Filmkritik: Good Ulzii Breaking Bad

Rating: 4.5
Author: Chris Schelb [crs]

76e Festival de Cannes 2023

Verschwendung eines Fensterplatzes. © First Hand Films

Der Teenager Ulzii (Battsooj Uurtsaikh) lebt mit seiner Familie in einem Jurtenviertel der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Weil die alkoholkranke Mutter (Ganchimeg Sandagdorj) Arbeit auf dem Land findet, liegt es nun an Ulzii, seine Geschwister durch den harten Winter zu bringen. Dabei müsste er sich auf einen Wissenschaftswettbewerb vorbereiten, der ihm bei einem Triumph ein Stipendium an einer renommierten Schule ermöglichen könnte. Um wenigstens etwas Geld für die Heizung aufzubringen, lässt Ulzii die Schule und damit die Prüfungsvorbereitungen sausen und geht mit Kriminellen im Wald illegal Bäume fällen.

Hier kommen viele «Misery Porn»-Zutaten zusammen: Armut, Kriminalität, Alkoholismus und alles wegen der Kälte auch noch auf Eis. Doch bringt Regisseurin Zoljargal Purevdash Humor und auch ein wenig Wärme in die Story. Zudem hat sie mit dem sturen, aber herzensguten Ulzii einen starken Protagonisten, der die unlauteren Dinge nur macht, um seiner Familie zu helfen - der mongolische Breaking Bad sozusagen. Auch erinnert der Film ein wenig an Good Will Hunting. Er erzählt nicht gerade die neuste Geschichte, und der Teil mit den Verbrechen hätte mehr Platz einnehmen dürfen. Aber diese Schweizer Koproduktion sollte man deswegen nicht verschlafen.

26.05.2023

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

If Only I Could Hibernate - Baavgai Bolohson (2023)

Wenn ich nur Winterschlaf halten könnte

Filmkritik: Good Ulzii Breaking Bad

Chris Schelb [crs]