Mal abgesehen von Universal mit seinen drei Jurassic Worlds hat sich in den letzen Jahren kein anderes der grossen Studios an einen Film über die seit Generationen beliebten Dinosaurier gewagt. Zwar tauchten sie hin und wieder in Blockbustern auf, doch selten im Zentrum der Handlung und meistens nur sehr kurz - bei Doctor Strange in the Multiverse of Madness musste man nur blinzeln, um sie zu verpassen. Der Sci-Fi-Thriller 65 bringt uns nun jedoch mal wieder richtige Dino-Action ausserhalb der Jurassic-Saga - und macht die prähistorischen Kreaturen dabei so unheimlich, wie sie zuletzt bei Peter Jacksons King Kong waren. Denn hier hält die Geschichte kaum inne, um die Schönheit der Dinos zu bewundern. Für das sind diese zu hungrig.
Bei 65 handelt es sich um das neuste Werk von Scott Beck und Bryan Woods, die mit ihrem Drehbuch zu A Quiet Place einen Volltreffer landeten. Nun versuchen sie, das Erfolgsrezept des John-Krasinski-Filmes zu kopieren. Erneut müssen sich die Protagonisten durch ein gefährliches Gebiet wagen, ohne dabei die Aufmerksamkeit von gefährlichen Biestern auf sich zu ziehen. Und um wie bei A Quiet Place nicht allzu viele Dialoge schreiben zu müssen, haben sie eine Sprachbarriere zwischen Adam Drivers Mills und der von Ariana Greenblatt gespielten Koa eingebaut. So haben sich die beiden während ihres Abenteuers auch recht wenig zu sagen. Zuerst gilt es zu überleben, alles andere kann später kommen.
Das hat den Nachteil, dass wir uns um die Figuren nur Sorgen machen, weil sie ein unschuldiges Mädchen ist und er ein von Erinnerungen geplagter Held. Etwas gar dünn, weshalb man da auch nicht voll mitbangt. Auch muss man über einige Logiklücken hinwegsehen, und eine riesige Bedrohung hätte viel früher als ein zusätzliches Spannungsfeld auftauchen können. Dem Skript hätte eine Überarbeitung durchaus gutgetan.
Zu den Stärken des Filmes gehören einige fiese Jumpscares, die gelungene Animation der vielen unterschiedlichen Dinosaurier-Arten sowie die sehr knackige Laufzeit von 93 Minuten. Das macht 65 zu einer durchaus kurzweiligen und effektiven Survival-Story, die mit ihrer Mission ein wenig an Jumanji: Welcome to the Jungle erinnert und sich fleissig bei weiteren Filmen bedient - Pitch Black, Interstellar und After Earth sind ein paar -, ohne dabei jedoch komplett auf das Niveau der letztgenannten Will-Smith-Gurke hinunterzufallen. Denn zum Glück nimmt sich der Film auch nicht zu ernst, sondern bietet genau das, was er verspricht: Adam Driver mit futuristischen Waffen gegen hungrige Dinos. Man merkt da schon, dass Beck und Woods das Skript mit dem Mindset eines 12-Jährigen geschrieben haben - und wer sich ebenfalls mental so weit zurückversetzen kann, wird Freude haben.