Shazam! Fury of the Gods (2023)

Shazam! Fury of the Gods (2023)

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  2. 130 Minuten

Filmkritik: Operation Trappuccino

Cooler Freizeit-Look
Cooler Freizeit-Look © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Mithilfe des Zauberwortes «Shazam» können sich der Teenager Billy Batson (Angel Asher) und seine fünf Geschwister in erwachsene Superhelden verwandeln. Zwar retten sie mit ihren Kräften gemeinsam immer wieder zahlreiche Leben, doch leider geht dabei auch immer wieder viel zu Bruch, weshalb die Helden nicht ganz so beliebt sind, wie sie erwartet hätten. Billy ist äusserst gestresst, denn neben dem Superheldenjob plagt ihn auch die Tatsache, dass er bald 18 wird und nicht weiss, was dann aus ihm wird. Zudem hat sein Pflegebruder und bester Freund Freddie (Jack Dylan Grazer) kaum noch Zeit für ihn, denn er hat sich in die hübsche neue Mitschülerin Anne (Rachel Zegler) verguckt, die sein Interesse sogar zu erwiedern scheint.

Leicht coolerer Ausgeh-Look
Leicht coolerer Ausgeh-Look © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Doch dann erscheinen in einem Museum in Griechenland zwei in archaischen Rüstungen gekleidete Frauen, welche den zerbrochenen Stab des Zauberers Shazam (Djimon Hounsou) an sich bringen und Chaos verbreiten. Wie die jugendliche Superheldentruppe herausfindet, handelt es sich dabei um die Töchter des Atlas, die einst von Zeus aus der Welt verbannt wurden. Nun sind sie zurück und wollen Rache - und vor allem Billy Batson und seinen Mitstreitern an den Kragen.

Nach den eher lieblos animierten Todsünden in Shazam! macht die Fortsetzung einen angenehmen Schlenker hin zur Mythologie und lässt die muskelbepackte Helden-Truppe mit frechen Sprüchen und fliegenden Fäusten gegen griechische Göttinnen kämpfen. Zwar weist der Film zu Beginn ein paar Längen auf, dies wird jedoch mit zunehmender Filmlaufzeit durch viel Humor und beeindruckende Actionsequenzen wettgemacht. Inmitten von spektakulären Prügelszenen und toll animierten Monstern sind es aber vor allem die jungen Darsteller, die überzeugen und deren familiärer Zusammenhalt so richtig ans Herz geht.

2019 flitzte ein frischer, rot kostümierter Wind durchs Filmuniversum von Superman, Batman und Co. Während andere Helden aus den DC-Comics vor allem in düsterer Atmosphäre, mit reichlich Pathos und noch mehr Slow-Motion-Sequenzen für Recht und Ordnung sorgen, zielte der schwedische Regisseur David S. Sandberg mit Shazam! in erster Linie aufs Zwerchfell der Zuschauerinnen und Zuschauer ab. Für viele Lacher und schräge Einfälle sorgt auch in der Fortsetzung in erster Linie Zachary Levi als kindsköpfiger Superheld mit rotem Cape, riesigem Charme und grosser Klappe. Allerdings darf er dieses Mal auch etwas mehr den klassischen Helden spielen und besonders gegen Ende eine ordentliche Schippe Drama, Tragik und Emotion drauflegen.

In der Fortsetzung hat sich das sechsköpfige Team nun mehr oder weniger etabliert, das zwar das kollektive Herz am rechten Fleck hätte, das Superheldenhandwerk aber noch nicht so ganz auf der Reihe hat. So sind es auch diese Szenen am Anfang des Filmes, die ein bisschen generisch wirken und deshalb trotz sympathischer Darsteller etwas uninspiriert sind. Wirklich in Fahrt kommt der Film erst, als die Bösewichte auftauchen, welche die Power-Balance der Truppe aufbrechen, das Team auseinanderreissen und es so zwingen, alternative Lösungsansätze als blosse Superheldenstärke zur Rettung der Welt anzuwenden.

In der Folge bekommt Jack Dylan Grazer, der als grossmäuliger Freddie erneut stark aufspielt, seinen eigenen Heldenweg und mit Rachel Zegler auch eine herzige Lovestory zugesprochen. Die übrigen Supergeschwister dürfen zwar in den Actionszenen spektakulär inszeniert mitmischen, jedoch reicht es zeitlich nicht, um jeden von ihnen ausführlich zu zeigen. Deshalb ist es vor allem die kleine Darla, die sich einige der grössten Lacher sichern kann.

Im Gegensatz zu den Helden machen die weiblichen Bösewichte ihre Sache ordentlich, reissen aber keine grossen Stricke. Auf jeden Fall sind sie zusammen mit den toll animierten Monstern aus der griechischen Mythologie - unter anderem einem riesigen Drachen aus Holz und einigen an Ray Harryhausens Monsterdesigns erinnernden Viechern - eine deutliche Verbesserung gegenüber den schwachen Monstergegnern im ersten Teil. Im Gedächtnis bleibt insbesondere eine grossartige Szene mit Helen Mirren, in der die Oscarpreisträgerin mit unveränderlicher Mine für eine der witzigsten Szenen im ganzen Film sorgt.

Mit einem Verweis auf eine andere berühmte Filmreihe bringt es Zachary Levis kindsköpfiger Superheld Shazam an einer Stelle im Film auf den Punkt: Es mögen sich hier vielleicht capetragende, fliegende Superhelden und griechische Göttinnen aufs Dach geben, letztlich geht es aber allein um die Familie. Deshalb funktioniert Shazam 2: Fury of the Gods am besten in den emotionaleren Szenen, wo es um Freundschaft und natürlich um den Zusammenhalt in der Familie geht. Hier könnten Fans vielleicht sogar das eine oder andere Tränchen verdrücken. Nicht zuletzt mit einem Finale, das optisch wieder mehr in Richtung der anderen DC-Schlusskämpfe passt, aber emotional genau richtig sitzt, schafft der Film die perfekte Balance zwischen spektakulärer Superheldenaction und mitreissender Heldengeschichte.

Petra Schrackmann [pps]

Petra arbeitet seit 2007 für OutNow und haut auch für Lektorat und Listicles in die Tasten. Als Genrefan verbringt sie ihre Film- und Serienabende lieber mit Zombies, Hobbits oder RVAGs als mit Rom-Coms. Als Leseratte ist sie fasziniert von Comic- und Buchverfilmungen (sogar den schlechten!).

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