Caveman (2023)

Caveman (2023)

  1. 100 Minuten

Filmkritik: Hilflose Erklärungsversuche

Backstreet's back!
Backstreet's back! © Praesens Film

Autoverkäufer Bobby (Moritz Bleibtreu) ist in seinem Job keine Wucht und träumt davon, als Comedian durchzustarten. Eine «Open Mic Night» im lokalen Club soll ihm dazu die Gelegenheit geben. Ein Programm hat er sich auch schon ausgearbeitet - mit Hilfe seines imaginären «Caveman», der ihm die Unterschiede zwischen Frau und Mann auf einfachste, und deshalb selbst für Bobby verständliche Weise erklärt hat. Die einen jagen, die anderen sammeln. Eigentlich ganz easy und problemlos, oder?

Vorsichtige Annäherung
Vorsichtige Annäherung © Praesens Film

Nun aber hat unser Komiker ein akutes Problem, denn seine Frau Claudia (Lauran Tonke) hat ihm kurz vor dem Gig den Schuh gegeben und zwingt Bobby dazu, sein Programm komplett über den Haufen zu werfen. Es gibt nämlich anscheinend nur zwei Geschlechter auf der Welt: Frauen und Idioten. Und um diese provokante Aussage zu bestätigen, nimmt Bobby sein Publikum mit durch seine eigene Beziehung mit Claudia. Vom ersten Treffen über die neue Couch bis hin zur finalen Frage, ob Bobby wirklich der Vollidiot ist, für den man ihn hält. Oder etwa doch nicht?

Caveman ist leider nicht der erhoffte Knaller geworden, der das gleichnamige Bühnenstück ist. Mit der Rahmengeschichte und den nur wenigen wirklich guten Momenten kommt der Film nicht über die deutsche Standardkomödie hinaus. Was möglich gewesen wäre, zeigt er nicht oft genug, und so löscht es selbst dem interessiertesten Pärli bald mal ab.

«Defending the Caveman» heisst das inzwischen weltbekannte Einmann-Theaterstück von US-Comedian Rob Becker, das er seit 1988 entwickelt und in den 1990er-Jahren erstmals auf die Bühne gebracht hat. Die Mischung aus Comedy und Therapiesitzung erlangte bald grosse Popularität, wurde am Broadway gezeigt und in Las Vegas aufgeführt. Diese witzigen Anekdoten des Lebens zwischen Mann und Frau erreichten im Jahr 2000 auch die deutschsprachigen Länder und wurden in der Schweiz über Jahre hinweg zum Dauerbrenner. «Caveman», wie das Stück hierzulande hiess, erzählte von den Ansichten, den Problemen und vor allem den Unterschieden und Erwartungen in einer Beziehung und lässt dabei (fast) kein Klischee unkommentiert. Dass nun mit Caveman der gleichnamige Film zu uns kommt, ist deshalb wohl nicht ganz überraschend.

Und ja, er hat seine richtig guten, lustigen und witzigen Momente, wenn genau der Bezug aufs Thema genommen wird mit Beispielen, die wir alle so gut aus dem eigenen Leben kennen. Dumm nur, dass man in Caveman keinen Moritz Bleibtreu einfach auf die Bühne stellen und losjammern lassen kann, sondern eine Geschichte drumherum braucht. Die beiden Protagonisten bekommen hier Unterstützung von Martina Hill und Wotan Wilke Möhring, die ihre Figuren auch irgendwie noch in die Story drücken müssen. Das hemmt das pure Vergnügen und macht aus einer reinen Comedy ein Beziehungsgedusel, das nur noch teilweise aufblitzen lässt, wie gut der Humor aus der Vorlage eigentlich ist.

Wie es sich anscheinend für eine deutsche Komödie gehört, tauchen auch in Caveman immer wieder prominente Menschen auf, um sich zu zeigen: Jürgen Vogel als Putzmann hat Potenzial, wird aber im Film verschenkt. Esther Schweins brachte damals das Theaterstück nach Deutschland, und bei Thomas Herrmans sowie Guido Maria Kretschmer darf man sich fragen, wo der Mehrwert liegt.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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