Late Night with the Devil (2023)

Late Night with the Devil (2023)

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  2. 86 Minuten

Filmkritik: Go to Commercials! Go to Commercials!

Welcome to the Show!
Welcome to the Show! © capelight pictures

Jack Delroy (David Dastmalchian) hat seine eigene Late-Night-Talkshow «Night Owls», kriecht aber mit den Quoten immer ein bisschen hinter dem Klassenprimus Johnny Carson her. Der grosse Sprung ganz nach oben scheint dem Unterhalter nicht recht zu gelingen. Als dann auch noch seine geliebte Frau Madeleine (Gerogina Haig) an Krebs erkrankt und auch ihr Auftritt als Gast der Show nicht weiterhilft, fällt Jack in eine Sinnkrise und verabschiedet sich von seinen «Night Owls». Allerdings nicht für lange.

Jetzt erzähl mal, du
Jetzt erzähl mal, du © capelight pictures

Um das Glück und den Erfolg wieder auf seine Seite zu zwingen, kehrt Jack Delroy am 31. Oktober 1977 mit einer Spezialfolge seiner Late Night Show zurück und will zu Halloween dem Publikum und den möglichen Investoren etwas präsentieren, über das die ganze Welt sprechen soll. Dafür hat er drei Gäste eingeladen, wobei ein Gedankenleser (Fayssal Bazzi) und ein Skeptiker (Ian Bliss) nur den Rahmen für die Hauptattraktion geben: Doktor June Ross-Mitchell (Laura Gordon) bringt die junge Lilly (Ingrid Torelli) mit, die von einem leibhaftigen Dämon besessen sein soll.

Late Night with the Devil ist einer dieser Filme, die man sich am besten ohne grosses Vorwissen anguckt. Nach wenigen Minuten wird man in eine Story gezogen, die bis zum Finale fasziniert. Getragen von tollen Darstellern und aufgelockert durch Sprüche in dümmsten Momenten, lässt uns der Film den Blick nicht von der Leinwand abwenden. Ein Riesenspass und ein Tipp für alle, die gerne mal cineastisch überrascht werden.

Wenn kleinere Filme durch ihre Qualität und den aufkommenden Schwung plötzlich auch für die Masse interessant werden, dann kriegen die Zuschauer meist etwas Aussergewöhnliches geboten. Dies gilt auch für Late Night with the Devil, in dessen Vorspann wir eine nicht mehr enden wollende Auflistung von geldgebenden Produktionsfirmen präsentiert bekommen. Wir sind dabei Teil des «Master Tapes» einer Late Night Show aus dem Jahr 1977, die so richtig in die Hosen geht. Mit einer Laufzeit von knackigen 90 Minuten hält sich der Film zudem nicht mit Firlefanz auf, sondern präsentiert eine der bislang interessantesten Produktionen des Jahres.

Die Brüder Cameron und Colin Cairnes, beide verantwortlich für Drehbuch und Regie, haben mit Hauptdarsteller David Dastmalchian einen charismatischen Star gefunden, dessen Gesicht man aus unzähligen grösseren Filmen kennt. Als «Star» von Late Night with the Devil steht er zwar im Mittelpunkt des Geschehens, ergänzt sich aber gleichzeitig wunderbar mit dem Rest des Casts. Zusammen mit dem Aufbau der Geschichte, inklusive der kurzen Aufarbeitung am Anfang des Films, ergibt sich somit eine real wirkende Show, die unter die Haut geht. Sehr zur Freude des Publikums, das zwischen Horror und Witz immer wieder durchgeschleudert wird.

Late Night with the Devil bringt diverse Puzzleteile auf sehr eindrückliche und faszinierende Art zusammen. Gucken wir die eigentliche Show, wird das Bild farbig gehalten. Ist die Kamera aus, wechselt das Bild auf Schwarz-weiss. So entsteht ein klarer Unterscheid zwischen Show und realem Leben, was uns auch einen Blick hinter die Kulissen dieses Abends erlaubt, denn die Gespräche und Entscheidungen hinter dem Vorhang sind entscheidend für den Verlauf der Fernsehsendung. Das Setting in den 1970er-Jahren spiegelt sich zudem auch in der Bild- und Tonqualität, was den Events zusätzlichen Impact verleiht.

Sehenswert ist der Film aber vor allem dank der Entwicklung der Show, dem Auftreten der Gäste und dem Resultat, das uns mehr als einmal zusammenzucken lässt und Hühnerhaut beschert. Der Aufbau ist ziemlich gemütlich, die Spannungsschraube wird aber mit jeder Minute Spieldauer angezogen, so dass wir im letzten Drittel Dinge zu sehen bekommen, die uns gleichzeitig schaudern und mit einem gezwungenen Lachen auf den Lippen dasitzen lassen.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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