Filmkritik: The 48-Year-Old Virgin

Das Klischee besagt, dass im Mainstreamfilm den Frauen im «fortgeschrittenem» Alter bald einmal die sexuell aktiven Rollen ausgehen. Eka Chavleishvili als Etero wäre da ein Störfaktor, wie er eigentlich gar nicht vorkommen sollte. Doch auch Frauen um die fünfzig haben sexuelle Gelüste. Und warum sollte man diese nicht darstellen?

Etero hat es sich im ländlichen Georgien gemütlich gemacht. Wo man vom Auswandern an die türkische Riviera träumt und die Drogerie noch von der Chefin persönlich geleitet statt von einer landesweit agierenden Kette gesteuert wird. Sie ist im Dorf eine Respektperson mit Ecken und Kanten. Und Eka Chavleishvili spielt sie mit einer Grimmigkeit, die sich immer mehr zu einem Erstaunen in ihrem Gesicht verwandelt, je mehr sie sich ihrem neu entdeckten Verlangen hingibt.

Wenn Etero mal im Internet etwas recherchieren muss, dann braucht sie Hilfe und Handy von der Nachbarstochter. Man könnte dies als ruckständig belächeln, aber der Rahmen für diese Geschichte stimmt genau. Viagra kennen dort noch nicht alle - was auch zu witzigen Szenen führt -, und man ist wohl allgemein etwas verklemmter als in einer Stadt. Umso befreiter feiert Naveriani den weiblichen Körper und die weibliche Lust - auch mit expliziten Bildern.