A Haunting in Venice (2023)

A Haunting in Venice (2023)

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  2. 103 Minuten

Filmkritik: Bei euch spukt's wohl!

Wer steckt dahinter?
Wer steckt dahinter? © 20th Century Studios

Meisterdetektiv Hercule Poirot (Kenneth Brannagh) mag nicht mehr. Er, der unzählige Verbrechen aufgelöst, zwei Weltkriege überstanden und Schwindler auf der ganzen Welt entlarvt hat, ist in Venedig zur Ruhe gekommen. Zweimal am Tag kommt der Bäcker mit Süsswaren vorbei, der Rest wird vom Leibwächter abgefangen. Bis die erfolgreiche Romanautorin Aridne Oliver (Tina Fey) auftaucht und ihn zum Besuch einer Seance überreden kann. Dort im alten Haus, wo die Seelen der ermordeten Waisenkinder spuken sollen, trifft Poirot auf eine trauernde Familie, die den Verlust ihrer Tochter zu beklagen hat. Ausserdem trifft bald die Hauptattraktion ein: das Medium Mrs. Reynolds (Michelle Yeoh).

Ihn kräuselts bald mal
Ihn kräuselts bald mal © 20th Century Studios

In den Augen des Genies ist die Veranstaltung selbstverständlich eine Scharade, bei dem mit Tricks und Illusionen gearbeitet wird. Wäre ja gelacht, wenn der Meisterdetektiv diesen Schwindel nicht aufdecken könnte. Als aber die geheimnisvolle Mrs. Reynolds zu Tode kommt, Poirot selbst Kinderstimmen hört und kleine Mädchen sieht, wird es selbst dem Schnauzträger zu bunt. Er holt sein Büchlein raus und beginnt mit genauesten Ermittlungen und Beobachtungen. Schliesslich steht sein guter Ruf auf dem Spiel, und an Geister glauben will er nicht. Kommt Monsieur Poirot in Venedig an seine Grenzen?

A Haunting in Venice ist sicher der bislang gruseligste der Poirot-Filme, da Kenneth Branagh nicht davor zurückschreckt, Horror-Elemente in die Story zu packen. Spiegelreflektionen, knarrende Türen, auftauchende (und bleiche) Kinder - der Regisseur bietet etwas fürs Geld. Dazu kommen eine spannende Storyline, eine aber etwas gar simple Auflösung und gut aufgelegte Darsteller. So darf Monsieur Poirot gerne weiterhin auf Besuch zu uns kommen. Romanvorlagen gibt es ja, Frau Christie sei Dank, genügend.

Kenneth Branagh hat am belgischen Meisterdetektiv Hercule Poirot einen Narren gefressen. Nach Murder on the Orient Express und Death on the Nile spielt er Agatha Christies Romanfigur nun zum dritten Mal. Dabei basiert A Haunting in Venice zwar auf einer literarischen Vorlage («Hallowe'en Party» von 1969), wurde aber umgeschrieben und angepasst. Ausserdem spielt der Film nun, der Titel sagt es uns, in Venedig und nicht mehr in England. Der Spannung und dem wohligen Grusel des Ganzen tut dies nur gut.

Venedig mit seinen engen Gassen, alten Häusern und dunklen Ecken hat schon für manchen Filmklassiker (unbedingt angucken: Don't look now) als Drehort hergehalten. In A Haunting in Venice werden wir ebenfalls durch Kanäle geführt und enden in einem alten, unübersichtlich angelegten Haus, in dem es zu spuken scheint. Da die Story am Abend von Halloween stattfindet, dürfen maskierte Unbekannte natürlich nicht fehlen. Und mittendrin steht ein Belgier, der nicht mehr weiss, was er denn nun glauben soll und was ihm vorgegaukelt wird. Interessant.

Branagh selbst ist natürlich längstens in dieser Rolle von Poirot angekommen und fühlt sich entsprechend sicher in seinen Aktionen. Einmal mehr hat er sich eine Schar von Bekanntheiten engagiert, die von Tina Fey (Date Night) und der omnipräsenten Oscargewinnerin Michelle Yeoh (Everything Everywhere all at once) angeführt werden. Alle Figuren sind geheimnisvoll, haben Motive und kommen als Täter in Frage. Wer es am Ende dann aber getan hat (es war einmal mehr nicht der Butler oder der Gärtner), kann erst durch Kombinationen, Beobachtungen und vor allem diszipliniert geführten Listen bewiesen werden.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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