Scream VI (2023)

Scream VI (2023)

  1. , ,
  2. 123 Minuten

Filmkritik: Ghostface Takes Manhattan

Murder on the Dancefloor.
Murder on the Dancefloor. © Paramount Pictures

Nachdem sie die letzte Mordserie in Woodsboro überlebt haben, wollen die Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (Jenna Ortega) sowie die Zwillinge Chad (Mason Gooding) und Mindy (Jasmin Savoy Brown) in New York ein neues Kapitel aufschlagen. Dies ist jedoch gar nicht so einfach, werfen doch Internet-Trolle Sam wegen ihrer Herkunft vor, für das vergangene Blutbad in Woodsboro verantwortlich zu sein. Als wäre der Terror aus dem Netz nicht schon genug, beginnt ein Killer mit einer Ghostface-Maske auch noch, in New York Menschen zu töten.

Die zweitbekannteste Figur der Popkultur namens Kirby.
Die zweitbekannteste Figur der Popkultur namens Kirby. © Paramount Pictures

Der Fokus des Killers liegt dabei schnell auch auf Sam, Tara, Chad und Mindy. Während Mindy noch herauszufinden versucht, welche Horrorfilmregeln in dieser neusten Mordserie gelten und die Polizei mit Hilfe von Kirby Reed (Hayden Panettiere) und Gale Weathers (Courteney Cox) die Ermittlungen aufnimmt, färbt sich der Big Apple je länger je mehr blutrot.

Scream VI vermag als Meta-Horror-Spass durchaus zu gefallen, auch wenn langsam die Franchise-Müdigkeit einsetzt. Denn obwohl der Film neuere Trends anspricht, verläuft hier erneut vieles in bekannten Bahnen. Das Rätselraten, wer wohl hinter der Maske steckt, übt aber auch beim sechsten Mal wieder eine morbide Faszination aus, und die Kills sowie jede Menge Easter Eggs werden die Fans zufriedenstellen.

Des Ghostfaces liebste Waffe war seit jeher das Messer. Dutzende von Opfern haben über fünf Filme auf äusserst unangenehme Art und Weise damit Bekanntschaft gemacht. Doch im sechsten Teil darf der Killer hinter der Maske auch mal mit einer Shotgun hantieren - immerhin befindet man sich hier nicht mehr im beschaulichen Woodsboro, sondern auf dem harten Pflaster von New York. Während Ghostface also aus allen Rohren feuert, dürften sich die Fans im Vorfeld vor allem etwas gefragt haben: Handelt es sich bei dieser Fortsetzung des erst letztjährigen Scream etwa um einen Schnellschuss?

Eine durchaus berechtigte Frage, weil die Scream-Saga neben Mord und Totschlag ja auch dafür bekannt ist, Genrekonventionen und neuste Horrortrends genüsslich aufs Korn zu nehmen. Gibt es denn immer noch Dinge, die in den vorherigen fünf Filmen noch nicht behandelt wurden? Die Drehbuchautoren James Vanderbilt und Guy Busick, die auch den Vorgänger geschrieben haben, bejahen diese Frage, indem sie das Konzept des Franchises ins Visier nehmen, wo eben nicht mehr der einzelne Charakter zählt, sondern die Reihe grösser als alles andere ist. So sind dann selbst heissgeliebte Lieblingsfiguren plötzlich nicht mehr sicher, was unter anderem Star-Wars- und Marvel-Fans in den letzten zehn Jahren schmerzhaft erfahren mussten. Das gibt Scream VI durchaus Spannung, denn den in Teil fünf vorgestellten Figuren würde man eigentlich gerne noch etwas länger zuschauen.

Auch die immer mehr grassierende Franchise-Müdigkeit spricht Scream VI an - und leidet selbst daran. Viel Neues ist hier nicht zu sehen. Cool sind jedoch die ersten zehn Minuten, welche die Erwartungen des Publikums herrlich unterlaufen. Doch danach läuft Scream VI lieber fast schon eine Spur zu selbstverliebt - mit Hilfe der klassischen Music Cues und Easter Eggs - auf den bekannten Pfaden und würzt die Geschichte oberflächlich mit aktuellen Themen wie Verschwörungstheorien, Rufmord und Internet-Idioten. Ja, man kann darin natürlich auch einen Kommentar sehen, wie Hollywoodstudios verzweifelt versuchen, ein Franchise irgendwie am Leben zu erhalten. Es ist meta, aber gut wird es deshalb noch lange nicht.

Sehr gut sind jedoch die Kills, die zu den brutalsten der Reihe gehören und die ordentlich durchzuschütteln vermögen. Eine - in den Trailern fast schon zu Tode vermarktete - U-Bahn-Szene ist ebenfalls effektiv umgesetzt, und die Rückkehr von Hayden Panettiere als Fan-Favoritin Kirby Reed macht ebenfalls Laune. Es gibt zudem kurz eine Szene aus dem achten Friday the 13th zu erblicken, wo bekanntlich schon Jason New York einen Besuch abstattete. Es gibt also für Horrorfans viel zu mögen und zu entdecken bei Scream VI. Nur sollte der unausweichliche siebte Teil nicht nur die Franchise-Müdigkeit ansprechen, sondern auch, was dagegen unternommen wird. Sonst schreit dann irgendwann niemand mehr nach Scream.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

  1. Artikel
  2. Profil
  3. E-Mail
  4. Twitter
  5. Instagram
  6. Letterboxd

Kommentare Total: 3

()=()

Der 6 Teil ist bemüht etwas Neues zu bieten, fällt aber am Schluss in die gleiche Kerbe wie Teil 5. Ich hatte das erste Mal Ermüdungserscheinungen der Reihe.

Scream 6 beginnt fulminant. Die Einführung Szene ist grossartig. Eigentlich ist dies in jedem Scream Film der Fall. Es würde mich wundernehmen, welche Einführungsszene «ma» am besten gefällt. Vielleicht gibt es im nächsten Outcast ein kurzes Ranking;-). Bei mir ist es die Kinoszene aus Teil 2.

Nach dem Start, verfällt der Film in gewöhnliche Schienen mit ein paar coolen Szenen (Schrottflinte oder Zugfahrt). Das Ende hingegen mitsamt Auflösung fand ich wie schon in Teil 5 schwach. Das Ganze wirkt zu weit hergeholt. Auch Hayden Panettiere's Auftritt empfand ich als «meh».

Abgerundete 3.5.

muri

Dass die Kills nun eine Spur härter sind, mag das Ganze noch etwas spezieller machen als den Rest der Reihe. Die Querverweise, Easter-Eggs und Anspielungen sind nett, aber am Ende haben wir halt das gleiche, was wir in den anderen Filmen auch hatten. Den Killer hatte ich früh im Visier, die Figuren fällen dumme Entscheide und die Attacken von Ghostface kommen erwartet.

Auch wenn man bemüht ist, dem Franchise ein bisschen neuen Schwung zu verleihen, wir kriegen, was wir erwarten.

crs

Filmkritik: Ghostface Takes Manhattan

Kommentar schreiben