
Im Gegensatz zu den Helden machen die weiblichen Bösewichte ihre Sache ordentlich, reissen aber keine grossen Stricke. Auf jeden Fall sind sie zusammen mit den toll animierten Monstern aus der griechischen Mythologie - unter anderem einem riesigen Drachen aus Holz und einigen an Ray Harryhausens Monsterdesigns erinnernden Viechern - eine deutliche Verbesserung gegenüber den schwachen Monstergegnern im ersten Teil. Im Gedächtnis bleibt insbesondere eine grossartige Szene mit Helen Mirren, in der die Oscarpreisträgerin mit unveränderlicher Mine für eine der witzigsten Szenen im ganzen Film sorgt.
Mit einem Verweis auf eine andere berühmte Filmreihe bringt es Zachary Levis kindsköpfiger Superheld Shazam an einer Stelle im Film auf den Punkt: Es mögen sich hier vielleicht capetragende, fliegende Superhelden und griechische Göttinnen aufs Dach geben, letztlich geht es aber allein um die Familie. Deshalb funktioniert Shazam 2: Fury of the Gods am besten in den emotionaleren Szenen, wo es um Freundschaft und natürlich um den Zusammenhalt in der Familie geht. Hier könnten Fans vielleicht sogar das eine oder andere Tränchen verdrücken. Nicht zuletzt mit einem Finale, das optisch wieder mehr in Richtung der anderen DC-Schlusskämpfe passt, aber emotional genau richtig sitzt, schafft der Film die perfekte Balance zwischen spektakulärer Superheldenaction und mitreissender Heldengeschichte.