Filmkritik: La gentrification, c'est moi!
48th Toronto International Film Festival
Nach dem unerwarteten Tod des Bürgermeisters von Paris tritt unverhofft der hauptberuflich als Kinderarzt tätige Pierre (Alexis Manenti) interimistisch in dessen Fussstapfen. Mit seinem ruhigen Leben ist es nun vorbei: Auf der Strasse wird er fortan von einfachen Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, die ihre Probleme am liebsten von ihm direkt gelöst haben möchten. Dabei scheint Pierre besonders das Banlieue Seine-Saint-Denis unterschätzt zu haben. Dort wohnen vor allem Immigranten in kleinen Wohnungen in baufälligen Blöcken.
Als das Auto seiner Frau einem Graffitiangriff zum Opfer fällt, beginnt Pierre hart durchzugreifen - um damit auch parteiintern sein Profil als Hardliner zu schärfen. So verhängt er kurzerhand für Jugendliche eine Ausgangssperre ab 20 Uhr. Doch Pierre hat die Rechnung ohne Haby (Anta Diaw) gemacht. Die junge Frau engagiert sich für viele Familien in Not und vertritt dabei auch die Interessen von Jugendlichen. Sie entscheidet sich, bei den kommenden Wahlen zu kandidieren - und geht so auf direkten Konfrontationskurs mit Pierre.