Wenn kleinere Filme durch ihre Qualität und den aufkommenden Schwung plötzlich auch für die Masse interessant werden, dann kriegen die Zuschauer meist etwas Aussergewöhnliches geboten. Dies gilt auch für Late Night with the Devil, in dessen Vorspann wir eine nicht mehr enden wollende Auflistung von geldgebenden Produktionsfirmen präsentiert bekommen. Wir sind dabei Teil des «Master Tapes» einer Late Night Show aus dem Jahr 1977, die so richtig in die Hosen geht. Mit einer Laufzeit von knackigen 90 Minuten hält sich der Film zudem nicht mit Firlefanz auf, sondern präsentiert eine der bislang interessantesten Produktionen des Jahres.
Die Brüder Cameron und Colin Cairnes, beide verantwortlich für Drehbuch und Regie, haben mit Hauptdarsteller David Dastmalchian einen charismatischen Star gefunden, dessen Gesicht man aus unzähligen grösseren Filmen kennt. Als «Star» von Late Night with the Devil steht er zwar im Mittelpunkt des Geschehens, ergänzt sich aber gleichzeitig wunderbar mit dem Rest des Casts. Zusammen mit dem Aufbau der Geschichte, inklusive der kurzen Aufarbeitung am Anfang des Films, ergibt sich somit eine real wirkende Show, die unter die Haut geht. Sehr zur Freude des Publikums, das zwischen Horror und Witz immer wieder durchgeschleudert wird.
Late Night with the Devil bringt diverse Puzzleteile auf sehr eindrückliche und faszinierende Art zusammen. Gucken wir die eigentliche Show, wird das Bild farbig gehalten. Ist die Kamera aus, wechselt das Bild auf Schwarz-weiss. So entsteht ein klarer Unterscheid zwischen Show und realem Leben, was uns auch einen Blick hinter die Kulissen dieses Abends erlaubt, denn die Gespräche und Entscheidungen hinter dem Vorhang sind entscheidend für den Verlauf der Fernsehsendung. Das Setting in den 1970er-Jahren spiegelt sich zudem auch in der Bild- und Tonqualität, was den Events zusätzlichen Impact verleiht.
Sehenswert ist der Film aber vor allem dank der Entwicklung der Show, dem Auftreten der Gäste und dem Resultat, das uns mehr als einmal zusammenzucken lässt und Hühnerhaut beschert. Der Aufbau ist ziemlich gemütlich, die Spannungsschraube wird aber mit jeder Minute Spieldauer angezogen, so dass wir im letzten Drittel Dinge zu sehen bekommen, die uns gleichzeitig schaudern und mit einem gezwungenen Lachen auf den Lippen dasitzen lassen.