Plane (2023)

Plane (2023)

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  3. 107 Minuten

Filmkritik: Plane and Simple

«Danke, dass sie mit Trailblazer geflogen sind.»
«Danke, dass sie mit Trailblazer geflogen sind.» © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Auch am Neujahrstag ruft Pilot Brodie Torrance (Gerard Butler) die Arbeit. Mit wenigen Passagieren an Bord hebt die Maschine von Trailblazer Airlines von Singapur Richtung Osten ab. Zu Hause an der US-Westküste wartet schon Brodies Tochter auf ihn. Doch ein schweres Unwetter im südchinesischen Meer durchkreuzt die Familienpläne. Ein Blitzeinschlag und eine turbulente Notlandung später befinden sich die Überlebenden auf einer scheinbar verlassenen Insel wieder.

Schwere Geschütze gegen unliebsame Gäste.
Schwere Geschütze gegen unliebsame Gäste. © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Im New Yorker Hauptquartier der Airline laufen derweil die Drähte heiss. Niemand weiss, was mit dem Flugzeug geschehen ist und ein Expertenteam rund um Scarsdale (Tony Goldwyn) bereitet sich auf die schlimmsten Fälle vor. Auf der Insel tut Captain Brodie derweil alles, um seine Passagiere doch noch sicher nach Hause zu bringen. Unter ihnen befindet sich allerdings auch der Sträfling Louis Gaspare (Mike Colter), der wie Brodie ein ehemaliger Soldat ist.

Auch dank Gerard Butler hinter dem Steuer findet Plane die richtige Mischung aus Action und Routine. Dabei muss sich der Alltagsheld nicht nur einer kleinen Armee, sondern auch schwierigen Entscheidungen stellen. Obwohl die Schusswechsel durchaus mehr Raum einnehmen als die Abwägung zwischen Pflicht und Familie.

Mit Gerard Butlers Karriere verhält sich ein wenig wie mit derjenigen Benjamin Blümchens - langsam, aber sicher dürften beide in ihren Geschichten schon die meisten Jobs des öffentlichen Lebens ausgefüllt haben. Und beide bleiben dabei stets in ihrer bekannten Rolle. Dass man Butler die etwas bodenständigeren Jobs mehr abnimmt als den Architekten einer Raumstation, liegt nicht allein an seiner Körperlichkeit. Als moderner John McClane ist Butler ein Mann des Alltags. Im Idealfall mit einem Haus in der Vorstadt und einer austauschbaren Familie, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Sein Brodie sieht genauso aus, wie man sich einen leicht heruntergekommenen Piloten vorstellt: unrasiert und mit Tränensäcken so tief wie der Marianengraben. Doch hinter dem pflichtbewussten Tagelöhner schlummert natürlich ein Held im Wartemodus. Neben seiner auf ihn wartendenden Tochter hat Brodie noch eine etwas bizarre Hintergrundgeschichte, die Butler scheinbar zufällig in einen schottischen Akzent verfallen lässt.

Flugzeuge ziehen in Filmen häufig Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie abstürzen: Gedämpftes Licht, ruckelndes Plastik und schreiende Menschen sorgen stets für ein Spektakel. Noch spannender wird es, wenn die Notlandung mit einem Zeitlimit verbunden wird. Das Gute an Flugzeugszenen ist zudem, dass es nicht viel Budget braucht, um Schauspielende durch die Kabine stolpern zu lassen. So ist auch der Absturz der titelgebenden Maschine in Plane durchaus spannend und unterhaltsam inszeniert.

Wer bis hier noch keine angenehmen Lost-Vibes verspürte, darf sich auf aufgeregte Überlebende im philippinischen Dschungel freuen. Zu persönlich wird das Verhältnis zwischen Brodie und seinen Passagieren allerdings nicht; an der Rollenverteilung von Retter und zu Rettenden darf nicht gerüttelt werden. Und selbst die Airline wartet letztendlich nur auf Brodies Kommando.

Im Dschungel werden Fachwissen und Redekünste dann gegen ein gutes altes Sturmgewehr eingetauscht. Schleichpassagen im Dickicht und Mann-gegen-Mann-Kämpfe resultieren vor allem in toten Rebellen und liefern solide Actionkost. Letztendlich hat es beruhigendes, wie sehr Plane sich an Genregrössen des vergangenen Jahrtausends orientiert und damit im positiven Sinne aus der Zeit gefallen ist. Neue Bedrohungen sorgen nicht nur dafür, dass Brodie heldenhafte Entscheidungen treffen muss, sondern resultieren auch in einem grossen Actionfinale. Dort warten schwere Waffen, böse Jungs und natürlich Plane. Gut angeschnallt vertraut man dabei auf Captain Butler, der hier auf einem Pilotensitz Platz nimmt, der ihm wie angegossen passt.

Sven Martens [sma]

Sven schreibt seit 2015 als Freelancer bei OutNow. Seine Sehnsucht nach Amerika reicht von Martin Scorseses New York über die weiten Steppen von John Ford bis hin zu Howard Hawks' Traumfabrik in Hollywood. In seiner Freizeit guckt er gerne Filme von Éric Rohmer.

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Kommentare Total: 2

Rman666999

Hatte keine grossen Erwartungen an den Film als ein durchschnittlicher Hollywood Action Blockbuster, war jedoch sehr positiv überrascht vom Film . Bis auf ein paar wenige Szenen war der Film sehr realistisch inszeniert und hatte vor allem keine «nervigen» Charakteren wie oftmals. Kann dieses wärmstens empfehlen.

sma

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