Godzilla: Minus One (2023)

Godzilla: Minus One (2023)

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  2. 125 Minuten

Filmkritik: Wo gestampft wird, da fliegen Schiffe!

«A4, Treffer, versenkt!»
«A4, Treffer, versenkt!» © Praesens Film

Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt Japan in Schutt und Asche. Hinterbliebene kehren in ihre verwüstete Heimat zurück und versuchen, zwischen all den Trümmern ein neues, sehr einfaches Leben zu starten. So auch Koichi Shikishima (Ryonusuke Kamiki), der von der Front nach Hause kommt und sein Elternhaus zerstört vorfindet. Er nimmt eine bedürftige Frau und ein Kleinkind auf und über die nächsten Jahre kommt das Leben langsam wieder in Gang. Die Erinnerungen an den grausligen Vorfall am Strand damals, als das Ungetüm Godzilla aufgetaucht ist, versucht er, bestmöglich zu verarbeiten.

*mampf*
*mampf* © Praesens Film

Nun aber ist die Riesenechse wieder aufgetaucht und macht sich auf den Weg in Richtung Festland. Aber wie verteidigt man sich gegen einen Titanen, der in blinder Zerstörungswut ganze Städte niedertrampelt und Kriegsschiffe wie Spielzeug kaputtmacht? Eine kleine Gruppe rund um Koichi will dem Monster Paroli bieten und schmiedet einen waghalsigen Plan, dessen Ausführung eigentlich unmöglich ist.

Godzilla Minus One macht dann am meisten Spass, wenn der Titan auftritt und auf der Leinwand aufs Gaspedal getreten wird. Das passiert leider nicht besonders oft, denn der Film verliert sich in menschlichen Leidensgeschichten und Tragödien. Das mag durchaus seinen Reiz haben, nimmt aber den Fokus etwas vom eigentlichen Grund, weshalb man Godzilla Minus One wohl gucken möchte. Dafür geht in der letzten halben Stunde die Post ab und die Monsterfans bekommen etwas geboten.

Fast 70 Jahre ist es nun her, seit Gojira das erste Mal cinematisch aufgetaucht ist. Seitdem hat er sich mit diversen anderen Monstern geschlagen, musste einen Emmerich-Film (Godzilla) über sich ergehen lassen und ist für das Mainstream-Hollywood-Publikum in einer neuen Filmreihe (Godzilla vs. Kong) zu sehen. Da der «japanische» Titan nicht im gleichen Jahr ins Kino kommen darf wie der aus Hollywood, startet Godzilla Minus One erst später und bietet eine rare Möglichkeit, einen Godzilla-Film aus Japan im offiziellen Kinoprogramm zu sehen.

Über zwei Stunden nimmt uns Regisseur Takashi Yamazaki nun mit in eine vom Krieg zerstörte Welt, in der Leiden und persönliche Verluste an der Tagesordnung stehen. So kümmert sich der Film dann auch hauptsächlich um die menschlichen Tragödien, deren Aufbäumen und das langsame Wiedererwachen der Hoffnung. Dass ausgerechnet dann der grosse Godzilla zum Strandausflug bittet, macht vor allem die letzte halbe Stunde von Godzilla Minus One zum interessantesten, weil schlichtweg aufregendsten Teil des Films.

Bis zum furiosen Endspiel auf hoher See hat Godzilla Minus One etwas mit seinem Storytelling zu kämpfen. Die Figuren entwickeln sich zwar anständig und der Soldat, der noch etwas für sein Land gut zu machen hat, ist sicher interessant gezeichnet, aber vielfach verlaufen die kleinen Momente ins Leere und man trifft sich wieder irgendwo im Dialog. Das macht vor allem den Mittelteil zäh, wobei man immer die Hoffnung auf ein geglücktes Finale im Hinterkopf tragen kann.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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Kommentare Total: 2

muri

Filmkritik: Wo gestampft wird, da fliegen Schiffe!

ゴジラ-1.0

ゴジラ -1.0 Könnte es sein, dass dies der erste Godzillafilm aus Japan ist, der es seit sehr, sehr langer Zeit schafft, bei seiner Uraufführung in Schweizer Kinos zu kommen? Ich kann mich auf jeden Fall nicht erinnern, dass ich dies in den letzten 30+ Jahren der Fall war… Oder ist mir da was entkommen?

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