«That's Life» ist nicht nur ein toller Frank-Sinatra-Song, sondern auch der Name einer britischen TV-Sendung, die von 1973 bis 1994 auf BBC ausgestrahlt wurde. In Erinnerung geblieben ist letztere vor allem dank einer Episode aus dem Jahre 1988, welche das rührende Finale von One Life darstellt. Mehr spoilern möchten wir jedoch nicht, da einem diese Tränen in die Augen treibende Szene am besten von der Leinwand aus direkt ins Herz trifft. Bis zu dieser Sequenz berichtet der Film breit und lang von den (stillen) Heldentaten eines Mannes, der einfach nur helfen wollte - und dabei nie mit seinen Leistungen angegeben hat.
Erzählt wird One Life auf zwei Zeitebenen. Auf der einen sehen wir Anthony Hopkins in den Achtzigern als Nicholas Winton, wie er durch alte Dokumente blättert und dabei gedanklich in die Zeit kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs abdriftet. Hopkins' Part übernimmt in diesen Rückblenden Johnny Flynn und mit ihm verbringen wir den Grossteil der Laufzeit. Wie Flynns Winton zusammen mit seiner von Helena Bonham Carter gespielten Mutter aufopferungsvoll für die Kinder und gegen die britische Bürokratie kämpft, ist spannend, da nie wirklich klar ist, welches der letzte Zug sein wird, dessen minderjährige Passagiere es nach Grossbritannien schaffen werden.
Weil der Film jedoch immer wieder zu Hopkins zurückblättert, kann die Intensität leider nicht lange hochgehalten werden. Als würde Regisseur James Hawes Rücksicht auf ein Publikum nehmen, welches über längere Zeit keine allzu grosse Aufregung (mehr) verträgt, nimmt er auf diese Weise wiederholt Drama heraus. Kann man machen, doch sind so die zwei Stunden Laufzeit besonders im mittleren Teil etwas zu spüren - und dies trotz einem tollen Cast wie Hopkins, Jonathan Pryce und Lena Olin in den 80s-Szenen.
Alles läuft schlussendlich auf die eingangs erwähnte «That's Life»-Episode heraus - und spätestens dort ist alles vergessen und vergeben. Wer schon lange mal wieder in einem Kinosaal Augenwasser vergiessen wollte, kann bei One Life nicht viel falsch machen. Auch wenn das Drama aufgrund einer gewissen Formelhaftigkeit und eines unsteten Erzählrhythmus nicht an Schindlers Liste heranreicht, ist es als Erinnerung an einen einfachen Helden mehr als wertvolles humanitäres Kino - gerade in diesen kriegerischen Zeiten.